Kränkungen von erwachsenen Kindern: Gründe und Heilung

Es ist ein ganz natürlicher Prozess: Die Beziehung zwischen Eltern und Kind verändert sich, wenn die Kinder erwachsen werden. Doch für einige Mütter und Väter bedeutet diese Phase nicht nur Freude, sondern auch tiefe Kränkungen von ihrem erwachsenen Kind. Sie fühlen sich zurückgewiesen oder gar respektlos behandelt, so dass sie der Gedanke an ihr eigenes Kind schmerzt. Warum kommt es zu diesen Kränkungen? Wie kann man mit diesen emotionalen Verletzungen umgehen? Wir möchten Ihnen Hinweise geben, wie Sie innerlich heilen und nicht daran zerbrechen.

Kränkungen von erwachsenen Kindern: Gründe und Heilung

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Kränkungen von erwachsenen Kindern – Arten

In manchen Situationen empfinden Väter und Mütter das Verhalten ihrer erwachsenen Kinder als enttäuschend oder sogar schmerzhaft. Diese belastenden Kränkungen sind unterschiedlich geartet:

Wie können Eltern von ihren erwachsenen Kindern gekränkt werden?

Zu den häufigsten Kränkungen von erwachsenen Kindern gehören:

  • Kontaktabbruch oder emotionale Distanz

    Manche erwachsene Kinder brechen den Kontakt ab oder melden sich nur selten, was die Eltern wiederum tief verletzt.

  • Undankbarkeit und fehlende Anerkennung

    Die Eltern haben in der Vergangenheit viel für ihre Kinder getan, nun aber ernten sie Kritik oder Undankbarkeit. Das tut das weh.

  • Bevorzugung anderer Personen

    Andere Personen treten in das Leben und nehmen wichtige Rollen ein. Väter und Mütter erleben, dass ihre eigenen Kinder den Schwiegereltern mehr Aufmerksamkeit und Zuneigung schenken.

  • Vorwürfe über die Erziehung

    Manche Kinder machen ihre Eltern für alle Probleme in ihrem Leben verantwortlich, was die Eltern wiederum als ungerecht und belastend empfinden.

  • Respektlosigkeit und Herablassung

    Einige erwachsene Kinder behandeln ihre Eltern abfällig, hören nicht zu oder setzen sich bewusst über deren Gefühle hinweg.

Müssen Eltern sich alles gefallen lassen?

So tief verletzt fragen sich die Eltern, ob sie sich das alles gefallen lassen müssen.

Die kurze Antwort lautet: Nein. Eltern sind nicht dazu verpflichtet, jedes Verhalten ihrer erwachsenen Kinder klaglos hinzunehmen. Auch sie haben das Recht auf Respekt, Wertschätzung und faire Behandlung. Sie sollten nicht aus Sorge darüber, dass sie ihre Kinder ganz verlieren, alles schweigend hinnehmen. Es gibt Grenzen, die eingehalten werden müssen:

  • Kein respektloses Verhalten dulden

    Beleidigungen, Demütigungen oder abwertende Kommentare sollten nicht einfach akzeptiert werden.

  • Emotionale Erpressung zurückweisen

    Wenn erwachsene Kinder mit Kontaktabbruch drohen oder Schuldgefühle gezielt einsetzen, sollten sich Eltern sollten davor schützen.

  • Eigene Bedürfnisse ernst nehmen

    Auch Eltern dürfen offen aussprechen, was sie sich von der Beziehung zu ihrem nun erwachsenem Kind wünschen. Es bedeutet nicht, dass alles umgesetzt wird, aber sie dürfen Ihre Wünsche nennen und müssen sich nicht ausschließlich nach den Erwartungen ihrer Kinder richten.


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Gründe für die Kränkungen von erwachsenen Kindern

Jede Familie hat ihre eigene Geschichte. So sind auch die Gründe, warum erwachsene Kinder sich distanziert oder verletzend verhalten, vielfältig. Wir haben für Sie mögliche Gründe zusammengestellt:

  • Bedürfnis nach Abgrenzung

    Manche Kinder haben das Bedürfnis, sich stark von ihren Eltern abzugrenzen, um ihre eigene Identität zu finden.

  • Mangelnde Autonomie

    Wenn Eltern Schwierigkeiten haben, die Eigenständigkeit ihrer erwachsenen Kinder zu akzeptieren, führt dies zu Konflikten. Umgekehrt können sich erwachsene Kinder in ihren Entscheidungen nicht respektiert fühlen.

  • Unterschiedliche Werte und Lebensweisen

    Eltern und Kinder haben oft verschiedene Vorstellungen von Familienzusammenhalt und Kommunikation. Dass die Beziehung von den Eltern zu den Großeltern vorgelebt wurde, impliziert nicht, dass die eigenen Kinder diese Form übernehmen.

  • Einfluss von Partnern oder Freunden

    Manche erwachsene Kinder lassen sich von Partnern oder neuen sozialen Kreisen beeinflussen und vernachlässigen ihre Eltern dadurch.

  • Unerfüllte Erwartungen

    Oft haben beide Seiten bestimmte Vorstellungen und Erwartungen aneinander, die nicht erfüllt werden. Eltern können enttäuscht sein, wenn ihre Kinder nicht den gewünschten Lebensweg einschlagen, während erwachsene Kinder sich möglicherweise nicht ausreichend unterstützt fühlen.

  • Überforderung im eigenen Leben

    Beruflicher Stress, Familienverpflichtungen oder persönliche Krisen können dazu führen, dass erwachsene Kinder weniger Zeit oder Energie für ihre Eltern haben.

  • Unverarbeitete Kindheitsverletzungen

    Durch frühere Erfahrungen in der Familie fühlen sich die Kinder verletzt und verarbeiten diese nun durch Distanz oder Vorwürfe.

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Kränkungen von erwachsenen Kindern – Heilung

Wenn Sie bei sich feststellen, dass Sie gekränkt sind und darunter leiden, welche Art der Beziehung Sie zu Ihrem Kind führen, sollten Sie die folgenden Gedanken bewegen:

  • Die eigene Verletzung anerkennen

    Auch Eltern sollten sich erlauben, ihre Gefühle ernst zu nehmen. Es ist schmerzhaft, zurückgewiesen oder respektlos behandelt zu werden – und das darf auch genau so benannt werden.

  • Selbstreflexion

    An einen Konflikt sind immer beide Seiten beteiligt. Deshalb sollten auch Eltern sich fragen, welchen Anteil sie möglicherweise daran haben. Oft passieren Kränkungen auch unbeabsichtigt und waren gar nicht so gemeint.

  • Offene, wertschätzende Kommunikation suchen

    Falls möglich, sollten Vater und Mutter mit ihrem Kind ein klärendes Gespräch suchen. Wichtig ist dabei, nicht mit Vorwürfen zu starten, sondern mit Ich-Botschaften zu beginnen:
    „Ich bin darüber traurig, dass wir kaum noch Kontakt haben. Ich wünsche mir, dass wir uns öfter hören. Was denkst du darüber?“
    Das Gespräch sollte genutzt werden, um Missverständnisse auszuräumen, deshalb hören Sie sich einander zu und fördern Sie so gegenseitiges Verständnis.

  • Vergebung und Neuanfang

    Der Prozess der Vergebung kann eine heilsame Wirkung auf die Beziehung haben. Verzeihen bedeutet nicht, das erlebte Unrecht zu vergessen, sondern vielmehr, die negativen Gefühle loszulassen und einen Neuanfang zu wagen.

  • Eigene Grenzen setzen

    Wenn das Verhalten des Kindes dauerhaft respektlos oder verletzend ist, müssen Eltern das nicht hinnehmen, sondern sollten lernen, sich abzugrenzen. Das beinhaltet auch, sich nicht von Schuldgefühlen oder Manipulation leiten zu lassen.

  • Akzeptieren, was nicht veränderbar ist

    Nicht alle Beziehungen lassen sich verbessern. Manche Kinder sind nicht bereit zur Annäherung oder haben ihre eigenen Gründe für Distanz. Deshalb muss die Beziehung nicht für immer gescheitert sein. Es kann sein, dass sie einfach etwas Zeit brauchen. In solchen Fällen ist es heilsam, die Situation anzunehmen, gelassen zu werden und zu warten, anstatt an den unerfüllten Erwartungen festzuhalten.

  • Das eigene Leben neu ausrichten

    Eltern sollten sich bewusst machen, dass sie weiterhin ein erfülltes Leben führen können, unabhängig vom Verhalten ihrer Kinder. Es ist die Zeit, das eigene Leben neu zu gestalten. Freundschaften, Hobbys oder ehrenamtliche Tätigkeiten geben neue Freude und Sinn.

  • Unterstützung suchen

    Falls nötig, suchen Sie sich Unterstützung, wenn Sie mit der Verletzung gar nicht zurecht kommen und Sie diese dauerhaft belastet. Eine psychologische Beratung oder eine Selbsthilfegruppe kann helfen, die eigenen Gefühle besser zu verarbeiten und neue Perspektiven zu gewinnen.

Gedanken zum Schluss

Kränkungen von erwachsenen Kindern sind oft tief verwurzelt und haben eine komplexe Natur. Das heißt aber nicht, sie könnten nicht geheilt werden.
Der Weg zur Heilung erfordert Mut, weil unangenehme Situationen angesprochen werden müssen. Es beinhaltet auch Selbstreflexion und die Bereitschaft zur Veränderung von beiden Seiten.
Durch offene Kommunikation, gegenseitigen Respekt und die Bereitschaft zur Vergebung kann eine neue, gesündere Beziehung entstehen, die auf gegenseitigem Verständnis und Wertschätzung basiert.

Das gibt Hoffnung.

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[Bildnachweis: Herbstlust.de; Shutterstock.com]

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