Verstopfung: Das können Sie dagegen tun

Eine Verstopfung ist vielen Menschen unangenehm. Dazu kommt, dass sie noch immer ein Tabuthema ist. So wird sie gerne verschwiegen – nicht selten mit gesundheitsschädlichen Folgen. Wir zeigen, welche Symptome bei Verstopfung auftreten und was passiert wenn man Verstopfung hat. Außerdem kümmern wir uns um die Ursachen und beleuchten, wann eine Verstopfung gefährlich wird. Tipps und Hausmittel ergänzen die Informationen rund um das Thema Verstopfung.

Verstopfung: Das können Sie dagegen tun

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Verstopfung: Wann wird es gefährlich?

Die Wahrnehmung, wie oft ein normaler Stuhlgang erfolgen sollte, ist stark subjektiv. Manche haben bereits Angst, wenn Sie einen Tag zu einer bestimmten Uhrzeit nicht ihren Stuhl entleeren können. Andere reagieren selbst nach einer Woche noch entspannt.

Daher ist die Frage, ab wann eine Verstopfung gefährlich wird, gar nicht so einfach zu beantworten. Viele Dinge spielen dabei eine Rolle:

  • Menge der Nahrungsaufnahme
  • Art der Nahrungsaufnahme
  • Lebensumstände
  • Mobilität
  • Grad der Veränderung bezüglich Häufigkeit des Stuhlgangs

Grundsätzlich gehen Ärzte davon aus, dass drei oder mehr Stuhlentleerungen pro Woche normal sein sollten. Wird es weniger, könnte ein Problem vorliegen. Viele Menschen reagieren in diesen Fällen ohnehin mit starken Bauchschmerzen und unverhältnismäßig hartem Stuhl.

Wer dies häufig an sich wahrnimmt und womöglich sogar darüber hinaus an Fieber, Übelkeit oder Erbrechen leidet, sollte dringend einen Arzt aufsuchen. Tritt dieser Fall plötzlich ein, könnte es sich sogar um einen akuten Darmverschluss handeln. Dies ist ein Notfall – der Rettungsdienst sollte hier umgehend verständigt werden (Telefonnummer 112).

Verstopfung Symptome: Frau und Mann unterschiedlich oft betroffen

Frauen sind im Vergleich zu Männern ungefähr doppelt so häufig von Verstopfung betroffen. Der Grund ist in erster Linie darin zu suchen, dass in Schwangerschaft und Stillzeit sowie in den Wechseljahren der weibliche Körper hormonell bedingt zu Verdauungsbeschwerden neigt.

Dazu kommt, dass ältere Menschen ebenfalls öfter von Verstopfung betroffen sind. Meist sind sie weniger aktiv, trinken weniger beziehungsweise müssen Medikamente nehmen. Außerdem reagiert der Stoffwechsel im Alter meist langsamer.

Die Symptome bei Verstopfung sind meist diese:

  • Völlegefühl
  • Blähungen
  • Harter Stuhl
  • Blockadegefühl im Enddarm
  • Bauchschmerzen

Bei Kindern kommt eine Verstopfung ebenfalls nicht selten vor. Ihre Verdauung ist in der Entwicklungsphase und arbeitet noch nicht gleichmäßig. Wenn Sie bei Ihren kleinen Enkeln solch eine vorübergehende Verstopfung feststellen, sollten Sie dies mit den Eltern besprechen und gegebenenfalls die Ernährung umstellen.

Wann sollten Sie zum Arzt?

Bei einer Verstopfung ist es besser, eher früher als später zum Arzt zu gehen. Viele Menschen ertragen die Symptome mehrere Monate, bevor sie sich zum Arzt trauen. Dann ist die Verstopfung aber bereits schon chronisch geworden. Zuweilen liegen zwischen den Stuhlgängen sogar eine Woche oder mehr.

Spätestens wenn Sie immer wieder an Verstopfung leiden, wenn Sie merken, dass Sie an Gewicht verlieren oder wenn Blut im Stuhl ist, muss die Verstopfung genau untersucht werden.

In diesem Fall könnte womöglich Darmkrebs vorliegen. Eine Darmspiegelung kann letztlich genaueren Aufschluss darüber geben. Zuvor wird der Arzt jedoch Ihre Lebensumstände genau erfragen und Ihren Bauch abtasten und abhören. Eine Blut- und Stuhlprobe kann ebenfalls nähere Hinweise auf die Ursache geben.

Eine genaue Lokalisierung der Verdauungsblockaden wird außerdem mit Kontrastmitteln und speziellen Sonden vorgenommen. Nach ihrem Erfinder nennt sich diese Untersuchung „Hinton-Test“.

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Ursachen für Verstopfungen oft unklar

Die genauen Ursachen für eine Verstopfung liegen in vielen Fällen in den Lebensumständen der Betroffenen. Entgegen der vorherrschenden Meinung ist nicht immer nur die Ernährung ein Grund. Oft hat eine Verstopfung andere Hintergründe und Ursachen. So zum Beispiel:

  • Störungen der Darmfunktion und der Schließmuskeln aufgrund des Alters
  • Zeitumstellung und Jetlag bei Reisen.
  • Stoffwechselstörungen durch eine Unterfunktion der Schilddrüse oder Diabetes.
  • Hormonelle Veränderungen bei Frauen
  • Muskelerkrankungen
  • Nervenerkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson
  • Darmerkrankungen wie Polypen, Verwachsungen, Abszesse, Hämorrhoiden, Darmkrebs, Reizdarm, Morbus Crohn oder andere Entzündungen

Vielen ist dies nicht bewusst. Selbst Ärzte brauchen mitunter einige Zeit, um den eigentlichen Ursachen auf den Grund zu gehen. Umso wichtiger ist ein intensives, gründliches Vorgespräch („Anamnese“ genannt).

Denn die Auswirkungen sind immer ähnlich. Allen Ursachen gemein ist, dass der Dickdarm sehr langsam arbeitet oder der Enddarm durch harten Stuhl blockiert ist. In beiden Fällen funktioniert der Dünndarm normal und drückt somit von oben neuen Stuhl nach. Eine Entdeckung und richtige Bekämpfung der Ursachen erfordert daher Zeit und Geduld.

Vorsicht bei Medikamenten

Im Alter müssen viele Menschen Medikamente nehmen. Etliche von ihnen können eine Verstopfung hervorrufen. Deshalb sollten Sie mit einigen Mitteln vorsichtig sein und sie nur im Notfall einnehmen. Unter Umständen müssen mit dem Arzt zusammen nach verträglicheren Alternativen gesucht werden.

Diese Medikamente können Verstopfungen hervorrufen:

  • Schmerzmittel
  • Wassertabletten
  • Eisenpräparate
  • Säureblocker
  • Antidepressiva
  • Beruhigungs- und Schlafmittel
  • Blutdrucksenkende Mittel
  • Hustenmittel
  • Krampflösende Mittel
  • Antihistaminika

Wer eine Chemotherapie macht, bemerkt meist ebenfalls als Nebenwirkungen das Aufkommen von Verstopfungen. Und so verrückt es klingt: Sogar der regelmäßige Gebrauch von Abführmitteln kann das Gegenteil bewirken und zu einer Verstopfung führen. In diesen Fällen ist das Gleichgewicht des Darmes völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Sogenannte Darmträgheit hat eingesetzt.

Folgen bei Nichtbehandlung erheblich

Wird eine chronische Verstopfung nicht behandelt, kann sie zu weitreichenden Konsequenzen führen. Gefürchtet sind dabei in erster Linie:

  • Inkontinenz
  • Herzrhythmusstörungen
  • Analfissuren
  • Darmlähmung
  • Veränderungen der Darmwand
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Verstopfung: Was tun?

Stellt sich die Frage: Was tun, wenn der Stuhlgang nicht raus will? Um eine Verstopfung sofort lösen zu können, greifen viele voreilig zu Abführmitteln. Diese sind aber nur für den akuten Einsatz und nicht zur dauerhaften Anwendung geeignet.

In leichten Fällen eignen sich bestimmte Lebens- und Hausmittel, um die Verstopfung schnell zu lösen (siehe nächstes Kapitel). Eine Ernährungsumstellung und eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr hilft in den allermeisten Fällen. Ausreichend Bewegung sowie Entspannungsmethoden ergänzen die Eigenbehandlung.

Ist die Verstopfung schwerer, muss der Arzt ran. Je nach Befund werden bestimmte Abführmittel verschrieben. Diese sollten nur so lange eingenommen werden, wie vom Arzt verordnet – keinesfalls länger. Diese Medikamente können mitunter starke Nebenwirkungen hervorrufen und sollten daher mit Maß und Vorsicht eingesetzt werden. Entgegen landläufiger Meinung machen diese Mittel aber nicht abhängig.

In diesem Zusammenhang werden verschiedene Abführmittel unterschieden:

  • Wasserbindende Mittel (zum Beispiel Macrogol), das dem Darm Flüssigkeit zuliefert.
  • Abführzäpfchen (zum Beispiel aus Bisacodyl), welche den Stuhlgang erleichtern.
  • Stimulierende Abführmittel (zum Beispiel Natrium-Picosulfat oder Prucaloprid), die auf die Botenstoffe einwirken.

Wer sich in einer Schmerztherapie befindet und Opioide verschrieben bekommt, für den reichen diese Mittel meist nicht aus. Hier kommen sogenannte PAMORA-Mittel zum Einsatz, welche die Bindung der Schmerzmittel im Darm verhindern. Bekannte Medikamente sind dabei Methylnaltrexon, Naldemedin oder Naloxegol.

Verstopfung: Hausmittel die helfen

In den allermeisten Fällen handelt es sich bei einer Verstopfung um leichte Fälle, die nach einigen Tagen wieder von selbst abklingen. Alleine darauf vertrauen sollten Sie jedoch nicht.

Wer nicht unter Schmerzen oder anderen Beschwerden in Zusammenhang mit einer Verstopfung leidet, sollte darum die Verdauung mit der Anwendung einiger Hausmittel unterstützen. Einige Tipps dazu:

  • Trinken Sie vor den Mahlzeiten ausreichend Wasser, Kräutertee oder Fruchtsäfte.
  • Bewegen Sie sich jeden Tag mindestens eine Stunde am Stück. Entspannungstechniken können im Anschluss ebenfalls helfen.
  • Legen Sie sich eine Wärmflasche auf den Bauch.
  • Massieren Sie den Unterbauch mit kleinen Bewegungen und leichtem Druck.

Verstopfung: Was essen?

Und welche Lebensmittel wirken schnell abführend? Oft wird Olivenöl gegen Verstopfung vorgeschlagen. Zwei Esslöffel zu jeder Mahlzeit sollen bereits reichen. Vielen hilft das – zumindest ergänzend. Wissenschaftlich erwiesen ist dies zwar nicht, aber da Olivenöl ohnehin als gesund gilt, kann eine dezente Einnahme nicht schaden. Wirkungsvoller ist in diesem Zusammenhang aber Rizinusöl.

Weitere abführende Nahrungsmittel, die Sie bei Verstopfung essen sollten sind:

  • Sauerkraut
  • Rohkost
  • Trockenobst (vor allem Pflaumen oder Feigen)
  • Vollkornprodukte
  • Leinsamen
  • Kleie

Hier spielt die Regelmäßigkeit eine große Rolle. Wer zu Verstopfung neigt, sollte langsam aber stetig damit beginnen, auf ballaststoffreichere Ernährung umzusteigen. Eine tägliche Trinkmenge von circa zwei Litern sollte dies begleiten.

So können Sie vorbeugen

Diese angesprochene Ernährungsumstellung ist daher auch gut als Vorbeugung geeignet. Ebenfalls ist ausreichend Bewegung nie verkehrt.

Darüber hinaus funktioniert eine Vorbeugung nur bedingt, da Verstopfung wie erwähnt häufig andere Ursachen hat. Oft ist sie nur ein Hinweis auf ein anderes Problem wie Erkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten.

Aus diesem Grund ist ein allgemein gesunder und ausgeglichener Lebenswandel mit frischer und abwechslungsreicher Ernährung die beste Basis für ein möglichst beschwerdefreies Leben.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: Michael Jung by Shutterstock.com]

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