Portugal: Ein erster Überblick
Portugal gilt für viele immer noch als kleine Schwester des scheinbar übermächtigen Spaniens. Zwar befinden sich beide Länder auf der iberischen Halbinsel, sind ansonsten jedoch kaum miteinander vergleichbar.
Das liegt nicht nur an der Sprache: Portugiesisch ist zwar ebenso wie Spanisch eine romanische Sprache, die vielen Zischlaute lassen sie jedoch bei ersten Hinhören beinahe wie aus dem slawischen Raum klingen.
Doch auch die Kultur ist in Portugal völlig anders als in Spanien. Viele Reisende berichten zurecht, dass sie von der Ruhe und dem häufig melancholischen Auftreten der Portugiesen überrascht waren.
Dabei kann das Land als stolze Seefahrernation durchaus mit ruhmreicher Vergangenheit aufwarten und ist seit der Finanzkrise auch aktuell auf einem gutem Kurs. Eine Sozialpolitik, die weiten Teilen der Bevölkerung zu Gute kommt, sorgt für eine hohe Zufriedenheit.
Dennoch schwingt in Portugal stets eine gewisse Portion Nachdenklichkeit und Sehnsucht mit. In der Geschichte ist man einfach Leid gewohnt – so zum Beispiel zu Zeiten der Diktatur zwischen 1932 und 1974.
Heute jedoch gilt Portugal als Reiseziel voller Sehenswürdigkeiten, das noch nicht so überlaufen ist wie Andalusien, Katalonien, Mallorca oder andere Gegenden in Spanien.
Die Sehenswürdigkeiten in Portugal
Die meisten Touristen assoziieren Portugal mit den zwei großen Metropolen Lissabon und Porto sowie der traumhaften Algarve im Süden des Landes, westlich der Stadt Faro. Daher möchten wir zunächst auf diese Höhepunkte eingehen, die durchaus einen längeren Aufenthalt wert sind.
- Algarve
Viele deutsche Senioren lassen sich im Winter an der Algarve nieder. Orte wie Carvoeiro oder Lagos bieten nicht nur kulinarische Vielfalt. Auch landschaftlich sind diese Gegenden extrem reizvoll. Die atemberaubenden und einmaligen Höhlenwelten und Gesteinsformationen (unten im Bild), die sich an der Küste befinden, lassen sich gut erwandern oder mit einer Bootstour erkunden.
- Lissabon
Die Hauptstadt (siehe Titelbild) bietet für jeden etwas: Museen und historische Bauwerke mit der typisch portugiesischen Kachelkunst, eine landschaftlich schöne Kulisse, reiche Vorstädte und selbstverständlich eine unüberschaubare Anzahl an Bars, in denen der Fado (man spricht es „Fadu“ aus, da O-Laute am Wortende im Portugiesischen eher wie ein U als wie ein O gesprochen werden), der typisch portugiesische Musikstil zum Besten gegeben wird. Ein Tagesausflug zum bunten Schloß nach Sintra sollte außerdem auf Ihrem Programm stehen. - Porto
Im Vergleich zu Lissabon steht Porto immer etwas im Schatten. Völlig zu Unrecht. Beide Städte sind nur schwer miteinander vergleichbar, daher sollten Sie beide gesehen haben. Das Stadtbild und die berühmte, von Gustav Eiffel gebaute Brücke über den Fluss Douro sind durchaus sehenswert, eine Portwein-Verkostung darüber hinaus unausweichlich. Ein Tagestrip zum Kloster Bom Jesus im Norden ist außerdem sehr zu empfehlen.
Insider-Tipps für Portugal
Neben den Highlights hat Portugal noch eine Menge an Orten, die erst so langsam von Touristen entdeckt werden. Daher einige Vorschläge, die zwar keine absoluten Geheimtipps mehr sind, aber dennoch noch nicht vom Massentourismus erobert wurden.
- Aveiro
Die komplette Westküste ist eigentlich sehr sehenswert und abwechslungsreich, doch Aveiro sticht dabei heraus. Die kleine Fischerstadt liegt ungefähr 60 Kilometer südlich von Porto und zeichnet sich durch die vielen Kanäle und bunten Boote aus. Auch oft als das „Venedig Portugals“ bezeichnet, ist Aveiro mindestens einen Tagesausflug von Porto aus wert, wenn nicht sogar mehr. - Azoren
Nicht per Tagesausflug zu erreichen sind die Azoren. Hierfür müssen Sie schon etwas mehr Zeit einplanen, denn Sie fliegen gute vier Stunden. Insofern sind die Azoren mitten im Atlantik im Prinzip ein extra Urlaub im Urlaub und lohnen sich nur, wenn Sie wirklich viel Zeit haben. Dann jedoch sind die Hauptinsel Sao Miguel (unten im Bild), sowie die kleineren Inseln Pico (mit dem höchsten Berg Portugals) und Faial eine Welt für sich und sollten unbedingt von Ihnen besucht werden.
- Coimbra
Die alte und traditionelle Universitätsstadt im Landesinneren bietet kulturell eine enorme Vielfalt: Historische Bauwerke, Ausstellungen und Theater werden durch ein junges und frisches Kulturangebot von Festivals und Märkten ergänzt. Diese Stadt besucht man nicht einfach – in sie muss man eintauchen. - Obidos
Der kleine, etwas verschlafen wirkende Ort bietet mit seinem mittelalterlichen Stadtbild und der Stadtmauer sowie seinen bunten Häusern ein beliebtes Ausflugsziel von Lissabon aus.
Eine Reise nach Portugal: Grundlegende Informationen
Wer Zeit hat, kann das Auto nehmen, aber Portugal lässt sich doch am besten per Flug erreichen. Viele Linien- und Billigairlines haben inzwischen Faro, Lissabon, Porto und Madeira im Programm – die Azoren sind meist nur über den Umweg über das portugiesische Festland mit der Fluggesellschaft SATA erreichbar.
Das Land selbst gilt als sehr sicher, insbesondere außerhalb der Metropolen. Die Lebenshaltungskosten gelten zudem gerade in den ländlichen Regionen als moderat.
Da Portugiesisch zudem auf der Welt ansonsten nur noch in Brasilien gesprochen wird und daher nicht als Weltsprache gilt, sprechen im Gegensatz zu Spanien die meisten Portugiesen ein sehr gutes Englisch. Die Verständigung im Land ist also kein Problem, ein freundliches „Obrigado“ (Danke) wird jedoch überall gerne gehört.
Das Wetter in Portugal
Das Wetter auf dem Festland ist im Winter sehr angenehm: Viele Sonnentage und milde Temperaturen zwischen zehn und 15 Grad machen Portugal zu einem beliebten Ziel in den Monaten Dezember bis März. Bereits im Februar erblüht die Landschaft wie in Deutschland im Mai. Das ist mit ein Grund, warum viele Deutsche nach Portugal auswandern.
Die Sommer sind meist heiß und trocken. Am Meer herrscht zwar häufig eine Brise, Temperaturen an die 40 Grad sind jedoch im Hochsommer zwischen Juni und September keine Seltenheit. Ältere sollten daher diese Hitze meiden und ihren Besuch auf Frühjahr oder Herbst verschieben.
Auf den Azoren gilt dies so nicht. Hier herrschen das ganze Jahr über einigermaßen konstante Tagestemperaturen zwischen 15 und 25 Grad. Regen und Sonne wechseln dabei mitunter halbstündlich. Wer auf die Azoren reisen möchte, sollte also für jedes Wetter gerüstet sein.
Gesundheit in Portugal
Die Gesundheitsversorgung in Portugal entwickelt sich seit der Finanzkrise im Jahr 2008 wieder positiv, die Ausstattung der Ärzte und Krankenhäuser ist gut, der Staat gibt wieder viel Geld für die Versorgung aus. Dazu kommt, dass Sie als Tourist dieses System unkompliziert in Anspruch nehmen können.
Tropische Krankheiten gibt es in Portugal so gut wie nie – Dengue-Fieber trat zuletzt 2012 auf Madeira auf. Das Leitungswasser ist nahezu überall bedenkenlos trinkbar.
Um Ihre persönliche Reiseapotheke entsprechend auszustatten, haben wir für Sie noch einmal eine Checkliste als PDF-Datei, die sich kostenlos herunterladen können.
Übernachtungen in Portugal
Die touristische Infrastruktur mit Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen ist auch außerhalb der großen Städte hervorragend. Gerade in kleinen Familienhotels werden Sie gastfreundlich und mit häufig mit viel Wärme empfangen.
Das Preisniveau für die Übernachtungen liegt etwas unter dem, was Sie aus Deutschland kennen – selbst in Lissabon oder in Porto finden sich also durchaus noch etliche gute Hotels zu moderaten Preisen.
Das richtige Reisegepäck für Portugal
Ihr Reisegepäck für Portugal richtet sich nach der Jahreszeit und dem Reisegebiet. Im Winter, auf den Azoren und in den Bergen kann es durchaus nachts auch mal einstellig werden, eine Windjacke sollte sowieso immer mit dabei sein.
Ansonsten sollten Sie zu keiner Jahreszeit die Badekleidung vergessen – Portugal ist ein Land des Wassersports und der Schwimmer.
Eine Checkliste für Ihr Reisegepäck können Sie sich hier als PDF-Datei kostenlos herunterladen und ausdrucken.
Reise Knigge: Korrektes Verhalten im Flieger & am Urlaubsort
Jeder möchte sich im Urlaub wohl fühlen. Darüber vergessen einige jedoch, dass sie nicht zu Hause sind. Je nach Zielland können andere kulturelle Sitten herrschen. Allgemein lässt sich sagen: Ihr Verhalten gegenüber Mitreisenden, Personal und Einheimischen sollte höflich und rücksichtsvoll sein. Das gilt auch im Fall von Reisemängeln. Bewahren Sie immer die Ruhe und kommunizieren Sie freundlich. Auf der sicheren Seite sind Sie zudem mit unserem Reise Knigge:
Beim Boarding nehmen Sie zügig Ihren Platz ein, aber ohne zu drängeln. Manche Fluglinien lassen die Reisenden nach Priorität oder Sitzplätzen einsteigen. Das Handgepäck verstauen Sie in Ihrem Fußraum. Für große Handgepäckstücke nehmen Sie das Gepäckfach über Ihrem Sitz.
Zuvor sollten Sie sich aber vergewissern, dass Sie nicht andere Reisende aufhalten: Bildet sich hinter Ihnen eine Schlange, warten Sie, bis diese Personen ihren Platz aufgesucht haben.
Grüßen Sie freundlich Ihren Sitznachbarn, falls in Ihrer Sitzreihe bereits jemand sitzt. Bitten Sie die Person kurz aufzustehen, sofern Sie zu Ihrem Platz an ihr vorbeimüssen. Gleiches gilt, wenn Sie während des Fluges die Toilette aufsuchen wollen.
Die Armlehnen des Mittelplatzes werden idealerweise zur Hälfte vom Reisenden und zur anderen Hälfte vom Mitreisenden benutzt. Kommt es zu keiner nonverbalen Übereinstimmung, kann ein freundlicher Hinweis helfen: Sagen Sie Ihrem Sitznachbarn, dass Sie ebenfalls die Lehne benutzen möchten.
Reisende sollten sich an den Öffnungszeiten orientieren. Heißt: Wenn das Frühstück erst um 8 Uhr morgens angeboten wird, ist früheres Erscheinen unhöflich. Umgekehrt müssen Sie um 10.50 Uhr mit reduziertem Angebot rechnen, wenn um 11 Uhr die Frühstückszeit beendet ist.
Erscheinen Sie so, dass Sie innerhalb der angegebenen Zeiten mühelos Ihre Mahlzeit beenden können. Es ist nicht gestattet, sich Speisen vom Büffet für später mitzunehmen. Ebenfalls absolutes Tabu: Sich zig Gänge auf den Tisch zu laden und die Hälfte unberührt stehenzulassen.
Urlaubskleidung soll bequem und zweckmäßig sein. Dennoch gilt es je nach Tageszeit und Hotelkategorie einiges zu beachten: Morgens und mittags kann in Strandhotels zu den Mahlzeiten kurze Hose und T-Shirt oder Strandkleid getragen werden.
Beim Abendessen sollten Männer mit langer Hose und Hemd oder T-Shirt erscheinen, Frauen in Rock oder Kleid. Besonders ab 4 Sternen gilt: Kurze Hosen sind bei beiden Geschlechtern unerwünscht. Ebenfalls Tabu: Strand- oder Sportbekleidung.
Auf Reisen in Europa und Nordamerika erwartet das Servicepersonal in Restaurants Trinkgeld vom Gast. Üblicherweise zahlt man wenigstens zehn Prozent des Gesamtbetrages. In manchen Ländern ist es üblich, das Trinkgeld auf einem kleinen Teller zu hinterlassen.
Trinkgeld bekommt auch der Zimmerservice im Hotel und der Taxifahrer. Im Hotel sind 1 Euro pro Nacht üblich. Bei Taxifahrten können Sie aufrunden oder ebenfalls 10 Prozent zahlen. Gibt es einen Portier, zahlen Sie ebenfalls ein bis zwei Euro für den Service.
Die Liege am Pool mit einem Handtuch zu reservieren, ist besonders unter Deutschen und Briten eine verbreitete Unsitte. Besonders, wenn Sie selbst gar nicht am Pool sind, sondern sich vielleicht noch am Büffet aufhalten.
Liegen zu blockieren ist unhöflich. Daher sollten Sie Ihr Handtuch nur ausbreiten, wenn Sie sich dort aufhalten. Verlassen Sie den Poolbereich (Ausnahme: ein kurzfristiger Toilettengang), sollten Sie Ihr Handtuch auch mitnehmen.
Oben ohne ist vor allem in Skandinavien, Belgien und Deutschland verbreitet. Für FKK-Liebhaber gibt es eigens ausgewiesene Strände. Vergewissern Sie sich, was erlaubt ist, bevor Sie im Ausland nackt oder oben ohne baden.
In muslimischen Ländern wie Ägypten oder der Türkei ist baden oben ohne oder barbusiges Sonnen verboten. Aber auch in Europa ist es nicht unbedingt gern gesehen: In Ländern wie Spanien oder Griechenland sind solche Verhaltensweisen lediglich an touristischen Stränden geduldet.
Wer als Tourist eine Kirche, Synagoge, Moschee oder einen Tempel besichtigt, sollte angemessen gekleidet sein. Bedeutet: bedeckte Schultern und Knie für Gotteshäuser. In Synagogen müssen Männer eine Kopfbedeckung (Kippa) tragen. Moscheen dürfen Sie nur ohne Schuhe betreten. Frauen sollten Kopf und Schultern mit einem Tuch bedecken.
Übrigens ist mancherorts die Strandbekleidung (Bikini, Badehose) selbst für die Altstadt zu knapp: Auf Mallorca müssen Sie mit einer Geldbuße von bis zu 200 Euro rechnen. Achten Sie also außerhalb des Hotelzimmers auf angemessene Kleidung.
Handschlag ist in mittel- und westeuropäischen Ländern verbreitet. In südlichen Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien ist zusätzlich noch der angedeutete Wangenkuss (teilweise doppelt) üblich.
Vor allem in asiatischen Ländern besteht eine größere Distanz beim Begrüßen als in Europa und Nordamerika. In Thailand ist der Wai-Gruß typisch: Mit geschlossenen Händen vor der Brust verneigen Sie den Kopf vor anderen. In islamischen Ländern kann der Handschlag erfolgen, aber nur unter Männern.
Vielerorts ist spätestens bis 12 Uhr das Zimmer zu räumen. Manchmal vergehen aber noch etliche Stunden bis zum Abflug. Wollen Sie die verbleibende Zeit noch nutzen, stellen viele Hotels ihren Service unter bestimmten Bedingungen zur Verfügung.
Üblicherweise können Sie Ihr Gepäck noch an der Rezeption aufbewahren. Dort können Sie erfragen, ob Sie den Swimmingpool und die Sauna noch benutzen dürfen. Hierfür kann das Hotel allerdings eine Zusatzgebühr verlangen.
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