Johanniskraut: Wirkung, Präparate, Anwendung

Johanniskraut ist eine Heilpflanze, die seit Jahrhunderten genutzt wird. Gerade in unseren Breiten ist sie in unterschiedlichsten Unterarten in der Natur zu finden. Einfacher ist es jedoch, Johanniskraut-Präparate zu kaufen – egal ob als Tabletten, Kapseln, Dragees, Öl, Tee oder Tinktur. Dabei ist die Wirkung von Johanniskraut durchaus vielseitig, da es es sowohl beruhigende als auch entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Erfahren hier Sie mehr über Verwendung, Wirksamkeit und Nebenwirkungen von Johanniskraut…

Johanniskraut: Wirkung, Präparate, Anwendung

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Johanniskraut Wirkung

Vor der Verwendung von Johanniskraut stellen sich einige Fragen: „Für was nimmt man Johanniskraut? Wann und wie wirkt Johanniskraut auf den Körper? Eignet es sich auch zur äußerlichen Anwendung?“ Zwar sind Johanniskraut-Präparate allgemein bekannt, aber immer noch mit einer Menge Vorurteile behaftet.

Die einheimische Pflanze Johanniskraut wirkt zum einen beruhigend und zum anderen stimmungsaufhellend. In der äußerlichen Anwendung hat sie zudem entzündungshemmende Eigenschaften. Daher kommt Johanniskraut bei folgenden Beschwerden zum Einsatz:

  • Leichte bis mittelschwere Depressionen
  • Innere Unruhe und Verstimmungen
  • Menstruationsbeschwerden
  • Prellungen und Verstauchungen
  • Leichte Verbrennungen
  • Muskelschmerzen

Johanniskraut in der Natur

Dabei handelt es sich vor allem um das sogenannte „echte“ Johanniskraut – auch als „Tüpfel-Johanniskraut“ bekannt („Hypericum perforatum“). Es ist vor allem an seinen knall-gelben Blüten erkennbar.

Alle Pflanzenteile mit Ausnahme der Wurzel können dabei medizinisch genutzt werden. Andere Bezeichnungen für Johanniskraut sind auch:

  • Hartheu
  • Hexenkraut
  • Löcherkraut
  • Blutkraut
  • Jägerteufel

Johanniskraut: Wirksamkeit entsteht nicht sofort

Die genaue Wirksamkeit ist dabei noch nicht erforscht und daher wissenschaftlich umstritten. Verschiedene Studien widersprechen sich hier.

Gerade die Substanzen Hyperforin und Hypericin stehen im Verdacht, die stimmungsaufhellende Wirkung zu verursachen. Allerdings nicht sofort: Um eine Wirksamkeit erzielen zu können, müssen die betroffenen Patienten über einen Zeitraum von mindestens zwei bis drei Wochen täglich Johanniskraut zu sich nehmen.

Zudem muss es ausreichend hoch dosiert sein. Daher raten viele Mediziner zur Einnahme von Tabletten oder Kapseln. Sie sollten Johanniskraut allerdings nie ohne Rücksprache mit dem Arzt einnehmen, da nur er Ihnen die genaue Dosierung und Häufigkeit der Einnahme empfehlen kann, die für Ihre Zwecke geeignet ist.

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Johanniskraut Nebenwirkungen: Gewichtszunahme und Pickel?

Wie nahezu alle Heilkräuter so hat auch Johanniskraut Nebenwirkungen. Doch ist Johanniskraut ungesund für den Körper?

Fakt ist, dass die Nebenwirkungen von Johanniskraut gering sind. Es wirkt entspannend aber nicht dämpfend. Außerdem macht es weder müde noch abhängig.

Dennoch kann Johanniskraut nach einigen Wochen Beschwerden hervorrufen, die nicht beabsichtigt sind, wie zum Beispiel:

  • Leichte Übelkeit
  • Lichtempfindlichkeit der Haut
  • Hautirritationen, Pickel und Rötungen
  • Allergische Reaktionen
  • Leichte Kopfschmerzen

Dass man durch die Einnahme von Johanniskraut allerdings an Gewicht zunimmt, ist jedoch ein weit verbreiteter Irrtum und gehört ins Reich der Mythen.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Ferner kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. So schwächt es die Wirksamkeit von Arzneimitteln ab, die blutverdünnend wirken. Gerade wer gegen eine HIV-Infektion, Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Darmkrankheiten behandelt wird, sollte vorsichtig mit Johanniskraut sein. Auch hier gilt: Unbedingt nur in Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen.

Zudem kann Johanniskraut die Wirksamkeit der Antibabypille beeinträchtigen sowie Schwangerschaft und Stillzeit negativ beeinflussen.

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Johanniskraut kaufen

Ja nach Dosierung und Hersteller schwanken die Preise für Produkte aus Johanniskraut zwischen sechs und vierzig Euro für 100 Tabletten oder Kapseln. Ein erheblicher Preisunterschied. Doch für welche Johanniskraut-Präparate soll man sich nun entscheiden?

Sofern Sie sich in psychotherapeutischer Behandlung befinden und zur Unterstützung ein Johanniskraut-Produkt auf Rezept erhalten, ist die Entscheidung klar: Sie lösen das Rezept in der Apotheke entsprechend ein.

Johanniskraut ist jedoch auch in Drogeriemärkten wie DM, Rossmann oder Müller und sogar in Supermärkten erhältlich und dabei bedeutend günstiger. Wichtig ist jedoch, dass Sie die Inhaltsstoffe, also die Dosierung miteinander vergleichen. Für eine entsprechende Wirksamkeit sollte die Tagesdosis 900mg Johanniskraut-Pulver (in Form von Dragees, Tabletten oder ähnliches) betragen.

Johanniskraut-Tee und andere Johanniskraut-Präparate

Wie Sie das Johanniskraut zu sich nehmen, bleibt letztendlich Ihnen überlassen. Am gebräuchlichsten sind tatsächlich Dragees oder Tabletten.

Es gibt Johanniskraut jedoch auch als Kapseln, die sich etwas langsamer auflösen und die Inhaltsstoffe dadurch etwas verzögert abgeben.

Im Reformhaus und in gut sortierten Apotheken können Sie zudem Johanniskraut auch als Tee, Tinktur oder als Öl (auch als „Rotöl“ bekannt) kaufen.

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Johanniskraut: Anwendung und Einnahme

Je nachdem, welche Johanniskraut-Präparate Sie wählen, ist die Verwendung durchaus unterschiedlich. Am einfachsten ist die Einnahme von Kapseln, Dragees oder Tabletten.

Hier reicht es je nach Produkt mitunter sogar, einmal pro Tag eine oder mehrere Pillen einzunehmen. Beachten Sie bitte hierzu unbedingt die Packungsbeilage und die Dosierungsanleitung.

Von Tee aus Johanniskraut sollten Sie maximal drei Tassen pro Tag zu sich nehmen – am besten über den ganzen Tag verteilt. Die Zubereitung ist denkbar einfach: zwei Teelöffel Johanniskraut-Tee in einem Viertelliter heißem Wasser ungefähr fünf bis zehn Minuten ziehen lassen. Bei Bedarf kann der Tee noch mit ein wenig Honig gesüßt werden.

Diese Essenz kann übrigens auch hervorragend für eine Kompresse genutzt werden, wenn Sie abgekühlt ist. Diese äußerliche Anwendung hilft sehr gut gegen Wunden, Verstauchungen, leichte Verbrennungen und Muskelschmerzen, da sie entzündungshemmende Eigenschaften besitzt.

Johanniskraut-Tinktur selbst herstellen

Johanniskraut-Tinktur gibt es entweder fertig zu kaufen, Sie können diese aber auch aus dem Kraut selbst herstellen:

Setzen Sie einfach zwei Teelöffel getrocknetes Johanniskraut mit circa 100 Milliliter Kornschnaps an. Lassen Sie das ganze Gemisch an einem dunklem Ort für ungefähr zwei Wochen ziehen. Danach filtern Sie die festen Bestandteile heraus.

Diese Tinktur (auch als „Johannisblut“ bekannt) können Sie entweder als Basis für die äußerliche, entzündungshemmende Anwendung nutzen oder Sie nehmen je einen Teelöffel davon nach dem Essen ein.

Bei Raumtemperatur können Sie die Johanniskraut-Tinktur bis zu einem Jahr lagern.

Johanniskraut-Öl herstellen

Auch Johanniskraut-Öl können Sie prima selbst herstellen: Nehmen Sie frische Blüten des Johanniskraut und geben es in eine Flasche, bis diese zu zwei Dritteln gefüllt ist. Füllen Sie die Flasche nun mit Olivenöl auf und stellen diese gut verschlossen für einen guten Monat an einen sonnigen Platz – zum Beispiel die Fensterbank.

Hin und wieder sollten Sie das Gemisch gut schütteln. Nach ungefähr vier bis sechs Wochen sollte sich der Inhalt dunkelrot verfärbt haben. Filtern Sie nun die festen Bestandteile heraus.

Jetzt können Sie das Rotöl sowohl gegen Entzündungen, Wunden, Rheuma, Ischiasbeschwerden oder Sonnenbrand anwenden als auch zur Einnahme mit etwas Flüssigkeit oder Tee. Außerdem eignet sich Johanniskraut-Öl auch prima als Massageöl zur Entspannung oder gegen trockene und empfindliche Haut.

Wem das zu viel Aufwand ist, der kann Johanniskraut-Öl auch fertig in der Apotheke kaufen. Der Preis liegt bei ungefähr acht Euro für 100 Milliliter.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: Art Cook Studio by Shutterstock.com]

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