Gardasee: Ein erster Überblick
Der Lago die Garda – oder wie er auf Deutsch heißt: Gardasee – liegt im Norden von Italien, genauer gesagt in den Provinzen Lombardei, Trentino-Südtirol und Venetien. Mit einer Fläche von knapp 370 Quadratkilometern stellt er den größten See Italiens dar.
Zu erreichen ist der Gardasee am besten und schnellsten mit dem eigenen Auto – je nachdem, woher Sie aus Deutschland kommen – entweder über die Brenner-Autobahn in Österreich oder den Gotthard-Tunnel in der Schweiz. Beide Strecken sind mautpflichtig, wie alle Autobahnen in der Schweiz und Österreich.
Mit dem Zug erreichen Sie den Gardasee am besten über Mailand. Die Bahnstrecke zwischen Mailand und Venedig verläuft am Südufer der Gardasees und ermöglicht es, in den Orten Peschiera oder Desenzano auszusteigen.
Im Hinterland des Gardasees befinden sich bekannte und herausragende Weinanbaugebiete, die zum Bespiel durch die Namensgebung der Bardolino-, der Valpolicella– oder der Soave-Weine große Bekanntheit erlangt haben.
Die Sehenswürdigkeiten am und um den Gardasee
Der Gardasee bietet für nahezu jeden Geschmack etwas: Badeorte, Kultur oder Vergnügen wie in diversen Spaßbädern oder Erlebnisparks (zum Beispiel dem Gardaland).
Außerdem bieten sich einige Klassiker an:
- Sirmione mit seiner Festung direkt am Wasser und seinen verwinkelten Gassen ist zwar im Sommer überlaufen, aber dennoch absolut sehenswert. Zwar sollten Sie es vermeiden, in eines der überteuerten Straßencafés oder in eine Eisdiele einzukehren, aber ein Bummel durch die Altstadt gehört nun einmal zu jedem Gardaseebesuch dazu.
- Bei einer Schifffahrt auf dem See lernen Sie unterschiedlichen Orte am besten kennen. Die Schiffe verkehren nach einem festen Fahrplan und gelten als Nahverkehrsmittel. Dementsprechend günstig kommen Sie so von Ufer zu Ufer.
- Die nördlichen Orte wie Limone, Torbole und Riva bieten traumhafte Panaromablicke und gute Möglichkeiten für Outdooraktivitäten. Angefangen vom Bergwanderern über Mountainbiken bis hin zum Surfen bieten sich für Sportbegeisterte reichlich Chancen zur körperlichen Ertüchtigung.
- Ein Ausflug ins nahegelegene Verona gehört einfach zu einem Urlaub am Gardasee. Gerade im Sommer, wenn in der historischen Arena (unten im Bild) die weltberühmten Opernfestspiele stattfinden, sollten Sie sich einen Tages- und Abendausflug gönnen. Ebenso bekannt ist der Balkon, unter dem Romeo mutmaßlich seine Julia angebetet hat.
- Wer einen Tag seines Urlaubes in Venedig verbringen möchte, kann dies selbstverständlich tun. Jedoch sollten Sie nicht mit dem Auto direkt zur Lagunenstadt fahren, sondern an einem der Bahnhöfe davor parken und die letzten Minuten per Zug erledigen. Dies ist deutlich günstiger und schont Ihre Nerven.
Insider-Tipps für den Gardasee
Man sollte es kaum glauben: Auch am Gardasee gibt es noch einige versteckte Ecken zu entdecken. Gerade das Westufer und das Hinterland bieten abseits des Massentourismus ruhige Orte, in denen man das ursprüngliche norditalienische Flair genießen kann. Neben den Weinanbaugebieten sind empfehlen wir noch weitere Orte:
- Salo (siehe Titelbild) gilt als noblerer und stillerer Ort am Gardasee. Groß genug, dass er alle Annehmlichkeiten bietet, aber fernab vom Massentourismus, zeichnet sich die Gemütlichkeit vor allem durch die wunderschöne Uferpromenade aus, die am See entlang führt.
- Im kleinen Gardone Riviera machen nicht nur Promis Urlaub. Auch gut betuchte Einheimische zeigen sich gerne an den Ufern des Ortes. Zudem hat Andre Heller dort einen romantischen Skulpturengarten angelegt, in dem sich nicht nur an heißen Tagen gemütlich bummeln und verweilen lässt.
- Wer auf historischen Spuren wandeln möchte, sollte in Solferino vorbeischauen. Um diesen kleinen, ursprünglichen, südlich des Sees gelegenen und von Touristen kaum besuchten Ort herum tobte Mitte des 19. Jahrhunderts eine grausame Schlacht, die als Ausgangspunkt für die Gründung des Roten Kreuzes gilt. Ein kleines, aber äußerst informatives Museum im Ort beleuchtet diese Hintergründe und die heutige Tätigkeit der weltweit agierenden Bewegung.
Eine Reise zum Gardasee: Grundlegende Informationen
Wer an den Gardasee reist, muss wissen, dass dieser – insbesondere im Hochsommer – bei weitem kein Geheimtipp mehr ist. Gerade am weitläufigen Südufer drängen sich Massen von (meist deutschen) Touristenmassen auf den riesigen Campingplätzen und den diversen Freizeitparks.
Wer diesem Trubel entgehen möchte, sollte den See in Richtung Norden für sich entdecken. Je weiter Sie nach Norden kommen, umso romantischer wird der See auch, da er dort zwar nicht mehr so breit, dafür aber mit einem tollem Bergpanorama gesegnet ist.
Das Wetter am Gardasee
Was die wenigsten wissen: Die schönste Zeit für den Gardasee ist der Herbst und das Frühjahr. Bars und Hotels haben schon beziehungsweise noch geöffnet, der Rummel ist eher gering und vor allem gilt das Wetter als relativ sicher.
Zwar können insbesondere im Norden die Nächte unter Umständen etwas frisch werden – die Tage sind jedoch sonnenverwöhnt und traumhaft.
Auch die Winter sind relativ mild (die Werte liegen im Durchschnitt um zehn Grad) und regenarm, was den Gardasee in dieser Zeit gerade bei Italienern zu einem beliebten Ziel für einen Kurzurlaub oder einem Stop auf dem Weg in den Skiurlaub nach Südtirol macht. Viele besitzen dort einen zweiten Wohnsitz.
Die Sommer sind in der Regel heiß – gerade am Südwestufer. Dennoch weht häufig ein angenehmer Wind, der die Hitze absolut erträglich macht und insbesondere im Norden bei den Surfern beliebt ist.
Gesundheit am Gardasee
Die Gesundheitsversorgung rund um den Gardasee ist vergleichsweise gut, gerade, wenn man das restliche Italien als Maßstab nimmt. Vereinzelt haben sich auch deutsche Ärzte angesiedelt.
Zudem verfügen die meisten Orte über ein mittelgroßes Krankenhaus – in den anliegenden Städten Verona und Brescia sind zudem große Klinikkomplexe mit neuestem medizinischem Standard zu finden.
Tropische Krankheiten gibt es keine, das Leitungswasser ist problemlos trinkbar. Für einen See ungewöhnlich: Selbst im Sommer hält sich die Belästigung durch nervige Mücken in Grenzen.
Um Ihre persönliche Reiseapotheke dennoch entsprechend auszustatten, haben wir für Sie noch einmal eine Checkliste als PDF-Datei, die sich kostenlos herunterladen können.
Übernachtungen am Gardasee
Der Gardasee bietet eine nahezu unendliche Vielfalt an Übernachtungsmöglichkeiten an. Wie erwähnt finden sich im Süden – gerade an den Orten Peschiera, Sirmione oder Desenzano große Campingplätze.
Meist sind diese direkt am Ufer gelegen und bieten inzwischen auch richtige Hütten (sogenannte Mobile Homes), zuweilen sogar noch ein kleines Hotel an, die man sich mieten kann. Zudem sind sie mit allem ausgestattet, was auf einem Campingplatz so möglich ist: Pools, Restaurants, Geschäfte, Freizeitangebote und so weiter. Gerade für Familien und größere Gruppen ist diese Art von Urlaub attraktiv.
Wer es ruhiger, komfortabler, gemütlicher und beschaulicher mag, für den bieten sich weitere Möglichkeiten:
- Gerade im Hinterland (nur wenige Kilometer vom Seeufer entfernt) findet sich eine riesige Auswahl an günstigen und dennoch hervorragend ausgestatteten Ferienwohnungen.
- In den kleineren Orten wie zum Beispiel Salo gibt es etliche gepflegte, kleine, inhabergeführte Hotels, die entweder direkt am Ufer oder nur wenige Schritte davon entfernt liegen.
- Luxushotels finden sich um den ganzen See verteilt. Besonders viele davon am Ostufer, doch auch nördlich von Salo – zum Beispiel in Gardone Riviera – können Sie äußerst komfortabel nächtigen.
Das richtige Reisegepäck für den Gardasee
Was Sie in Ihr Reisegepäck packen, hängt davon ab, zu welcher Jahreszeit Sie anreisen und welche Aktivitäten Sie planen. Gerade im Norden sollten Sie im Sommer auch mit einer leichten Windjacke ausgestattet sein.
Im Winter können die Temperaturen nachts durchaus um den Gefrierpunkt herum liegen, daher sind hier dickere Pullis und eine Winterjacke keine schlechte Idee.
Eine Checkliste für Ihr Reisegepäck können Sie sich hier als PDF-Datei kostenlos herunterladen und ausdrucken.
Reise Knigge: Korrektes Verhalten im Flieger & am Urlaubsort
Jeder möchte sich im Urlaub wohl fühlen. Darüber vergessen einige jedoch, dass sie nicht zu Hause sind. Je nach Zielland können andere kulturelle Sitten herrschen. Allgemein lässt sich sagen: Ihr Verhalten gegenüber Mitreisenden, Personal und Einheimischen sollte höflich und rücksichtsvoll sein. Das gilt auch im Fall von Reisemängeln. Bewahren Sie immer die Ruhe und kommunizieren Sie freundlich. Auf der sicheren Seite sind Sie zudem mit unserem Reise Knigge:
Beim Boarding nehmen Sie zügig Ihren Platz ein, aber ohne zu drängeln. Manche Fluglinien lassen die Reisenden nach Priorität oder Sitzplätzen einsteigen. Das Handgepäck verstauen Sie in Ihrem Fußraum. Für große Handgepäckstücke nehmen Sie das Gepäckfach über Ihrem Sitz.
Zuvor sollten Sie sich aber vergewissern, dass Sie nicht andere Reisende aufhalten: Bildet sich hinter Ihnen eine Schlange, warten Sie, bis diese Personen ihren Platz aufgesucht haben.
Grüßen Sie freundlich Ihren Sitznachbarn, falls in Ihrer Sitzreihe bereits jemand sitzt. Bitten Sie die Person kurz aufzustehen, sofern Sie zu Ihrem Platz an ihr vorbeimüssen. Gleiches gilt, wenn Sie während des Fluges die Toilette aufsuchen wollen.
Die Armlehnen des Mittelplatzes werden idealerweise zur Hälfte vom Reisenden und zur anderen Hälfte vom Mitreisenden benutzt. Kommt es zu keiner nonverbalen Übereinstimmung, kann ein freundlicher Hinweis helfen: Sagen Sie Ihrem Sitznachbarn, dass Sie ebenfalls die Lehne benutzen möchten.
Reisende sollten sich an den Öffnungszeiten orientieren. Heißt: Wenn das Frühstück erst um 8 Uhr morgens angeboten wird, ist früheres Erscheinen unhöflich. Umgekehrt müssen Sie um 10.50 Uhr mit reduziertem Angebot rechnen, wenn um 11 Uhr die Frühstückszeit beendet ist.
Erscheinen Sie so, dass Sie innerhalb der angegebenen Zeiten mühelos Ihre Mahlzeit beenden können. Es ist nicht gestattet, sich Speisen vom Büffet für später mitzunehmen. Ebenfalls absolutes Tabu: Sich zig Gänge auf den Tisch zu laden und die Hälfte unberührt stehenzulassen.
Urlaubskleidung soll bequem und zweckmäßig sein. Dennoch gilt es je nach Tageszeit und Hotelkategorie einiges zu beachten: Morgens und mittags kann in Strandhotels zu den Mahlzeiten kurze Hose und T-Shirt oder Strandkleid getragen werden.
Beim Abendessen sollten Männer mit langer Hose und Hemd oder T-Shirt erscheinen, Frauen in Rock oder Kleid. Besonders ab 4 Sternen gilt: Kurze Hosen sind bei beiden Geschlechtern unerwünscht. Ebenfalls Tabu: Strand- oder Sportbekleidung.
Auf Reisen in Europa und Nordamerika erwartet das Servicepersonal in Restaurants Trinkgeld vom Gast. Üblicherweise zahlt man wenigstens zehn Prozent des Gesamtbetrages. In manchen Ländern ist es üblich, das Trinkgeld auf einem kleinen Teller zu hinterlassen.
Trinkgeld bekommt auch der Zimmerservice im Hotel und der Taxifahrer. Im Hotel sind 1 Euro pro Nacht üblich. Bei Taxifahrten können Sie aufrunden oder ebenfalls 10 Prozent zahlen. Gibt es einen Portier, zahlen Sie ebenfalls ein bis zwei Euro für den Service.
Die Liege am Pool mit einem Handtuch zu reservieren, ist besonders unter Deutschen und Briten eine verbreitete Unsitte. Besonders, wenn Sie selbst gar nicht am Pool sind, sondern sich vielleicht noch am Büffet aufhalten.
Liegen zu blockieren ist unhöflich. Daher sollten Sie Ihr Handtuch nur ausbreiten, wenn Sie sich dort aufhalten. Verlassen Sie den Poolbereich (Ausnahme: ein kurzfristiger Toilettengang), sollten Sie Ihr Handtuch auch mitnehmen.
Oben ohne ist vor allem in Skandinavien, Belgien und Deutschland verbreitet. Für FKK-Liebhaber gibt es eigens ausgewiesene Strände. Vergewissern Sie sich, was erlaubt ist, bevor Sie im Ausland nackt oder oben ohne baden.
In muslimischen Ländern wie Ägypten oder der Türkei ist baden oben ohne oder barbusiges Sonnen verboten. Aber auch in Europa ist es nicht unbedingt gern gesehen: In Ländern wie Spanien oder Griechenland sind solche Verhaltensweisen lediglich an touristischen Stränden geduldet.
Wer als Tourist eine Kirche, Synagoge, Moschee oder einen Tempel besichtigt, sollte angemessen gekleidet sein. Bedeutet: bedeckte Schultern und Knie für Gotteshäuser. In Synagogen müssen Männer eine Kopfbedeckung (Kippa) tragen. Moscheen dürfen Sie nur ohne Schuhe betreten. Frauen sollten Kopf und Schultern mit einem Tuch bedecken.
Übrigens ist mancherorts die Strandbekleidung (Bikini, Badehose) selbst für die Altstadt zu knapp: Auf Mallorca müssen Sie mit einer Geldbuße von bis zu 200 Euro rechnen. Achten Sie also außerhalb des Hotelzimmers auf angemessene Kleidung.
Handschlag ist in mittel- und westeuropäischen Ländern verbreitet. In südlichen Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien ist zusätzlich noch der angedeutete Wangenkuss (teilweise doppelt) üblich.
Vor allem in asiatischen Ländern besteht eine größere Distanz beim Begrüßen als in Europa und Nordamerika. In Thailand ist der Wai-Gruß typisch: Mit geschlossenen Händen vor der Brust verneigen Sie den Kopf vor anderen. In islamischen Ländern kann der Handschlag erfolgen, aber nur unter Männern.
Vielerorts ist spätestens bis 12 Uhr das Zimmer zu räumen. Manchmal vergehen aber noch etliche Stunden bis zum Abflug. Wollen Sie die verbleibende Zeit noch nutzen, stellen viele Hotels ihren Service unter bestimmten Bedingungen zur Verfügung.
Üblicherweise können Sie Ihr Gepäck noch an der Rezeption aufbewahren. Dort können Sie erfragen, ob Sie den Swimmingpool und die Sauna noch benutzen dürfen. Hierfür kann das Hotel allerdings eine Zusatzgebühr verlangen.
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