Wohnmobil: Unabhängig auf Reisen

Das gute alte Camping liegt wieder voll im Trend. Viele nutzen dazu das rollende Hotel – ein Wohnmobil. Damit ist man unabhängig und flexibel – zeitlich wie räumlich. Wo Sie Wohnmobile kaufen können, was das kostet, welche Modelle und Hersteller im Wohnmobil-Test häufig am besten abschneiden oder ob Sie sich nicht sogar ein Wohnmobil mieten sollten – all das haben wir für Sie genauer unter die Lupe genommen.

Wohnmobil: Unabhängig auf Reisen

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Wohnmobile kaufen und nutzen

Der Urlaubstrend geht nicht erst seit Corona zum Wohnmobil, dem sogenannten Camper. Diese Fahrzeuge sind bisweilen top ausgestattet: Mit kleiner Nasszelle, Kochnische, Dachaufbau und sogar Solaranlagen.

Aber wie viel kostet ein Wohnmobil? Die Preisspannen sind hier erheblich. Einsteigermodelle sind bereits für um die 35.000 Euro bis 45.000 Euro zu haben. Diese verfügen meist über eine solide Grundausstattung und sind gut zu fahren. Ein Urlaub zu zweit ist darin problemlos möglich.

Wer mit mehr Personen reist oder etwas mehr Luxus möchte, muss zu einem größeren Modell greifen. Dabei gehen die Anschaffungskosten locker in den sechsstelligen Bereich. Außerdem müssen Sie einmalig noch bis zu 1.000 Euro oder gar mehr rechnen für die Zulassung, die Überführung und die Erstausstattung (Gebrauchsgegenstände, Sicherheitsausstattung).

Egal, welches Modell Sie wählen – hinzu kommen noch die laufenden Kosten:

  • Versicherung, Steuer, TÜV und Wartung
  • Stellplatzgebühren
  • Treibstoff
  • Gas, Strom und Wasser

Je nachdem, wo und wie häufig Sie Ihr Wohnmobil nutzen, kommen so umgerechnet Kosten auf Sie zu von circa 50,- bis 100,- Euro pro Nacht – der Preis eines Mittelklassehotels. So ein Urlaub ist also kein Billigurlaub.

Wohnmobil: klein oder groß?

Anders als in den USA ist die Nachfrage nach riesigen LKW-ähnlichen Ungetümen in Europa eher gering. Aufgrund der engen Städte, der Parkplatznot, den Mautgebühren und den Führerscheinanforderungen stehen kleine, günstige und kompakte Vans hoch im Kurs.

Diese Wohnmobil-Kastenwagen sind gut zu fahren und lassen sich mit sogar mit dem Führerschein Klasse B steuern, sofern Sie nicht über 3,5 Tonnen wiegen. Darüber hinaus benötigen Sie die Führerschein-Klasse C1.

Ein kleines Wohnmobil ist zudem deutlich billiger im Unterhalt und der Anschaffung. Allerdings zu Lasten des Luxus. Oft ist in diesem Modell wenig Platz, häufig ist noch nicht mal eine Dusche eingebaut. Sie sind also auf die Sanitäranlagen des Campingplatzes angewiesen.

Wohnmobil gebraucht kaufen

Wem die Anschaffungskosten zu hoch sind oder wer den schnellen Wertverfall eines neuen Wagens scheut, für den gibt es die Möglichkeit, sein Wohnmobil gebraucht zu kaufen. Wenn Sie also nicht unbedingt das neueste Modell fahren möchten, können Sie so kräftig sparen: Gute, solide Wohnmobile sind bereits für 3.000 bis 8.000 Euro zu finden.

Neben den üblichen Gebrauchtwagenhändlern vor Ort gibt es dafür auch im Internet diverse Möglichkeiten:

Wie beim Kauf eines PKW empfiehlt es sich aber, das Wohnmobil vor dem Kauf genau zu begutachten und nicht die Katze im Sack zu kaufen.

Wann ist die beste Zeit ein Wohnmobil zu kaufen?

Am besten kaufen Sie Ihr Wohnmobil antizyklisch. Das heißt, zu einer Zeit, in der die Nachfrage gering ist.

Dazu eignet sich der Herbst oder der Winter am besten. Etliche Vermietungen sortieren dann ihre Modelle aus, die in der neuen Saison nicht mehr up-to-date sind oder zu viele Kilometer auf dem Tacho haben. Eine gute Gelegenheit also, um ein Schnäppchen zu machen.

Wohnmobil Insolvenzverkauf

Eine weitere Möglichkeit, sein Wohnmobil günstig zu erwerben ist der Insolvenzverkauf. Sie kaufen Ihr Wohnmobil also von Händlern, die Insolvenz angemeldet haben.

Hier finden Sie die meisten Angebote:

Zwangsversteigerungen Wohnmobile

Auch beim Zoll können Sie Ihr Wohnmobil ersteigern. Regelmäßig finden Zollauktionen statt, bei denen auch gebrauchte und beschlagnahmte Wohnmobile zur Zwangsversteigerung bereit stehen.

Da das Angebot häufig wechselt, informieren Sie sich am besten auf der Internetseite des Zoll direkt über die Möglichkeiten. Den Link finden Sie hier.

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Wohnmobil-Test

Automobilzeitschrifen, die sich speziell auf Wohnmobile festgelegt haben, veranstalten regelmäßig Tests über die neuesten Modelle. Je nach Testumfang und -inhalt fällt solch ein Wohnmobil-Test von Mal zu Mal unterschiedlich aus.

Es gibt jedoch gewisse Modelle, die im Preis-Leistungsverhältnis immer recht gut abschneiden:

  • Karmann, Activa und Forster von Eura Mobil
  • Marco Polo von Mercedes
  • California Ocean von VW
  • Exsis von Hymer
  • Globebus von Dethleffs

Weitere bekannte Wohnmobil-Hersteller

Darüber hinaus gibt es noch weitere bekannte Wohnmobil-Hersteller wie:

  • Knaus
  • Hobby Optima
  • Chausson
  • Adria
  • Challenger

Für welche Marke und welches Modell Sie sich entscheiden sollten Sie aber nicht nur von Test-Berichten abhängig machen. Eine Probefahrt mit dem neuen rollenden Heim – auch durch engere Straßen – gehört unbedingt dazu.

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Wohnmobil mieten

Wer sich nicht dauerhaft binden, sondern bloß hin und wieder campend in den Urlaub fahren möchte, der kann auch ein Wohnmobil mieten. Ab 75 Euro pro Tag inklusive Nebenkosten sind schon gute Modelle erhältlich.

Für Langzeit-Camper gibt es zudem Abo-Modelle, die sich über drei, sechs oder neun Monate abschließen lassen. Neben den üblichen großen Autovermietungsfirmen gibt es je nach Wohnort spezielle Anbieter, wo Sie sich Ihr Wohnmobil mieten können.

Eine gute Vergleichsseite dafür bietet das Portal Billiger-Mietwagen.

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Reisen mit dem Wohnmobil

Es gibt viele Gegenden, die aufgrund ihrer Weite oder ihrer landschaftlichen Vielfalt geradezu dafür geschaffen scheinen, ein Reiseziel für Wohnmobile zu sein. Zum Beispiel in Skandinavien aber auch an anderen Orten in Europa:

  • Schweden
  • Norwegen
  • Finnland
  • Italien
  • Frankreich
  • Balkanländer
  • Die iberische Halbinsel

Reiseberichte zur Inspiration über entsprechende Roadtrips finden Sie zum Beispiel unter Womo-Guide oder Camperdays.

Weltweite Reiseziele

Darüber hinaus sind beliebte Reiseziele, die Sie mit einem gemieteten Wohnmobil auf der ganzen Welt erkunden können:

  • Südafrika
  • USA und Kanada
  • Australien
  • Chile und Argentinien

In diesem Ländern finden Sie trotz der teilweisen Abgeschiedenheit eine gute Infrastruktur für Ihre Reise mit dem Wohnmobil.

Sie sollten aber genau auf die jeweiligen Vorschriften in den Ländern schauen. Nicht überall gilt das sogenannte „Jedermanns-Recht“ so wie in Skandinavien. Dies besagt, dass Sie Ihr Wohnmobil überall dort abstellen dürfen, wo Sie niemanden stören – sofern Sie den Platz wieder so verlassen, wie Sie ihn vorgefunden haben.

Wohnmobil packen

Einer der großen Vorteile beim Wohnmobil scheint zu sein, dass man sich beim Gepäck nicht einschränken muss. Doch Vorsicht: Auch der Stauraum bei einem Wohnmobil ist begrenzt und schnell erschöpft.

Wenn man bedenkt, dass man eine komplette Ausstattung an Nahrungsmitteln, Kochgeschirr, Sitzgelegenheiten, Kabel, Adapter, Zubehör und vieles mehr dabei haben muss, bleibt weniger Platz für das Gepäck als gedacht. Zudem frisst jedes Gramm an zusätzlichem Gewicht auch zusätzlich Benzin.

Planen Sie daher vor jeder Reise mit dem Wohnmobil genau:

  • Was benötige als Nahrungsmittelvorrat? Was kann ich vor Ort kaufen?
  • Welchen Stauraum benötige ich für Müll, Reinigungsmittel, Toilettenchemie, Werkzeug und Pannensets?
  • Was kommt in die Reiseapotheke: So sind Sie für Ihren Urlaub gerüstet?
  • Welche Kleidung benötige ich?
  • Was soll sonst noch unbedingt mit?
  • Welcher Platz muss frei bleiben für die Einkäufe unterwegs?

Eine kleine Hilfe bietet Ihnen unsere Reisegepäck-Liste zum kostenlosen Download sowie weitere Checklisten für Ihren Urlaub.

Reise Knigge: Korrektes Verhalten im Flieger & am Urlaubsort

Jeder möchte sich im Urlaub wohl fühlen. Darüber vergessen einige jedoch, dass sie nicht zu Hause sind. Je nach Zielland können andere kulturelle Sitten herrschen. Allgemein lässt sich sagen: Ihr Verhalten gegenüber Mitreisenden, Personal und Einheimischen sollte höflich und rücksichtsvoll sein. Das gilt auch im Fall von Reisemängeln. Bewahren Sie immer die Ruhe und kommunizieren Sie freundlich. Auf der sicheren Seite sind Sie zudem mit unserem Reise Knigge:

Worauf sollten Sie beim Boarding achten?

Beim Boarding nehmen Sie zügig Ihren Platz ein, aber ohne zu drängeln. Manche Fluglinien lassen die Reisenden nach Priorität oder Sitzplätzen einsteigen. Das Handgepäck verstauen Sie in Ihrem Fußraum. Für große Handgepäckstücke nehmen Sie das Gepäckfach über Ihrem Sitz.

Zuvor sollten Sie sich aber vergewissern, dass Sie nicht andere Reisende aufhalten: Bildet sich hinter Ihnen eine Schlange, warten Sie, bis diese Personen ihren Platz aufgesucht haben.

Wie verhalten Sie sich im Flieger?

Grüßen Sie freundlich Ihren Sitznachbarn, falls in Ihrer Sitzreihe bereits jemand sitzt. Bitten Sie die Person kurz aufzustehen, sofern Sie zu Ihrem Platz an ihr vorbeimüssen. Gleiches gilt, wenn Sie während des Fluges die Toilette aufsuchen wollen.

Die Armlehnen des Mittelplatzes werden idealerweise zur Hälfte vom Reisenden und zur anderen Hälfte vom Mitreisenden benutzt. Kommt es zu keiner nonverbalen Übereinstimmung, kann ein freundlicher Hinweis helfen: Sagen Sie Ihrem Sitznachbarn, dass Sie ebenfalls die Lehne benutzen möchten.

Was ist beim Essen im Hotel zu beachten?

Reisende sollten sich an den Öffnungszeiten orientieren. Heißt: Wenn das Frühstück erst um 8 Uhr morgens angeboten wird, ist früheres Erscheinen unhöflich. Umgekehrt müssen Sie um 10.50 Uhr mit reduziertem Angebot rechnen, wenn um 11 Uhr die Frühstückszeit beendet ist.

Erscheinen Sie so, dass Sie innerhalb der angegebenen Zeiten mühelos Ihre Mahlzeit beenden können. Es ist nicht gestattet, sich Speisen vom Büffet für später mitzunehmen. Ebenfalls absolutes Tabu: Sich zig Gänge auf den Tisch zu laden und die Hälfte unberührt stehenzulassen.

Wie kleiden Sie sich am besten?

Urlaubskleidung soll bequem und zweckmäßig sein. Dennoch gilt es je nach Tageszeit und Hotelkategorie einiges zu beachten: Morgens und mittags kann in Strandhotels zu den Mahlzeiten kurze Hose und T-Shirt oder Strandkleid getragen werden.

Beim Abendessen sollten Männer mit langer Hose und Hemd oder T-Shirt erscheinen, Frauen in Rock oder Kleid. Besonders ab 4 Sternen gilt: Kurze Hosen sind bei beiden Geschlechtern unerwünscht. Ebenfalls Tabu: Strand- oder Sportbekleidung.

Ist Trinkgeld üblich und wenn ja, wie viel?

Auf Reisen in Europa und Nordamerika erwartet das Servicepersonal in Restaurants Trinkgeld vom Gast. Üblicherweise zahlt man wenigstens zehn Prozent des Gesamtbetrages. In manchen Ländern ist es üblich, das Trinkgeld auf einem kleinen Teller zu hinterlassen.

Trinkgeld bekommt auch der Zimmerservice im Hotel und der Taxifahrer. Im Hotel sind 1 Euro pro Nacht üblich. Bei Taxifahrten können Sie aufrunden oder ebenfalls 10 Prozent zahlen. Gibt es einen Portier, zahlen Sie ebenfalls ein bis zwei Euro für den Service.

Wie verhält man sich am Pool?

Die Liege am Pool mit einem Handtuch zu reservieren, ist besonders unter Deutschen und Briten eine verbreitete Unsitte. Besonders, wenn Sie selbst gar nicht am Pool sind, sondern sich vielleicht noch am Büffet aufhalten.

Liegen zu blockieren ist unhöflich. Daher sollten Sie Ihr Handtuch nur ausbreiten, wenn Sie sich dort aufhalten. Verlassen Sie den Poolbereich (Ausnahme: ein kurzfristiger Toilettengang), sollten Sie Ihr Handtuch auch mitnehmen.

Wo kann man oben ohne am Strand liegen?

Oben ohne ist vor allem in Skandinavien, Belgien und Deutschland verbreitet. Für FKK-Liebhaber gibt es eigens ausgewiesene Strände. Vergewissern Sie sich, was erlaubt ist, bevor Sie im Ausland nackt oder oben ohne baden.

In muslimischen Ländern wie Ägypten oder der Türkei ist baden oben ohne oder barbusiges Sonnen verboten. Aber auch in Europa ist es nicht unbedingt gern gesehen: In Ländern wie Spanien oder Griechenland sind solche Verhaltensweisen lediglich an touristischen Stränden geduldet.

Was ist bei Kirchen, Synagogen und Moscheen zu beachten?

Wer als Tourist eine Kirche, Synagoge, Moschee oder einen Tempel besichtigt, sollte angemessen gekleidet sein. Bedeutet: bedeckte Schultern und Knie für Gotteshäuser. In Synagogen müssen Männer eine Kopfbedeckung (Kippa) tragen. Moscheen dürfen Sie nur ohne Schuhe betreten. Frauen sollten Kopf und Schultern mit einem Tuch bedecken.

Übrigens ist mancherorts die Strandbekleidung (Bikini, Badehose) selbst für die Altstadt zu knapp: Auf Mallorca müssen Sie mit einer Geldbuße von bis zu 200 Euro rechnen. Achten Sie also außerhalb des Hotelzimmers auf angemessene Kleidung.

Wie begrüßt man andere korrekt?

Handschlag ist in mittel- und westeuropäischen Ländern verbreitet. In südlichen Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien ist zusätzlich noch der angedeutete Wangenkuss (teilweise doppelt) üblich.

Vor allem in asiatischen Ländern besteht eine größere Distanz beim Begrüßen als in Europa und Nordamerika. In Thailand ist der Wai-Gruß typisch: Mit geschlossenen Händen vor der Brust verneigen Sie den Kopf vor anderen. In islamischen Ländern kann der Handschlag erfolgen, aber nur unter Männern.

Was können Sie nach dem Ausschecken nutzen?

Vielerorts ist spätestens bis 12 Uhr das Zimmer zu räumen. Manchmal vergehen aber noch etliche Stunden bis zum Abflug. Wollen Sie die verbleibende Zeit noch nutzen, stellen viele Hotels ihren Service unter bestimmten Bedingungen zur Verfügung.

Üblicherweise können Sie Ihr Gepäck noch an der Rezeption aufbewahren. Dort können Sie erfragen, ob Sie den Swimmingpool und die Sauna noch benutzen dürfen. Hierfür kann das Hotel allerdings eine Zusatzgebühr verlangen.

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