Was bedeutet Freundschaft?
Freundschaft – ganz nüchtern definiert – ist eine Form der zwischenmenschlichen Beziehung. Diese Erklärung wird der besonderen Verbindung zwischen zwei Menschen überhaupt nicht gerecht. Freundschaft ist vielmehr ein besonderes Band, das gekennzeichnet ist durch ehrliche Sympathie, gegenseitigem Vertrauen und einem tiefen Verbundenheitsgefühl.
Grundsätzlich basiert eine gute Freundschaft auf diesem Fundament:
- Gegenliebe: Die Freundschaft gründet auf Gegenseitigkeit.
- Zuneigung: Die Freunde denken wohlwollend übereinander.
- Freiwilligkeit: Beide gehen freiwillig die Beziehung ein.
- Gesinnung: Das Wohlwollen füreinander ist für beide zu erkennen.
- Intensität: Die Freunde bestimmen selber, wie nah und intensiv die Freundschaft ist.
- Bewertung: Die Freundschaft kann für beide einen unterschiedlichen Wert haben.
Welche Arten von Freundschaft gibt es?
Freundschaften sind unterschiedlich gestaltet. Die Freunde bestimmen selbst wie intensiv, wie nah, wie oft und in welcher Art und Weise sie füreinander dasein wollen.
Das Freundschaftsmodell von Aristoteles
Seit Jahrtausenden forschen Gelehrte zum Thema Freundschaft. Bereits der Philosoph Aristoteles erkannte drei verschiedene Formen. Obwohl sein Modell schon über 2000 Jahre alt ist, ist es heute noch aktuell:
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Freundschaft aus Lust
Hier stehen Freude und Spaß ganz im Vordergrund. Die Freunde wollen eine gute Zeit miteinander verbringen und das Leben genießen. Problematisch wird es, wenn die Leichtigkeit verschwindet und Probleme sich breit machen. Halten sie dann noch zusammen? Gemeinsam durch Dick und Dünn ist nicht ihr Motto.
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Freundschaft aus Nutzen
Die Grundlage für diese Freundschaft klingt sehr egoistisch. Sie haben sich gesucht und gefunden, weil sie einen eigenen Nutzen aus der Beziehung ziehen wollen. Sie sind geleitet von der Frage: Was bringt mir diese Freundschaft? Wenn beide auf ihre Art einen Gewinn daraus ziehen, kann diese Art der Freundschaft funktionieren, denn jeder hat seinen persönlichen Vorteil. Problematisch wird es, wenn sich einer ausgenutzt fühlt oder beide keinen Nutzen mehr haben. Dann endet sie.
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Vollkommene Charakterfreundschaft
Diese Form entspricht dem, was allgemein als „wahre Freundschaft“ bezeichnet wird. Die Freunde haben echtes Interesse aneinander und mögen sich. Sie haben einen Lustgewinn und können einen Nutzen aus der Beziehung ziehen, aber das ist nicht der Motor ihrer Freundschaft. Sie haben einfach Gefallen aneinander.
Aktuelle Freundschaftsmodelle
Heute werden etwas andere Formen der Freundschaft unterschieden:
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Beste Freunde
„Best friends forever“ (BFF) – Das sind Freunde für’s Leben. Oft existiert diese Freundschaft schon seit Kindertagen oder die Freunde sind durch eine (schwierige) Zeit gegangen, die sie zusammen schweißte.
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Lose Freundschaft
Diese Freundschaftsart bezeichnet, was man allgemein „Bekanntschaft“ nennt. Man kennt sich, läuft sich hier und da über den Weg, aber die Beziehung ist nicht so nah, dass man sich allein trifft oder sogar in einer Notsituation anruft. Es handelt sich einfach nur um „Bekannte“.
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Zweckfreundschaft
Hier teilen Freunde ein gemeinsames Interesse: den Sport, die gemeinsamen Aufgaben im Job oder ein Hobby.
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Freundschaft plus
Auf Englisch „friends with benefits“. Diese Freunde befinden sich nicht in einer Partnerschaft, aber haben Sex miteinander, wenn ihnen danach ist.
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Toxische Freundschaft
Bei einer toxische Beziehung kann man eigentlich nicht von einer Freundschaft sprechen, da sie nicht glücklich macht. Beide hängen aneinander, aber tun sich nicht gut. Sie ziehen sich mental runter und sind „Gift“ im Leben.
Was macht eine echte Freundschaft aus?
Eine Freundschaft ist grundsätzlich geprägt von den positiven Charakterzügen, die die Freunde sich gegenseitig zeigen.
Die neun wichtigsten Merkmale einer echten Freundschaft sind:
- Akzeptanz
Die Freunde respektieren sich so wie sie sind. Keiner versucht den anderen zu verändern. Man weiß um die Schwächen, aber schätzt sich gegenseitig in den Stärken. - Authentizität
In einer guten Freundschaft kann jeder „Ich“ sein. Es ist ein Schutzraum, in dem man sein Inneres zeigen kann und weiß, dass der andere behutsam damit umgeht. - Loyalität
Wahre Freunde halten zu einander, ganz besonders in Notzeiten. Sie helfen sich, wenn Not da ist. Sie fallen einander nicht in den Rücken, sondern stehen sich – auch bei Angriffen – bei. - Unterstützung
Zuhören und Helfen, das sind wichtige Tätigkeiten zwischen Freunden. Ein wahrer Freund ist aufmerksam, registriert schwierige Situationen und packt an. Er unterstützt so gut wie er kann. - Verlässlichkeit
Wie Marlene Dietrich schon sagte, „Die Freunde, die man um vier Uhr morgens anrufen kann, die zählen.“ Auf einen echten Freund kann man immer zählen. Er ist da, wenn es brennt. Ihm ist kein Weg zu schwer. - Ehrlichkeit
Die Freundschaft ist geprägt von Ehrlichkeit. Freunde spielen sich gegenseitig nichts vor, sondern zeigen ihre Gefühle. Selbstzweifel, Trauer und Angst werden geteilt und bearbeitet, damit sie gestärkt weiter ihren Aufgaben nachgehen können. - Wachstum
In einer echten Freundschaft sind beide an dem persönlichen Wachstum des anderen interessiert. Sie bremsen sich nicht in ihrer Entwicklung aus, sondern fördern sich. - Vertrauen
Geheimnisse können in einer guten Freundschaft anvertraut werden. Der Freund weiß mit den empfindlichen Botschaften umzugehen und schweigt. Hier ist der Ort, an dem man sich verletzlich zeigen kann, aber dennoch in Wohlwollen gebettet ist. - Glück
Freundschaften bereiten ein Glücksempfinden. Die Zeit, die beide miteinander verbringen, ist gefüllt mit vielen Gesprächen, Austausch über das Leben, gemeinsamen Genießen und Erleben und tun der Seele einfach gut.
Welche Freundschaften halten am längsten?
Statistisch gesehen halten natürlich die Freundschaft am längsten, die in der frühen Kindheit begonnen haben, die sogenannten „Sandkastenfreunde“. Wer seinen Geburtsort nie verlassen hat beziehungsweise dahin zurückgekehrt ist, wird einige Menschen von früher am Ort kennen und den Kontakt zu ihnen halten.
Es gibt immer wieder wichtige Lebensabschnitte, in denen Freundschaften anfangen. Oft haben Freunde gemeinsam intensive Erfahrungen gemacht: der Schulabschluss, die Ausbildung, der Geburtsvorbereitungskurs, der Job oder der Aufenthalt in einer Kur. Das sind prägende Erlebnisse. Freunde haben hier gemeinsam Krisen gemeistert. Um so schwieriger diese waren um so intensiver werden die Beziehungen sein.
Denn eine Freundschaft bewährt sich genau in diesen Schwierigkeiten. Wie Quintus Ennius schon feststellte: „Den wahren Freund erkennt man in der Not.“ Wer bleibt, wenn es schwierig wird? Das ist derjenige, den man Freund nennen kann – und zu dem hält die Freundschaft wohl am längsten.
Freundschaft in der Psychologie
Die Verbindung zwischen den Freunden kann ebenso vertraut und intim sein wie bei Geschwistern oder sogar dem eigenen Partner. Allgemein ist die Vorstellung verbreitet, der Grund dafür wäre, dass Freunde ähnliche Interessen und Charakterzüge haben. Das kann so sein, muss aber nicht.
Wenn Freunde sich das erste Mal treffen, geben sie nur wenig von sich selbst preis. Ist dieser Austausch angenehm und wird von beiden als bereichernd empfunden, wächst langsam Vertrauen. Je häufiger sie sich sehen, desto sympathischer werden sie sich.
Die „Chemie“ zwischen ihnen muss stimmen. Da reichen schon wenige Gemeinsamkeiten aus: das gleiche Alter, Herkunft, ähnliche Lebensumstände, Einstellung zu bestimmten Sachverhalten, Interessen oder auch Humor. Ob sich die Freunde wirklich ähneln ist gar nicht mehr so wichtig, sie empfinden es einfach so. Viel ausschlaggebender ist, ob sie emotionale Nähe spüren.
Diese Nähe bildet sich nur, wenn die eigenen Identität anerkannt und bestätigt wird. Der Mensch braucht diese Annahme, Zuneigung oder auch Liebe, um Vertrauen zu bilden und sich zu öffnen. Daraus entwickelt sich eine tiefe und belastbare Beziehung.
In der Regel hat der Mensch nur ein bis zwei beste Freunde und höchstens fünf wirklich enge Freunde. Aber diese Freundschaften sind Balsam für die Seele. Der enge Austausch wirkt sich auf das Wohlbefinden und die Gesundheit des Einzelnen aus. Ein Freund kann sogar einen Therapeuten ersetzen. Das offene Gespräch, die Ehrlichkeit und die Empathie sorgen für eine Psychohygiene.
Freundschaften pflegen
Vielen Menschen fällt es schwer, eine Beziehung zu pflegen. Das liegt nicht daran, dass sie kein Interesse am Freund haben. Vielmehr nimmt der Alltag sie so gefangen, dass sie einfach nicht daran denken, mal anzurufen oder vorbeizufahren. Doch Sie können einiges dafür tun, damit Ihre Freundschaft erhalten bleibt. Der beste Tipp ist, ein kleines, gemeinsames Ritual zu finden:
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Melden Sie sich.
Das wohl größte Problem unter Freunden ist das „Sich Melden“. Oft übernimmt einer die Federführung und hält den Kontakt aufrecht. Das „Nicht melden“ muss kein Zeichen von Desinteresse sein. Viele sind einfach von ihren alltäglichen Geschäften gefangen. Sie müssen sich konkret vornehmen, regelmäßig ihren Freund anzurufen oder ihm ein Whatsapp zu schreiben.
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Nehmen Sie sich Zeit.
Freundschaft pflegen bedeutet immer, Zeit in einen anderen zu investieren. Ohne geht es nicht. Diese Zeit bleibt aber nicht leer. Sie wird gefüllt mit glücklichen Empfindungen und Erlebnissen.
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Hören Sie aktiv zu.
Für Ihren Freund ist es wichtig, alles zu erzählen, was ihn belastet. Darum lassen Sie ihn reden. Stellen Sie ihm offene Fragen, seien Sie aufmerksam und zeigen Sie empathisch, dass Sie mitfühlen.
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Akzeptieren Sie Ihrem Freund oder Freundin.
Jeder Mensch hat seine persönlich Macken. Es ist nicht mehr unsere Aufgabe, unsere Freunde zu verändern.
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Schätzen Sie Ihren Freund oder Freundin wert.
Das geht über die Akzeptanz hinaus. Zeigen Sie, welch tiefe Bedeutung er oder sie hat. Zeigen Sie Ihre Zuneigung und Dankbarkeit durch Worte und Gesten.
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Seien Sie aufrichtig.
Es macht keinen Sinn, wenn Sie sich verstellen. Eigentlich möchten Sie gerade keine Besuch empfangen? Dann sagen Sie es Ihrem Freund. Er wird eh spüren, wenn sein Besuch ungünstig ist.
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Seien Sie loyal.
Jeder Mensch macht Fehler, schwer wiegende und leicht verzeihbare. Aber gerade dann, wenn die Fehler weitreichende Konsequenzen haben, ist es wichtig zu seinem Freund zu stehen. Wenn alle sich abwenden, bleibt ein Freund in der Nähe.
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Hören Sie sich Kritik an.
Es gibt wenige Menschen, die sich die Mühe machen und uns Ihre Meinung über unser Verhalten sagen. Kritik üben ist nicht leicht. Man braucht Mut, um das Unangenehme auszusprechen, und Vertrauen, dass die Beziehung die Wahrheit trägt. Auch wenn das Gesagte nicht schmeckt, Ihr Freund meint es gut mit Ihnen.
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Üben Sie Kritik.
Sie schätzen und lieben Ihren Freund? Dann teilen Sie Ihrem Freund auch mit, wenn er seine Meinung oder sein Verhalten nicht richtig ist. Wertschätzende Kritik ist ein hohes Gut, das selten weitergegeben wird.
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Fragen Sie um Rat.
Wer den anderen um Rat bittet, gibt ihm das Gefühl wichtig zu sein. Er zeigt, dass er viel Wert auf die Meinung des anderen legt.
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Unterstützen Sie Ihren Freund oder Ihre Freundin im persönlichen Wachstum.
Wer neue Wege geht, braucht Menschen, die an ihn glauben. Ausbremsen ist der falsche Weg. Sie können Bedenken sagen, aber Sie sollten auch gleichzeitig Lösungen anbieten.
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Gönnen Sie Erfolg.
Wenn Ihr Freund oder Ihre Freundin erfolgreich ist, dann freuen Sie sich einfach mit ihm oder ihr. Es jetzt nicht die Zeit neidisch zu sein.
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Seien Sie zuverlässig.
Es tut weh, wenn man sich nicht auf seine Freunde verlassen kann. Was bleibt ist das Gefühl, nicht so wichtig zu sein. So wird durch Unzuverlässigkeit das Freundschaftsband langsam brüchig.
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Schaffen Sie Rituale.
Egal ob im Job oder in Rente – der Alltag holt jeden schnell ein. Schaffen Sie darum feste Termine, an denen Sie miteinander telefonieren oder sich treffen. Jeden Freitagnachmittag einmal kurz anrufen, am Samstagvormittag eine klein Walking-Runde drehen oder am Dienstagabend zusammen Karten spielen – diese kleinen Rituale helfen den Kontakt aufrecht zu erhalten.
Freundschaft – Sprüche und Bilder
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Liebevolle Nachrichten auf Karten oder per Whatsapp auch. Wir haben für Sie schöne Sprüche und Spruchbilder zusammengestellt, die Sie Ihren Liebsten schicken können.
- „Während man älter wird, merkt man, nicht die Anzahl der Freunde zählt, sondern die Qualität.“
- „Ein wahrer Freund ist jemand, der alles stehen und liegen lässt, wenn Du ihn brauchst.“
- „Wahre Freundschaft heißt nicht, unzertrennlich zu sein, sondern getrennt sein zu können, ohne dass sich etwas ändert.“
- „Ein Freund ist der, der dein Lächeln sieht und trotzdem spürt, dass deine Seele weint.“
- „Freunde sind Menschen, die dir nicht den Weg zeigen, sondern ihn einfach mit dir gehen.“
- „Freunde sind wie Sterne. Du kannst sie nicht immer sehen, aber du weißt, sie sind immer für dich da.“
- „Freundschaft ist verstehen ohne Worte.“
- „Für echte Freunde muss man nicht extra aufräumen.“
- „Echte Freunde sagen dir nicht immer das, was du hören willst sondern das, was du hören musst.“
- „Freunde sind wie ein Pflaster auf einer Wunde: Sie heilen zwar nicht, aber sie machen den Schmerz erträglicher.“
Freundschaft – Zitate
Auch Zitate berühmter Persönlichkeiten lassen sich gut verschicken. Hier sind die Schönsten.
- „Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern.“ (Aristoteles)
- „Freunde sind diese rar gesäten Leute, die uns fragen, wie es uns geht und dann unsere Antwort abwarten.“ (Ed Cunningham)
- „Die Freunde, die man um vier Uhr morgens anrufen kann, die zählen.“ (Marlene Dietrich)
- „Man kommt in der Freundschaft nicht weit, wenn man nicht bereit ist kleine Fehler zu verzeihen.“ (Jean de La Bruyère)
- „Ein Freund ist einer, der alles von dir weißt, und dich trotzdem liebt.“ (Elbert Hubbard)
- „Ein Freund ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann.“ (Ralph Waldo Emerson)
- „Wirklich gute Freunde sind Menschen, die uns ganz genau kennen, und trotzdem zu uns halten.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
- „Das Schönste an einer Freundschaft ist nicht die ausgestreckte Hand, das freundliche Lächeln oder der menschliche Kontakt, sondern das erhebende Gefühl, jemanden zu haben, der an einen glaubt und einem sein Vertrauen schenkt.“ (Ralph Waldo Emerson)
- „Kritisiere einen Freund heimlich und lobe ihn öffentlich.“ (Leonardo da Vinci)
- „Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzens kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast.“ (Albert Einstein)
- „Der beste Weg, einen Freund zu haben, ist der, selbst einer zu sein.“ (Ralf Waldo Emerson)
- „Echte Freunde zeigen sich, wenn du in einen Skandal verwickelt bist.“ (Elizabeth Taylor)
- „Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern.“ (Aristoteles)
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