Beziehungspause Definition: Was ist das?
Eine Beziehungspause ist eine Trennung auf Zeit. Währenddessen wollen beide Partner herausfinden, ob ihre Partnerschaft noch eine Zukunft hat. Meist sind widersprüchliche Emotionen da: Auf der einen Seite Gefühle von Vertrautheit. Andererseits aber auch Wünsche nach Abwechslung.
Viele sind sich über ihre Gefühle überhaupt nicht im Klaren. Sie wollen eine Pause vom Partner dazu nutzen, Abstand zu gewinnen. In Ruhe über sich und ihre Wünsche, aber auch vorhandene Probleme nachzudenken.
Beziehungspause: Sinnvoll oder nicht?
Kann eine Trennung auf Zeit die Beziehung retten? Da scheiden sich die Geister. Pauschal lässt sich die Sinnhaftigkeit weder behaupten, noch leugnen. Es kommt auf das Paar und die Rahmenbedingungen an. Beispielsweise nach einem Seitensprung. Oft ist der betrogene Part emotional aufgewühlt. In so einer Situation kann eine Beziehungspause sinnvoll sein.
Sie gibt dem Betrogenen die Chance, in Ruhe zu sondieren: Kann und will ich meinem Partner die Untreue verzeihen? Oder ist der Seitensprung nur ein weiteres Zeichen dafür, dass die Beziehung ohnehin am Ende ist? Auch dem Betrüger bietet sich Gelegenheit, sich für den einen oder anderen Partner zu entscheiden. In solchen Fällen kann die Distanz hilfreich sein, die eigenen Gefühle und Wünsche zu sortieren.
Trennung auf Zeit zögert das Ende hinaus
Keinen Sinn hat die Pause von der Beziehung, wenn die Trennung eigentlich schon beschlossene Sache ist. Offiziell nennt man das Kind nicht beim Namen, aber innerlich ist man schon lange vom Partner distanziert. In so einem Fall hilft eine zeitlich begrenzte Trennung aber nicht.
Denn sie vergrößert nicht nur die räumliche, sondern auch emotionale Distanz. Will man eine Beziehung retten, muss diese Bindung durch Nähe aufgebaut werden. Dafür braucht es allerdings den Willen beider. Hat ein Partner bereits innerlich kapituliert und keinen Wunsch, etwas zu ändern, ist ein klarer Schnitt sinnvoller.
6 Regeln für eine Beziehungspause
Beide Partner müssen vorab Regeln für die Trennung auf Zeit festlegen. Anderenfalls kann es nämlich sein, dass die Pause neue Konflikte heraufbeschwört.
1. Pause beschließen
Ganz simpel: Es muss eine Übereinkunft geben. Beide Partner müssen die Beziehungspause wollen. Denn beide haben erkannt, dass es offenbar gravierende Probleme gibt. Die Trennung soll beiden die Chance geben, in Ruhe über eigene Wünsche und Bedürfnisse zu reflektieren. Ist ein Partner nicht dazu bereit, hat vielleicht bereits eine innere Trennung stattgefunden. Oder aber er fürchtet exakt dieses Ergebnis. Alternativ kann eine Paartherapie helfen, beide miteinander ins Gespräch zu bringen.
2. Kontakt klären
Die Partner sollten klären, ob und in welcher Form sie noch zueinander Kontakt halten. Besonders in der Anfangsphase empfiehlt sich jedoch, dass Paare absolute Funkstille wahren. Danach gilt es zu gucken: Sind Telefonate und SMS in Ordnung? Vereinbart man vielleicht einen neutralen Ort für Treffen? In welchen Abständen erfolgt die Kontaktaufnahme? Dafür erfolgt die Trennung idealerweise auch räumlich. Beispielsweise, indem Sie in einem Appartement zur Zwischenmiete wohnen.
3. Dauer festlegen
Als nächstes sollten Sie klären, wie lange ihre Pause von der Beziehung dauern soll: Denken Sie noch in Wochen oder schon Monaten? Es gibt zwar keine universell gültigen Regeln dafür. Aber Experten raten dazu, sich nicht länger als drei, höchstens sechs Monate zu trennen. Diese Zeit sollte vollkommen ausreichen, um in sich hineinzuspüren.
4. Treue definieren
Eine Liebesbeziehung beinhaltet üblicherweise sexuelle Treue. Manche wollen eine Beziehungspause, um zu sehen, ob sie noch für andere sexuell anziehend sind. Ob die Unlust am partnerschaftlichen Sex auch bei anderen bleibt. Paare sollten vorab unbedingt ihr Verständnis von Treue klären: Beinhaltet das auch sexuelle oder nur emotionale Treue? Festlegen sollten Sie auch, ob Sie einander von solchen „Ausreißern“ erzählen werden oder nicht.
5. Konsequenzen erörtern
Auch wenn eine Beziehungspause sicherlich kein Merkmal einer intakten Beziehung ist: Grundsätzlich sollten beide offen an die Sache herangehen. Das beinhaltet aber auch die Option des Scheiterns. Überlegen Sie gemeinsam, wie es nach der Pause weitergehen soll, wenn sich einer für eine Trennung entscheidet. Nicht selten hängen fundamentale Entscheidungen daran: Etwa Auszug eines Partners, Sorgerechtfragen im Fall von unmündigen Kindern oder finanzielle Erwägungen. Und nach der Pause sollte in jedem Fall ein längeres Gespräch anstehen. Kommunizieren Sie Ihre Erkenntnisse. Entscheiden sich beide für den Fortbestand ihrer Beziehung, müssen Sie gemeinsame Lösungen für bestehende Herausforderungen finden.
6. Probleme angehen
Wer die Beziehungspause nur nutzt, um „die Sau rauszulassen“, wird danach enttäuscht sein. Die Probleme, die ursprünglich dazu geführt haben, lösen sich nicht in Luft auf. Daher sollten Sie eine Trennung auf Zeit unbedingt zur Reflexion nutzen: Welche Dinge laufen gut, welche nicht? Am besten machen Sie sich schriftliche Notizen, worin die Gründe für Ihre Unzufriedenheit liegen. Überlegen Sie aber auch, welchen Anteil Sie daran haben? Und: Was würden Sie sich für die Zukunft wünschen, wie können Sie gut für sich sorgen? Denn ein Partner ist nicht dazu da, die Wünsche des anderen zu erfüllen. Wichtig daher, die eigene Erwartungshaltung zu reflektieren und daraufhin zu überprüfen, wie realistisch sie ist.
Häufige Fragen und Antworten zur Trennung auf Zeit
Das sollten beide Partner gemeinsam definieren. Ebenso, was diese Pause beinhaltet. Wenn Trennung auf Zeit, dann lässt sich diese Beziehung am ehesten mit einer offenen Beziehung vergleichen. Denn viele nutzen diese Phase, um sich über ihre Gefühle klarzuwerden. Und womöglich auch sexuelle Wünsche umzusetzen.
Glaubt man den Zahlen, so spricht einiges gegen eine Beziehungspause. Immerhin 81 Prozent aller Paare trennen sich danach. Hier gab es vermutlich bereits zuvor eine fundamentale Beziehungskrise. Werden Probleme aber nicht bearbeitet, vergrößert der Abstand auch die emotionale Distanz.
Lohnen kann sich die Pause, wenn beide Partner sich nicht nur mit ihren Wünschen auseinandersetzen. Sondern auch überlegen, welchen Anteil sie an Konflikten und Problemen in der Vergangenheit hatten und wie sich diese bewältigen lassen. Dann können sie anschließend die Frage nach einer möglichen Trennung beantworten.
Was erlaubt ist und was nicht, legen beide Partner fest. Dazu zählt beispielsweise, ob Treffen mit potenziellen Partnern erlaubt sind und falls ja, wie weit diese gehen dürfen. Bei einseitigen oder gebrochenen Abmachungen ist eine Trennung programmiert.
Test: Ist eine Pause das Richtige?
Ob eine Beziehungspause für Sie das Richtige ist, können Sie anhand des folgenden Tests herausfinden. Dazu einfach Zutreffendes direkt im Browser abhaken:
- Sie kommen nicht mehr gerne nach Hause
Stattdessen verbringen Sie lieber Zeit mit Freunden, lernen andere Menschen kennen. Oder freuen sich, wenn Sie allein sind. In der Distanz können Sie leichter erkennen, ob Sie noch sehnsüchtig an Ihren Partner denken oder er einfach nur lästig ist. - Eine gemeinsame Zukunft ist unvorstellbar
Sie malen sich Ihre Zukunft aus, aber Ihr Partner spielt keine Rolle darin? Während der Beziehungspause können Sie feststellen, ob Sie lediglich eine Phase durchmachen (beispielsweise aufgrund von Konflikten) oder Sie konkrete Zukunftspläne ohne den anderen haben. - Sie möchten nur noch flüchten
Wächst Ihnen aktuell alles über den Kopf? Wer neben dem Beruf Kinder und Haushalt organisieren muss, funktioniert teilweise nur noch. Eine Trennung auf Zeit gibt den nötigen Raum, eigene Bedürfnisse zu erkennen. - Streitigkeiten sind an der Tagesordnung
In jeder Beziehung gibt es mal Streit. Sind konstruktive Gespräche allerdings Mangelware, bringt die pure Anwesenheit Sie schon zur Weißglut, ist der gemeinsame Alltag belastend. Räumlicher Abstand kann auch hier helfen zu schauen, woran die ewige Gereiztheit liegt. - Es liegen starke Verletzungen vor
Jeder Mensch hat bestimmte No-gos. Und manch einer schießt im Streit übers Ziel hinaus. Starke Kränkungen und Verletzungen können die Beziehung infrage stellen. Während einer Beziehungspause können Sie als Betroffener überlegen, welche Folgen sich daraus für Sie und die Partnerschaft ergeben. - Sie können Ihre Gefühle nicht einschätzen
Im Bett ist schon länger Flaute. Überhaupt haben Sie das Gefühl, eher etwas zu verpassen, wenn alles so weitergeht. Eine Beziehungspause kann dann zeigen, ob das Leben da draußen wirklich so aufregend ist wie gedacht. Macht sich doch eher Ernüchterung breit, kann die Pause auch Dankbarkeit fördern.
Ergebnis des Selbsttests
Konnten Sie hinter allen Aussagen einen Haken setzen? Dann spricht einiges für die Beziehungspause. Die wichtigsten Regeln dafür sehen Sie weiter oben. Sollten Sie auch nur einen Punkt für sich bejahen können, ist es mindestens Zeit für ein Gespräch. Beispielsweise sind Kränkungen sehr individuell. Es kann sein, dass sich Ihr Partner nicht dessen bewusst ist, dass er Sie mit seinem Verhalten oder einer Aussage verletzt hat. Um zukünftige Wiederholungen zu vermeiden und ihn für die Sache zu sensibilisieren, müssen Sie miteinander reden.
Pro & Contra der Auszeit von der Beziehung
Eine Beziehungspause hat verschiedene Vor- und Nachteile. Hier eine Zusammenfassung:
Vorteile
- Ruhe
Sie können in Ruhe darüber nachdenken, worin genau der Wurm steckt. Oft überdeckt der Alltag Probleme oder man ist zu erschöpft, sich ernsthaft mit dem Partner auseinanderzusetzen. - Relation
Gleichzeitig können Sie die Probleme in Relation setzen: Sind sie wirklich so gewichtig oder handelt es sich eher um Lappalien? Wer lösungsorientiert und selbstkritisch genug ist, erkennt seinen Anteil an bestehenden Problemen. Das ermöglicht Veränderungen zum Positiven. - Gefühle
Sie haben Zeit für sich und können sich Ihrer Gefühle klarwerden. Existiert noch Sehnsucht nach dem anderen, wenn man sich nicht sieht? Vielleicht stellen Sie auch fest, was Sie vermissen (Hobbys, Freunde) und überlegen, wie Sie beides in Einklang bringen können.
Nachteile
- Hinhaltetaktik
Manch einer nutzt eine Beziehungspause als Hinhaltetaktik. Er oder sie ist zu feige, einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen. Oder hält sich so ein Türchen offen: Klappt es mit dem nächsten, potenziellen Partner nicht, kann man immer noch zurückkommen. Das ist unfair und feige. - Differenzen
Eine Beziehungspause klappt nur, wenn beide damit einverstanden sind. Dafür sollten sie jedoch auch Kompromisse für die Zukunft in Erwägung ziehen. Denken beide bei den meisten Themen völlig konträr, ist die Trennung auf Zeit lediglich ein Aufschub für eine echte Trennung. - Beziehungsaus
Ebenfalls kann eine Beziehungspause das Beziehungsaus bedeuten. Dann nämlich, wenn ein Partner schon vorab für sich beschlossen hat, die Beziehung zu beenden. Oder die Trennungsphase lässt die Erkenntnis reifen.
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