Welche Bedeutung hat Totensonntag?
Der Totensonntag ist der „Gedenktag der Entschlafenen für das Totengedenken“: So die offizielle Bezeichnung der Evangelischen Kirche Deutschland (EDK) neben Ewigkeitssonntag. Abschied und Erinnerung an die Verstorbenen stehen im Mittelpunkt. Dieser besondere Sonntag vor dem Advent ist das evangelische Pendant zum katholischen Allerseelen: Gläubige beider Konfessionen gedenken an diesem Festtag ihrer Verstorbenen in besonderem Maße.
Die Bezeichnung „Ewigkeitssonntag“ statt Totensonntag hängt mit dem Glauben zusammen. Denn nach christlichem Verständnis ist der Tod nicht das Ende. Vielmehr gibt es mit der Auferstehung ein ewiges Leben. Und das ist bei Gott, der die Verstorbenen zu neuem Leben erweckt. So schmerzvoll die Erinnerung an den Verlust einerseits auch ist: Hoffnung ist die Kernbotschaft dieses Gedenktages.
Totensonntag Sprüche
Der Toten zu gedenken, im Zwiegespräch ihnen ihre unendliche Liebe und Treue versichern – all das ist vielen Menschen am Totensonntag ein Bedürfnis. Wir haben eine Auswahl der schönsten Sprüche und Zitate zum Totensonntag, mit denen Sie stilvoll Ihrer Lieben gedenken können.
- „Ich würde gerne in die Vergangenheit reisen. Nicht um Fehler zu vermeiden, sondern um jemanden zu umarmen, der heute nicht mehr da ist.“
- „Spuren im Sand verwehen, Spuren im Herzen bleiben.“
- „Ich wünschte, es gäbe Besuchszeiten im Himmel. Dann könnte ich Dir sagen, wie sehr Du mir fehlst. In liebevoller Erinnerung“
- „Dieses Licht soll für all jene leuchten, die nicht mehr unter uns weilen.“
- „Niemand ist fort, den man liebt. Liebe ist ewige Gegenwart.“ (Stefan Zweig)
- „Du bist nicht mehr da, wo Du warst, aber Du bist überall, wo wir sind.“ (Victor Hugo)
- „Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
- „Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.“ (Immanuel Kant)
- „Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen.“ (Albert Schweitzer)
- „Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heißt.“ (Romano Guardini)
Über 170 weitere schöne Sprüche, die sich zum Totensonntag eignen, finden Sie außerdem hier:
Weitere Trauersprüche und Sprüche zum Gedenken
Bilder zum Gedenken am Ewigkeitssonntag
Nicht immer ist es möglich, am Totensonntag direkt am Grab der Liebsten zu sein. Manchmal wohnen die Familienmitglieder in alle Winde verstreut. Mit diesen Bildern können Sie ein Zeichen setzen, dass Sie in Gedanken dennoch dabei sind. Unsere Totensonntag-Bilder können Sie kostenlos herunterladen, indem Sie direkt daraufklicken. Es öffnet sich ein neues Fenster – dann können Sie das jeweilige Bild per Mail oder Whatsapp verschicken.
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Was macht man am Totensonntag?
Traditionell ist ein Besuch des Friedhofs. Dort sucht man die Gräber seiner Lieben auf und kümmert sich darum. Laub und verwelkte Blumen müssen entfernt werden, vielleicht gibt es auch ausgebrannte Grablichter. Man legt ein Grabgesteck ab, stellt einige Blumen in die Vase oder entzündet eine Kerze zum Totensonntag. In der Kirche feiern die Gläubigen zudem Gottesdienste zum Ewigkeitssonntag. Darin gedenkt man ebenfalls derjenigen, die im Verlauf dieses Kirchenjahres verstorben sind. Oft verliest der Pastor die Namen der verstorbenen Gemeindemitglieder zum Klang der Glocken. Anschließend erfolgt eine Fürbitte.
Nicht nur Christen beiderlei Konfessionen schätzen den Ewigkeitssonntag. Auch Konfessionslose gedenken gerne am Totensonntag ihrer Verstorbenen. Der Totensonntag liegt Ende November – eine Jahreszeit, die ohnehin dunkel und trüb ist. Viele Menschen stecken dann schon in den Vorbereitungen zu Weihnachten: Geschenke einkaufen, Gerichte planen – und das teilweise für viele Personen. Nicht selten artet das in Weihnachtsstress aus. Der Totensonntag ruft dazu auf, kurz innezuhalten: Es gibt noch mehr als Konsum und Hektik.
Was darf man nicht am Totensonntag?
Totensonntag ist zwar kein gesetzlicher Feiertag, aber ein sogenannter stiller Tag. In manchen Bundesländern gilt er sogar als stiller Feiertag. Für stille Feiertage gelten in den Bundesländern bestimmte Regeln, die über den üblichen Sonntagsschutz hinausgehen. Wie an Karfreitag vor Ostern existiert beispielsweise ein Tanzverbot.
Es ist nichts erlaubt, was dem gesetzlichen Stilleschutz und dem ernsten Charakter des Tages entgegensteht. Somit ist laute Musik untersagt. Andere nicht-öffentliche unterhaltende Veranstaltungen außerhalb von Wohnungen können ebenfalls verboten sein. So kommt es, dass viele Weihnachtsmärkte erst in der Woche nach Totensonntag beginnen. Auch Weihnachtsschmuck ist ein Ausdruck der Freude. Viele gläubige Christen warten deshalb bis nach Totensonntag mit der Dekoration ihres Zuhauses.
Zwar gilt das Tanzverbot bundesweit, jedoch gibt es zeitliche Unterschiede. Hier ein kleiner Überblick in verschiedenen Bundesländern:
- Baden-Württemberg
5 bis 24 Uhr - Bayern
2 bis 24 Uhr - Berlin
4 bis 21 Uhr - Bremen
6 bis 17 Uhr - Hamburg
6 bis 17 Uhr - Mecklenburg-Vorpommern
4 Uhr bis Mitternacht - Niedersachsen
für 24 Stunden - Nordrhein-Westfalen
5 bis 18 Uhr - Schleswig-Holstein
6 bis 20 Uhr
Wann ist der Totensonntag?
Totensonntag ist immer der letzte Sonntag vor dem ersten Adventssonntag. Er ist damit auch gleichzeitig der letzte Sonntag des sich zum Ende neigenden Kirchenjahres. Denn das neue Kirchenjahr beginnt mit dem ersten Adventssonntag. Somit kann der Ewigkeitssonntag nur auf einem Tag zwischen dem 20. und dem 26. November liegen.
Während der katholische Gedenktag Allerseelen immer auf dem 2. November liegt, ist der Totensonntag also variabel. In diesem Jahr fällt er auf den 20. November.
Herkunft des Ewigkeitssonntages
Schon im Mittelalter zelebrierte man an den letzten Sonntagen des Kirchenjahres mit liturgischen Lesungen die letzten Dinge: Am drittletzten Sonntag liegt der Fokus auf dem Thema Tod. Der vorletzte Sonntag thematisiert das jüngste Gericht und der Totensonntag schließlich das ewige Leben.
Erstmals als Gedenktag eingeführt hat den Totensonntag der preußische König Friedrich Wilhelm III. Am 24. April 1816 bestimmte er für die evangelischen Kirchen in preußischen Landen den letzten Sonntag vor dem ersten Advent. Schon kurz darauf schlossen sich auch andere evangelische Landeskirchen an und übernahmen den Gedenktag. Ein genauer Grund für den Totensonntag ist unbekannt. Als möglicher Hintergrund kommen drei Ereignisse infrage:
- Trauer um die am 19. Juli 1810 verstorbene Königin Luise
- Gedenktag zu Ehren der Gefallenen der Befreiungskriege gegen Napoleon zwischen 1813 und 1815
- Bis dahin fehlender Festtag zum Gedenken aller Toten
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