Was ist Mut überhaupt?
Mut (auch „Courage“ oder „Tapferkeit“) ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern vielmehr die Fähigkeit, diese zu überwinden. Zu handeln – TROTZ vorhandener Angst. Der Begriff beschreibt die Bereitschaft, angesichts erwarteter Risiken oder Nachteile zu tun, was richtig ist oder was man dafür hält.
Häufige Synonyme für Mut sind: Entschlossenheit, Furchtlosigkeit, Mumm, Rückgrat, Schneid, Wagemut oder Zivilcourage. Um mutig zu sein, braucht es nicht zwangsläufig große Gefahren für Leib und Leben. Auch persönliche Unsicherheit und alltägliche Unwägbarkeiten fordern unseren Mut heraus.
Das Gegenteil von Mut muss zudem nicht negativ sein. Die meisten denken dabei zuerst an abwertende Begriffe wie Feigheit, Zaghaftigkeit oder Mutlosigkeit. Stimmt. Dem Mutwillen oder der Tollkühnheit gegenüber steht aber auch die Besonnenheit als positives Beispiel.
Was bewirkt Mut?
Oft halten Vorsicht und Zögerlichkeit uns zurück. Am liebsten hätten wir alle die absolute Sicherheit, dass im Leben nichts schief gehen kann. Wir werden aber immer wieder in Situationen kommen, in denen wir uns überwinden und über unseren Schatten springen müssen – hinein in die Unsicherheit. Das ist nicht angenehm.
Wir müssen uns aber bewusst machen, dass Mut viel bewirkt. Für uns selbst, aber auch im Umgang mit anderen Menschen.
- Mutige Menschen blicken eher nach vorne als zurück. Sie gelten daher als lösungsorientiert und denken positiv.
- Wer mutig ist, dem fällt es leichter, anderen Menschen zu vertrauen. Dies macht sie sympathischer und offener.
- Mut bedeutet, Altbewährtes neu zu denken und zu hinterfragen. So bringen die Mutigen nicht nur sich selbst und ihr direktes Umfeld weiter, sondern sogar zu kleinen Teilen die ganze Gesellschaft.
- Meist wird der Mut belohnt. Im schlimmsten Fall lediglich mit einer neuen Erfahrung, von der man lernen kann. Im besten Fall mit einer dauerhaften Verbesserung der Lebensumstände.
Mut in der Psychologie – Ist mutig ein Gefühl?
Mutig sein ist kein Gefühl, sondern vielmehr ein Verhalten. Wenn es ein Gefühl gibt, das in Zusammenhang mit Mut eine Rolle spielt, dann ist das wie erwähnt die Angst.
Der Psychologe Siegbert A. Warwitz stellte sie als Bremsfaktor dem Mut entgegen. Wenn wir keinen Mut aufbringen, verfallen wir bei Veränderungen in Schockstarre. Wir werden resistent gegenüber allen neuen Informationen und Fakten. Das macht uns passiv. Letztendlich fühlen wir uns ausgeliefert und ohnmächtig.
Angst ist jedoch nicht das Gegenteil, sondern die Voraussetzung für Mut. Gerade durch das Vorhandensein der Angst und deren Überwindung offenbart sich die Courage.
Mut in der Philosophie
Die Psychologen Martin Seligman und Christopher Peterson bezeichnen Mut sogar als eine der sechs wichtigen Grundtugenden des Menschen. Die anderen fünf sind Gerechtigkeit, Mäßigung, Menschlichkeit, Transzendenz und Weisheit. Damit beziehen sie sich damit direkt auf die Philosophen Platon und Aristoteles, die diese ebenfalls nannten.
Mut betrifft nicht nur den Einzelnen. Er ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Darauf weißt der Philosoph Richard David Precht hin. Er spricht zum Beispiel an, dass es wichtig sei, den Mut zu haben, „sich für kommende Änderungen vorzubereiten.“ Unsere Gesellschaft entwickelt sich durch die fortschreitenden technischen Möglichkeiten weiter. Diese Veränderungen in der Arbeitswelt sind für den Einzelnen nicht immer nur positiv.
Wir sollten auf diese neuen Situationen mutig reagieren, denn auf zukünftige Herausforderungen lässt sich nicht mehr mit Mitteln des 20. Jahrhunderts antworten. Als Beispiel für gesellschaftlichen Mut nennt Precht in diesem Zusammenhang die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens.
Mut Beispiele: Courage erkennen
Mut zeigt sich sowohl im großen Kontext, als auch im Kleinen. Einige Beispiele:
- Trotz der Furcht vor geringerem Ansehen oder Nachteilen, sprechen Mutige oft direkt an, was sie denken.
- Das Eingreifen, um Wehrlosen zu helfen (oft als Zivilcourage bezeichnet), gilt ebenfalls als mutig.
- Es ist vermeintlich einfach, immer das zu tun, was andere von einem erwarten. NEIN zu sagen, erfordert für viele eine gehörige Portion Mut.
- Gerade in autoritären Staaten gibt es immer wieder mutige Menschen, die sich für ihre Ideale einsetzen und gegen die Obrigkeit ankämpfen.
- Wer offen zu seinen Fehlern steht und eventuelles Fehlverhalten zugibt, wird ebenfalls gesellschaftlich als mutig angesehen.
Was macht mich mutig?
Seinen Mut kann jeder einzelne von uns aus den verschiedensten Emotionen nehmen. So kann Neugier eine Triebfeder sein. Es erfordert für einige Menschen Mut, etwas Neues zu beginnen: eine Reise alleine oder zum Beispiel ein neues Hobby. Wenn die Neugierde aber größer ist als die Angst, bringen wir die Courage dazu beinahe von selbst auf.
Eine weitere Motivation, Mut an den Tag zu legen, ist die Empörung – zum Beispiel bei Ungerechtigkeiten. Immerhin brachte der Mut der Bevölkerung zum Widerstand und zu Demonstrationen so manches autoritäre Regime ins Wanken. Und im Kleinen haben sich unzählige Mitarbeiter mit ihren Vorgesetzten auf neue Arbeitsbedingungen geeinigt, in dem sie den Mut hatten, Konflikte anzusprechen. Gleiches gilt innerhalb der Familie: Wir können in unserem zwischenmenschlichen Zusammenleben alles ändern, wenn wir mutig genug sind, Unstimmigkeiten anzugehen.
Als Drittes ist in diesem Kontext der Glaube zu nennen. Viele Menschen ziehen ihre Entschlossenheit, Ihre Ängste zu überwinden, aus dem Glauben an eine höhere Macht oder zumindest an ihre eigenen Stärken. Positive Erfahrungen aus der Vergangenheit oder die Gemeinschaft mit anderen Menschen bestärken dabei ihren Glauben.
Zu guter Letzt ist die Liebe ein weiterer wichtiger Antriebsfaktor. Wer sich geliebt fühlt – egal, was passiert – kann leichter mutig sein. Denn wir wissen dann, dass wir nie ins Bodenlose fallen werden. Es gibt schließlich immer mindestens eine Person, die eisern zu uns hält.
Mut-mach-Sprüche und Zitate
Ein Mut-mach-Spruch kann uns dabei helfen, unsere Ängste zu überwinden. Wie gut tut es doch, wenn ein guter Freund oder unser Partner uns aufbaut und Mut zuspricht.
Darüber hinaus gibt es noch etliche Sprüche und Volksweisheiten, die seit vielen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten Menschen dazu motiviert haben, mutiger zu sein. Und zwar in allen Kulturkreisen. Einige besonders schöne Beispiele:
Mut Sprüche
- „Mut entsteht, wenn du ihn zeigst.“
- „Sei lieber mutig als perfekt.“
- „Jeder Neuanfang braucht Mut und die Bereitschaft auf Veränderung.“
- „Das Leben ist zu kurz und zu schade für hätte und wäre.“
- „Am Ende wird alles gut werden, und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht am Ende.“
- „Steinige Wege führen oft zu den schönsten Orten.“
- „Einer Löwin/einem Löwen ist egal, was Antilopen hinter ihrem/seinem Rücken reden.“
- „Du kannst! Ende der Geschichte.“
- „Mut antrinken funktioniert nicht.“
- „Nichts verändert sich, bis man sich selbst verändert. Dann plötzlich verändert sich ALLES.“
- „Jeden Tag einen Schritt weiter zu gehen, kann auch ein schönes Ziel sein.
Vergangenem nachtrauern heißt Gegenwärtiges versäumen.“ - „Auch wenn es nicht so schnell leichter wird, so wirst du zumindest stärker!“
- „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“
- „Ohne Mut trägt die Weisheit keine Früchte.“
- „Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.“
- „Alles, was Du willst, liegt jenseits Deiner Ängste.“
- „Folge nie der Menge, nur weil du Angst hast, anders zu sein.“
- „Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen.“
- „Finde den Mut, deine Träume zu verwirklichen.“
Mut Zitate
- „Geliebt zu werden macht uns stark. Zu lieben macht uns mutig.“ (Laotse)
- „Die Gewohnheit ist ein Seil. Wir weben jeden Tag einen Faden, und schließlich können wir es nicht mehr zerreissen.“ (Thomas Mann)
- „Wer nie scheitert, entwickelt sich nicht und kann auch nicht glücklich werden, denn ihm fehlt die Erfahrung der eigenen Stärke.“ (Martin Seligman)
- „Es gibt Berge, über die man hinüber muss, sonst geht der Weg nicht weiter.“ (Ludwig Thoma)
- „Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“ (Seneca)
- „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
- „Das Übel, was uns trifft, ist selten so schlimm als das, welches wir befürchten.“ (Friedrich von Schiller)
- „Jede schwierige Situation, die du jetzt meisterst, bleibt dir in der Zukunft erspart.“ (Dalai Lama)
- „Ich habe in meinem Leben schon unzählige Katastrophen durchlebt – die wenigsten davon sind eingetreten.“ (Mark Twain)
- „Dass du nicht kannst, sei dir vergeben, doch nimmermehr, dass du nicht willst.“ (Henrik Ibsen)
- „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ (Immanuel Kant)
- „Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.“ (Demokrit)
- „Wer nicht den Mut hat, Geschichte zu machen, wird ihr armes Objekt. Lasst uns tun.“ (Alfred Delp)
- „Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern diese Angst zu überwinden.“ (Francois Mitterrand)
- „Wer sein Leben so einrichtet, dass er niemals auf die Schnauze fallen kann, der kann nur auf dem Bauch kriechen.“ (Heinz Riesenhuber)
- „Am Mute hängt der Erfolg“ (Theodor Fontane)
- „Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muss nur alles verstehen.“ (Marie Curie)
- „Leiden ist kein Verdienst; das Lamm, das sich fressen lässt, stärkt die Ordnung der Wölfe.“ (Stefan Heym)
Mutig sein: 7 Tipps für mehr Mut im Alltag
Wenn Sie sich nun fragen: „Wie kann ich mutiger werden?“ – das ist gar nicht so schwer. Allerdings ist die Arbeit am eigenen Mut eine fortlaufende Aufgabe. Mal eben schnell mutiger zu werden – das wird nicht funktionieren. Es geht vielmehr darum, jeden Tag aufs Neue daran arbeiten. Diese sieben Schritte können Ihnen helfen, mit der Zeit mutiger und mutiger zu werden:
- Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeiten
Werden Sie sich bewusst, dass Sie sich ohne Mut gänzlich unter Wert verkaufen. Ihre Stärken können sich nur entfalten, wenn Sie etwas riskieren. Dabei hilft, sich klar zu machen, was Sie alles bereits in Ihrem Leben geschafft haben. - Konzentrieren Sie sich auf ein bestimmtes Ziel
Suchen Sie sich ein konkretes Ziel, das Sie erreichen möchten. Unterteilen Sie dieses dann in verschiedene, kleine Schritte. So wird der Mut, den Sie aufbringen müssen, gerade zu Beginn nicht allzu groß sein. - Arbeiten Sie an Ihren Gedanken
Neumodisch wird dies gerne als ‚Mindset‘ bezeichnet. Misstrauen Sie Ihrem eigenen Misstrauen. Beleuchten Sie ganz gezielt die Chancen und nicht immer nur die schlimmstmöglichen Konsequenzen. - Machen Sie sich von der Meinung anderer unabhängig
Dies gilt gerade für die Meinung derjenigen Menschen, die immer nur zaudern und motzen – selbst aber nie aktiv werden. Bedenken Sie: Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern einfach einmal anzufangen. - Setzen Sie sich Fristen
Es ist hilfreich, sich bestimmte fixe Termine zu setzen. Andernfalls schieben Sie die Überwindung noch lange vor sich her. Noch besser hilft es, diese für sich aufzuschreiben. Das schafft Verbindlichkeit. - Verabschieden Sie sich vom Perfektionismus
Nichts ist nur Schwarz oder Weiß. Es gibt im Leben nicht „perfekt“ oder „schlecht“. Oft reichen bereits kleine Veränderungen, um damit bereits ein großes Maß an Zufriedenheit zu erreichen. - Holen Sie sich Unterstützung
Falls Sie immer noch keinen Mut haben, den ersten Schritt zu wagen, sprechen Sie mit jemandem darüber. Erklären Sie Ihre Beweggründe sowie die Pro- und Contra-Argumente. Allein schon das Aussprechen Ihrer Motivation macht diese lebendig.
Mut Vorteile
Wer diese sieben Schritte umsetzt, wird merken, wie sich in seinem Leben mit der Zeit einiges zum Positiven verändert. So zum Beispiel:
- Wir erleben Neues und Überraschendes.
- Mutige haben mehr Kontakt zu anderen Menschen und schließen schneller Freundschaften.
- Vor allem Zivilcourage ist eine gesellschaftliche Verantwortung für ein verantwortungsvolles Miteinander.
- Nur durch Mut können wir Veränderungen herbeiführen und uns an diesen Erfolgen erfreuen.
- Selbst wenn wir damit scheitern, bleibt uns durch unseren Einsatz eine wertvolle Erfahrung für die Zukunft.
- Mut erweitert so auf jeden Fall unseren Horizont. Vor allem in Bezug auf unsere eigenen Stärken und Grenzen.
Mut Nachteile
Es darf nicht verheimlicht werden: Die Grenzen zwischen zu viel Mut und Leichtsinn sind fließend. Umsicht und Nachdenken sind trotz mutigem Handeln immer angebracht. Andernfalls kann die so gut gemeinte Courage sogar nachteilig sein:
- Wer übermütig ist und nicht abwägt, kann sich in gefährliche Situationen bringen.
- Risiken nicht im Blick zu haben, wirkt auf unsere Mitmenschen naiv. So leidet unsere Glaubwürdigkeit.
- Wenn wir immer alles auf eine Karte setzen, verlieren wir den Blick für das, was wir haben und schätzen sollten.
- Bestimmte Rituale geben uns Sicherheit. Wenn wir aus Übermut alle über Bord werfen, laufen wir Gefahr, unseren inneren Kompass zu verlieren.
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