Treue: Bedeutung & Beispiele für Loyalität

Jahr für Jahr schwören sich zahlreiche Paare ewige Treue und Liebe, wenn sie heiraten. Was sich im Überschwang der Gefühle noch leicht sagt, wird später häufig auf die Probe gestellt. Untreue und Fremdgehen zählen zu den häufigsten Trennungsgründen. In einer Zeit, in der alles möglich zu sein scheint, lohnt es sich genauer hinzuschauen: Was genau heißt es, treu zu sein? Und wie gestaltet sich Treue in Beziehungen?

Treue: Bedeutung & Beispiele für Loyalität

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Was ist Treue?

Treue ist eine enge Bindung, die jemand zu einer anderen Person, Institution oder Sache hält. Synonym spricht man auch von Ergebenheit („auf Treu und Glauben“). Gemeint ist eine Eigenschaft, die durch tiefes Vertrauen und Loyalität geprägt ist. Beide wissen, dass sie sich auf einander verlassen können. Dass der eine zum anderen steht und zu ihm hält, egal was passiert. Keiner wird hinter dem Rücken des anderen etwas sagen oder tun, was ihm schaden könnte.

Beispiele für Treue

Treue ist die Basis für verschiedene Verhältnisse, die Menschen eingehen. Beispielsweise:

  • Liebesverhältnis zum Partner
  • Arbeitsverhältnis zum Unternehmen
  • Treueverhältnis zwischen König und Untertan

Ein typisches Symbol für Treue sind der Anker und die Farbe Blau. Aber auch mit einem Ehering besiegeln vermählte Ehepaare bis heute ihren Treueschwur. Überhaupt halten wir auch treu an bestimmten Dingen und Werten fest: Wer gute Erfahrungen mit einer bestimmten Marke gemacht hat, wird sie wieder kaufen. Und unsere Überzeugungen werfen wir auch nicht leichtfertig über Bord.

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Nibelungentreue: Treu und ergeben bis in den Untergang

Viel Handlungsspielraum besaß besonders der Untertan in früheren Zeiten nicht. Er konnte nur hoffen, dass der König verantwortungsvoll handelte. Und das steckt bereits im Ursprung: Denn das mittelhochdeutsche Wort triūwe stammt vom Verb trūwen, was so viel wie „sicher sein“, aber auch „vertrauen“ oder „hoffen“ bedeutet. Entsprechend kann sich die Bedeutung von Treue ins Negative verkehren, wenn ein Abhängigkeitsverhältnis besteht.

Nibelungentreue nennt sich die fatale Form des Treuseins: Der Untertan ist zur Treue verpflichtet und erfüllt diese Pflicht über das gesunde Maß hinaus. Dieses Bedingungslose kann eine emotionale Abhängigkeit bedeuten oder aber die Unfähigkeit, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Auch der Hund gilt als Treuesymbol. Hier haftet dem Treusein tendenziell etwas Negatives an. Hündische Treue bedeutet, dass der andere ohne nachzudenken treu ist. Einen eigenen Willen hat er nicht. Denn das Verhältnis zwischen Mensch und Hund ist nicht auf Augenhöhe.

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Treue in Beziehungen

Gleichzeitig ist Treue das Fundament in Beziehungen. In Liebesbeziehungen wie Partnerschaft und Ehe geht es vor allem um die sexuelle Treue: Für die Mehrzahl aller Paare käme ein Seitensprung einem starken Vertrauensbruch gleich. Treusein bedeutet sexuelle Exklusivität.

Aber auch emotionale Treue ist wichtig. Unter Freunden kann das beispielsweise bedeuten, dass einer anderen gegenüber nicht die Schwachstelle seines besten Kumpels preisgibt. Und natürlich Unterstützung in Krisenzeiten anbietet.

Was bedeutet Treue in einer Beziehung?

Trotzdem kann individuell ganz unterschiedlich sein, was jemand als treu oder untreu definiert. Wo fängt für Paare Untreue an? Reicht der Gedanke an eine andere Person? Ist ein Kuss bereits eine Trennung wert? Oder ist erst die Affäre der schlagende Beweis für Treulosigkeit? Was, wenn Emotionen keine Rolle spielten?

Flirt, Schwärmerei oder gar Kuss – was als Untreue gilt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Sozialisation (besonders in patriarchalen Kulturen) spielt mit hinein, aber auch das eigene Selbstwertgefühl: Wer glaubt, dem anderen nicht mehr zu genügen, empfindet gleichzeitig größere Eifersucht.

Neue Beziehungsformen interpretieren anders

Beachtenswert auch, dass alle obigen Beispiele den Ausbruch aus der immer noch normativen Zweierbeziehung illustrieren. Wie unterschiedlich jedoch das Verständnis von Treue ist, zeigen moderne Beziehungsformen. Hier ist vor allem die Polyamorie ein Beispiel dafür, dass Treue und mit anderen Menschen ausgelebte Sexualität sich nicht ausschließen.

Polyamouröse Beziehungen zeichnen sich dadurch aus, dass ein Partner oder beide neben der Hauptbeziehung noch Liebesbeziehungen zu anderen Menschen pflegen. Mit dem Wissen des jeweils anderen. Dies schließt Zärtlichkeit, Verliebtsein und Sexualität mit ein. Das dürfte auch der wesentliche Unterschied zu offenen Beziehungen sein, die rein körperlich-erotischer Natur sind.

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Sich selbst treu sein

So wichtig Treue in Beziehungen auch ist: „Wer sich selbst treu bleiben will, kann nicht immer anderen treu bleiben.“ Das erkannte bereits der Dichter Christian Morgenstern, von dem dieser Ausspruch stammt. Denn Menschen ändern sich im Laufe ihres Lebens. Im Alter zwar weniger – Normen und Werte sind meistens mit Ende zwanzig gefestigt. Aber trotzdem entwickeln wir uns weiter. Die Interessen ändern sich. Und Geschmäcker und Ansichten zu bestimmten Themen auch. In einer Beziehung sich selbst treu zu bleiben, überhaupt sich selbst anderen gegenüber treu zu sein, ist dann wichtig. Verschiedene Faktoren spielen mit hinein:

Achtsamkeit

Sich treu zu sein bedeutet, dass man die eigenen Wünsche und Bedürfnisse wahrnimmt und selbstbewusst vertritt. Das hat einerseits etwas mit Achtsamkeit zu tun. Besonders hilfsbereite Menschen gehen mitunter über ihre eigenen Grenzen, nur um anderen alles recht zu machen.

Mut

Gleichzeitig sind Selbstbewusstsein und Mut beim Nein sagen gefragt. Nicht jeder reagiert gelassen auf eine Absage. Mögliche Konflikte lassen weniger mutige Menschen davor zurückschrecken, sich abzugrenzen.

Authentizität

Treue als Automatismus ist fragwürdig. Schon Kant sagte: „Es ist nichts beständig als die Unbeständigkeit.“ Sich selbst treu zu bleiben, schließt mögliche Veränderungen ein. Hauptsache, Sie handeln nach Ihrer inneren Überzeugung.

Ehrlichkeit

Ehrlichkeit im Umgang mit anderen Menschen und sich selbst: Wenn Ihnen etwas nicht behagt, dann sollten Sie das ehrlich kommunizieren. Natürlich müssen Sie nicht gleich beleidigend werden. Aber aus reiner Höflichkeit zu lügen kann auf Dauer krank machen. Zumal es zu Enttäuschung oder gar Streit führt, wenn die Lügen auffliegen.

Reflexion

Seine eigenen Überzeugungen von Zeit zu Zeit zu hinterfragen, kann sinnvoll sein. Manche Sachverhalte ändern sich, manchmal halten wir aus Gewohnheit die Treue. So etwa beim Zeitungsabo, obwohl die Inhalte schon längst nicht mehr interessieren.
Auch können der Partner, Freunde oder Bekannte weise Ratschläge parat halten. Gleichzeitig ist es wichtig, nicht unreflektiert andere Meinungen zu übernehmen. Auch die können bestimmte eigennützige Interessen verfolgen.

Konsequenz

Sich selbst die Treue zu halten heißt, einmal getroffene Entscheidungen nicht bei nächster Gelegenheit über Bord zu werfen. Das gilt auch im Fall einer Beziehungskrise. Vielleicht gab es bereits zuvor Fälle von Vertrauensbruch, die Sie im Sinne einer zweiten Chance geduldet haben. Ein weiteres Mal nicht die zuvor angekündigten Konsequenzen zu ziehen, ließe Sie unglaubwürdig wirken. In dem Fall muss man auch loslassen können.

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[Bildnachweis: Antonio Guillem by Shutterstock.com]

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