Treppenlift: Kosten und Einbau
Wer in seiner Mobilität eingeschränkt ist, muss nicht zwangsläufig in ein Pflegeheim oder in ein betreutes Wohnen umziehen. Häufig sind die Erledigungen des Alltags noch gut möglich. Lediglich der Zugang zur Wohnung oder zu einigen Räumen innerhalb des eigenen Hauses ist nicht mehr ohne weiteres zu bewältigen. Treppensteigen wird zur Qual oder gar zum unüberwindlichen Hindernis. Ein Treppenlift kann dann helfen.
Die Frage, wie teuer ein Treppenlift ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass ein Einbau außen teurer ist als im Innenbereich. Zudem spielen weitere Aspekte eine zentrale Rolle:
- Höhe
Die Anzahl der Etagen und die Höhe der Wohnung entscheidet logischerweise über die Länge und die Modellwahl des Treppenliftes. Je höher dieser sein muss, umso mehr Material wird benötigt. Und umso aufwändiger gestaltet sich der Einbau. - Treppenmaße
Enge und gewundene Treppen erfordern speziell angefertigte und damit teurere Lösungen. Gerade Treppen, die nicht verwinkelt sind, lassen sich eher mit Standardmodellen überwinden. - Bausubstanz
Wenn Wand oder Treppe nicht die Tragfähigkeit für den Treppenlift-Einbau hergeben, müssen entsprechende Verstärkungen montiert werden. Das kann schnell sehr teuer werden, da extra Trägerkonstruktionen nötig sind. Dies ist allerdings zum Glück selten der Fall. - Treppenlift-Modell
Je nach Wahl des Modells und der entsprechenden Funktionen, unterscheiden sich die Kosten erheblich. Dazu kommen innerhalb der verschiedenen Modelle Qualitätsunterschiede in den Materialien und der Verarbeitung.
Diese Arten gibt es
Je nach Grad der körperlichen Einschränkung und der Wohnsituation sind die Angebote an Treppenliften äußerst vielfältig. Wer nur einen kleinen Treppenabsatz überwinden muss, benötigt selbstverständlich keinen so aufwändigen Treppenlift wie Personen, die über mehrere Etagen mobil sein müssen. Dementsprechend unterscheiden sich die Angebote und Preise erheblich.
Grundsätzlich muss man zunächst die angebotenen Treppenlifte nach vier Modelltypen unterteilen, um für sich den richtigen Treppenlift zu finden.
- Sitzlift
Ein Sitzlift ist ein einfacher Treppenlift mit einer befestigten Sitzgelegenheit. Gerade wer nicht auf einen Rollstuhl angewiesen ist, sondern lediglich Probleme mit dem Treppensteigen hat, ist mit solch einem Modell gut beraten, da sie meist die günstigsten sind. - Plattformlift
Ein Plattformlift eignet sich für Menschen, die dauerhaft auf einen Rollstuhl angewiesen sind. So müssen sie nicht den Sitzplatz wechseln, sondern können mit ihrem Rollstuhl bequem auf die Plattform fahren und mit dem Lift einfach und sicher an der Treppe entlang gleiten. Solch ein Treppenlift benötigt etwas mehr Platz als ein einfacher Sitzlift. - Hublift
Der Hub- oder Hebelift ist immer dann angebracht, wenn ein Plattformlift wegen Platzmangel nicht eingebaut werden kann. Er ist zwar günstiger als ein Plattformlift, jedoch nur für geringe Höhenunterschiede geeignet. Man fährt mit dem Rollstuhl auf den Lift und wird einige Zentimeter bis maximal zwei Meter in die Höhe gehoben. So sind Treppenabsätze oder wenige Stufen leichter zu überwinden. - Senkrechtlift
Die teuerste Variante ist der Senkrechtlift. Er kann entweder als Sitz- oder als Plattformlift montiert werden und verläuft nicht seitlich an der Treppe entlang, sondern wird vergleichbar einem klassischen Personenaufzug so eingebaut, dass er im Treppenhaus oder daneben senkrecht verläuft. Dieser Treppenlift ist in den unterschiedlichsten Ausführungen erhältlich. Der sogenannte Homelift, der mit Glaswänden ausgestattet ist, gilt dabei sicherlich als der edelste.
Wer einen Treppenlift einbauen lassen möchte, sollte ausschließlich darauf spezialisierte Unternehmen beauftragen. Sie prüfen die örtlichen Gegebenheiten, wie zum Beispiel die Tragfähigkeit der Wände beziehungsweise Decken, damit die entsprechenden Hub- oder Schienensysteme sicher montiert werden können.
Was kostet ein Treppenlift für ein Stockwerk?
Was kostet der günstigste Treppenlift? Und was kostet ein Senkrechtlift? Die Treppenlift-Preise unterscheiden sich je nach Anbieter erheblich. Der bekannteste und oft teuerste Anbieter ist dabei sicherlich der Lifta-Treppenlift. Es gibt jedoch eine Reihe anderer, weniger bekannter Firmen, die deutlich günstiger sind.
Trotz des breiten Angebots lassen sich gewisse Richtwerte festhalten, die je nach Anforderungen einen Minimal- beziehungsweise Maximalbetrag je Modell haben.
- Sitzlift über gerade Treppen: 2.500 bis 8.000 Euro pro Etage
- Sitzlift über kurvige Treppen: 6.000 bis 16.000 Euro pro Etage
- Plattformlift: 8.000 bis 19.000 Euro pro Etage
- Hublift: 5.000 bis 15.000 Euro
- Senkrechtlift: 14.000 bis 30.000 Euro pro Etage
Da sich die Preise der Anbieter wie erwähnt stark unterscheiden und ändern können, empfehlen wir, zuvor einen Preisvergleich zu machen. Die Seite Treppenlift-Zentrum ist an dieser Stelle eine gute erste Anlaufstelle.
Wer benötigt überhaupt einen Treppenlift?
Die Einschränkung, die den Einbau eines Treppenliftes erforderlich macht, kann vielerlei Gründe haben. Zum Beispiel:
- Alter
- Operation
- Krankheit
- Unfall
Gerade im eigenen Haus kann ein Treppenlift durchaus Sinn machen, um den Keller oder obere Wohnräume besser und vor allem ohne fremde Hilfe erreichen zu können. Dies gilt vor allem, wenn Sie langfristig auf einen Rollstuhl angewiesen oder aufgrund einer Krankheit (zum Beispiel Multiple Sklerose) Mobilitätsverluste absehbar sind.
Wann zahlt die Krankenkasse einen Treppenlift?
Wer mindestens über Pflegegrad eins verfügt, kann die Kosten für den Treppenlift, sowie dessen Einbau bei der Krankenkasse (genauer gesagt der Pflegeversicherung) bis zu einem Betrag von 4.000 Euro geltend machen. Dieser Betrag gilt pro pflegebedürftigem Hausbewohner. Bei einem Ehepaar sind es somit schon 8.000 Euro. Bei einer Senioren-Wohngemeinschaft von vier Personen beläuft sich der Zuschuss auf 16.000 Euro. Dies ist allerdings dann der Maximalbetrag.
Die Pflegeversicherung bezuschusst die Anschaffung und den Einbau eines Treppenliftes jedoch nachrangig. Das bedeutet, dass der Zuschuss nur dann erfolgt, falls keine andere Institution zur Leistung verpflichtet ist. Diese könnten zum Beispiel folgende sein:
- Unfallversicherungen
Falls aufgrund eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit ein Treppenlift notwendig wird, übernimmt die Kosten die Berufsgenossenschaft der gesetzlichen Unfallversicherung. - Sozialamt
Wer bereits aufgrund Bedürftigkeit Leistungen vom Sozialamt oder des Jobcenters bezieht, muss zunächst dort einen Antrag auf Prüfung der Kostenerstattung einreichen. - Haftpflichtversicherung
Wenn die Gehbeeinträchtigung aufgrund eines Fremdverschuldens zustande kam, muss zunächst dieser beziehungsweise seine Haftpflichtversicherung für den Treppenlift aufkommen.
Zudem besteht die Möglichkeit, einen Einbau mit einer KFW-Förderung für einen Treppenlift zu finanzieren. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau unterstützt eine Reihe Umbaumaßnahmen. Nähere Infos dazu finden Sie in unserem Artikel zum altersgerechten und barrierefreien Umbau.
Treppenlift mieten: Krankenkasse übernimmt womöglich die Kosten
Für den Fall, dass Sie nur für einen relativ kurzfristigen Zeitraum von einigen Jahren auf einen Treppenlift angewiesen sind, kann es sich lohnen, sich diesen zu mieten. Bereits ab 50 bis 100 Euro pro Monat ist eine Miete möglich. Die Mindestlaufzeit der Verträge liegt meist bei 36 Monaten. Dafür müssen Sie für die Erstmontage nur ungefähr die Hälfte der ursprünglichen Kosten berappen.
Gerade bei einfach verlaufenden Standardtreppen ist eine Miete oft erheblich günstiger. Für die Anbieter lohnt sich das Geschäft ebenfalls, da sie die Modelle später weiterverkaufen können.
Wie immer gilt es trotzdem den Einzelfall genau abzuwägen. Wenn Sie aufgrund einer Operation oder einer zeitweisen Gehbeeinträchtigung auf einen Treppenlift angewiesen sind oder in absehbarer Zeit sowieso umziehen wollen beziehungsweise müssen, ist die Miete eine gute Alternative. Je komplizierter der Treppenverlauf ist, umso höher sind jedoch die monatlichen Kosten. Und umso weniger lohnt sich unter Umständen das Geschäft für Sie.
Achten Sie zudem darauf, dass im Mietvertrag zudem der Service für die Wartung eingeschlossen sind, damit Sie hier nicht am Ende drauf zahlen müssen.
Die Krankenkasse beziehungsweise die Pflegeversicherung übernimmt im Übrigen nicht nur einen Treppenlift-Kauf. Wenn absehbar ist, dass der Bedarf nur kurze Zeit besteht und eine Miete günstiger ist, bezuschusst sie diese ebenfalls. Sprechen Sie bei Bedarf am besten Ihren Sachbearbeiter darauf an.
So gehen Sie bei der Suche nach einem Anbieter vor
Um nicht von der Flut der Angebote für Treppenlifte überfordert zu sein, empfiehlt es sich, Schritt für Schritt vorzugehen, um den im Einzelfall richtigen Anbieter zu finden. Kaufempfehlungen können wir Ihnen an dieser Stelle zwar keine geben. Stattdessen geben wir Ihnen gerne eine Übersicht an die Hand, nach der Sie strukturiert die beste Lösung für Sie finden können.
- Achten Sie auf die aktuellen Testberichte
Die Stiftung Warentest, die Verbaucherzentralen sowie die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) testen regelmäßig Produkte und können Ihnen in Bezug auf den richtigen Treppenlift erste Orientierungspunkte geben. - Checken Sie die Angebote
Nicht nur der Preis sollte entscheidend sein. Der Kundenservice spielt eine mindestens ebenso große Rolle. Seriöse Angebote bieten mindestens zwei Jahre Garantie und einen regelmäßigen Kundendienst zur Wartung. Dazu sollte eine Vor-Ort-Beratung selbstverständlich sein, ebenso wie flexible Finanzierungsmöglichkeiten. - Lassen Sie den Einbau prüfen
Bevor Sie sich für ein Angebot entscheiden, sollten vom Fachmann noch einmal alle räumlichen Gegebenheiten genau gecheckt werden. Wie breit sind die Treppenstufen? Welche Abstände gibt es zwischen Treppenabsatz und Türen? Wie hoch und stabil sind die Wände? - Wohnen Sie in einem Mietobjekt?
Wer in einem gemieteten Haus oder einer Wohnung wohnt, muss vor dem Einbau die Zustimmung des Vermieters, sowie bei einem Treppenlift im Außenbereich die der Eigentümergemeinschaft einholen. Gerade dort muss eine entsprechende Notfall- und Kindersicherung gewährleistet sein. Gleiches gilt für die Verbauung nicht brennbarer Materalien. - Achten Sie auf die Sicherheits-Merkmale
Prüfen Sie das Angebot Ihrer Wahl schließlich noch auf die entsprechenden Prüfsiegel. Der Treppenlift sollte sowohl die Siegel des TüV als auch der GS (Geprüfte Sicherheit) enthalten. Zudem sollte er über einen Sicherheitsgurt, eine Stopp-Automatik für Notfälle und einen Akku für den Fall eines Stromausfalls verfügen. - Testen Sie den Komfort
Um eine bessere Nutzbarkeit zu erreichen, sollte sich der Treppenlift einhändig mit einem Knopf oder einem kleinen Hebel bedienen lassen und über eine entsprechende Tragfähigkeit verfügen.
Ist ein Treppenlift für schmale Treppen geeignet?
Bei sehr schmalen Treppen kommt ein Treppenlift an seine Grenzen. Nicht wenige Hausbesitzer haben ihre Wohnräume aufgrund einer begrenzten Grundfläche sehr eng gebaut. Stellt sich daher die Frage: Wie breit muss die Treppe für einen Treppenlift sein?
Auf diesem Gebiet hat sich in den letzten Jahren eine Menge getan. Treppenlifte können inzwischen sehr schmal konzipiert werden. In den meisten Fällen sollte aber eine Mindestbreite der Treppe von etwa einem Meter vorhanden sein.
Manche Modelle kommen sogar mit noch weniger aus. Bei 80 Zentimetern ist dann aber Schluss. Hier stoßen Treppenlifte in ihrer Mindestbreite an eine natürliche Grenze.
Treppenlift gebraucht kaufen?
Wem die oben genannten Beträge für Neu-Modelle zu teuer sind, kann über den Einbau eines gebrauchten Treppenliftes nachdenken. Die Ersparnis beträgt dabei mitunter bis zu 50 Prozent und kann gerade bei einfachen Treppen eine Alternative darstellen.
Befestigung und Fahrbahn müssen häufig dennoch noch einmal individuell angepasst oder teilweise neu gefertigt werden, so dass oftmals nur der Sitz beziehungsweise die Plattform selbst übernommen werden.
Einen gebrauchten Treppenlift erhalten Sie bei den entsprechenden Herstellern, die auch neue Produkte vertreiben. Sie sollten dabei darauf achten, dass diese in technisch einwandfreiem Zustand und vollständig gewartet sind. Zudem sind mindestens zwölf Monate Garantie sinnvoll. Von einem Privatkauf ist daher abzuraten.
Für gebrauchte Modelle gelten übrigens ebenfalls die gleichen Förderbedingungen wie für neue Treppenlifte. Daran sollte es folglich nicht scheitern.
Treppenlift Alternative
Obwohl es so viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt, Treppenlifte einzubauen, ist eine Installation nicht immer möglich oder sinnvoll.
Dies kann zum Beispiel der Fall sein…
- …in einem Gemeinschaftstreppenhaus.
- …wenn Brandschutzbestimmungen dagegen sprechen.
- …bei Platzmangel.
Hierfür gibt es spezielle Treppensteiger oder Treppenraupen. Sie haben entweder kleine Räder oder Ketten als Antrieb. Beide Varianten brauchen nur eine kleine Schiene, die vergleichsweise schnell montiert ist. Die Kosten betragen je nach Gegebenheiten zwischen 1.000 und 9.000 Euro für die Montage der Schiene sowie das Gefährt.
Treppenlift oder Aufzug?
Eine weitere Variante kann ein richtiger Aufzug sein. Dieser wird in der Regel außen über einen Balkon oder ähnliches geführt.
Die Frage „Was kostet ein Aufzug für eine Etage?“ lässt sich dabei nur schwer beantworten. Je nach Material, örtlichen Voraussetzungen sowie Tragfähigkeit und Größe kommen Kosten von 15.000 bis 50.000 Euro pro Stockwerk auf Sie zu.
Damit ist ein Außenaufzug sicher die teuerste Variante und sollte erst zum Einsatz kommen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausreichend geprüft und verworfen wurden.
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