Eheberatung: Kosten, Ablauf & Chancen der Paarberatung

Entschließt sich ein Paar zur Eheberatung (alternativ: Paarberatung), sind Probleme vorausgegangen. Die Beziehung läuft nicht mehr rund, beide sind am Ende mit ihrem Latein. Bevor es zur Trennung kommt, kann Hilfe von außen sinnvoll sein. Was eine Paarberatung kostet und wie sie abläuft, erfahren Sie hier. Außerdem erläutern wir, wo Sie kostenlose Eheberatung finden…

Eheberatung: Kosten, Ablauf & Chancen der Paarberatung

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Wann ist eine Eheberatung sinnvoll?

Sie sind sich nicht mehr sicher, ob Sie diese Ehe noch fortführen möchten? Die ständigen Auseinandersetzungen zermürben Sie? Vielleicht möchten Sie aber auch einfach nur mit jemanden sprechen, der endlich mal zuhört? Es gibt zahlreiche Gründe, warum eine Beratung sinnvoll sein kann:

  • Beide Partner schieben sich gegenseitig die Schuld für Versäumnisse zu.
  • Ein Partner ist fremdgegangen.
  • Sie empfinden kaum noch Respekt für Ihren Partner.
  • Es gibt keine gemeinsame Themen mehr.
  • Intimität oder Austausch von Zärtlichkeiten findet kaum statt.

Wer sich für eine Eheberatung entscheidet, hat solche oder ähnliche Missstände erkannt und will sie angehen.

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Kosten einer Eheberatung

Die Kosten für eine Eheberatung lassen sich nicht pauschal beziffern. Üblicherweise müssen Sie dafür selbst aufkommen. Jeder Coach oder Berater setzt sein Honorar selbst dafür an. Entscheidend sind hier in der Regel Qualifikation und Erfahrung. Daneben wirken sich die Lage (Stadt-Land-Gefälle) sowie die Dauer und Länge der Sitzungen auf den Gesamtpreis aus. Manchmal unterscheiden die Berater zwischen Kosten pro Paar und Kosten bei Einzelberatung.

Diese können zwischen 80 und 200 Euro liegen. Erstrecken sich die Sitzungen bei tiefgreifenden Problemen über viele Monate, sind also mehrere hundert Euro bis zu einem niedrigen vierstelligen Betrag keine Seltenheit. Seriöse Coaches und Berater bieten allerdings oft ein kostenloses Erstgespräch an.

Kostenerstattung durch Krankenkasse möglich?

Bietet ein zugelassener, psychologischer Psychotherapeut Beratung in Form von Psychotherapie an, kann diese über die Krankenkasse abgerechnet werden. Aber: Eheberatung im engeren Sinne gehört meist nicht dazu. Ausnahmen sind bei privaten Krankenkassen möglich, dazu sollten Sie direkt nachfragen.

In manchen Fällen lässt sich eine Eheberatung indirekt über die gesetzliche Krankenkasse finanzieren. Dazu müssen allerdings gravierende psychische Beschwerden vorliegen, die einer Behandlung bedürfen. Leidet beispielsweise einer der Partner an einer Depression, kann ein Therapeut sie behandeln. Sind die Eheprobleme ursächlich, werden sie Gegenstand der Therapie sein.

Diakonie: Eheberatung kostenlos

Eine echte Alternative, bei der die Eheberatung kostenlos ist, finden Sie bei Beratungsstellen wie der Caritas oder Diakonie. Die Beratung von Kirchen und sozialen Verbänden ist nicht weniger fundiert und meist in der Nähe zu finden. Finanziert wird diese Eheberatung von der Kirche, durch Zuschüsse von Ländern und Kommunen und freiwillige Spenden.

Neben der Kostenfrage bietet die kostenlose Eheberatung der Kirchen und Sozialverbände einen weiteren Pluspunkt: Sie richtet sich an alle. Ganz gleich welcher Konfession Sie sind oder ob Sie überhaupt kein Gemeindemitglied sind.

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Was ist eine Eheberatung?

In einer Eheberatung erhält ein Paar Hilfe bei Beziehungsproblemen. Häufiger Streit und Vorwürfe können dazu führen, dass sich ein Paar entzweit. Bevor es zum Äußersten kommt, suchen sich viele Unterstützung. Gemeinsam mit einem Eheberater geht das Paar seinen Problemen auf den Grund.

Unterschiedliche Ansichten bei Haushalt und Kindererziehung, aber auch Machtkämpfe sowie eine ungesunde Streitkultur können eine Beziehungskrise heraufbeschwören. Ein weiterer, häufiger Streitpunkt betrifft die Erotik: Zu wenig oder keine sexuelle Nähe, ein Seitensprung oder unterschiedliche Auffassungen von Treue belasten ebenfalls.

Worin unterscheiden sich Eheberatung, Paartherapie und Paarcoaching?

Es gibt keine allgemeingültige Definition von Eheberatung. Der Grund: Auch synonyme Begriffe wie Ehe- oder Paartherapie, Ehe- oder Paarcoaching sowie Paarberatung sind nicht geschützt. Das bedeutet, dass die jeweiligen Berater völlig unterschiedliche Ausbildungen mitbringen. Dementsprechend verwenden viele die Begriffe Berater, Coach oder Therapeut unterschiedslos.

Einzig ein Psychotherapeut muss ein Studium in Psychologie und Psychotherapie vorweisen können. Ganz grob lässt sich sagen, dass sich die verschiedenen Beratungsformen an alle Paare richten, auch die unverheirateten. Lediglich der individuelle Schwerpunkt kann variieren – auch abhängig von der Beratungseinrichtung. In Anlehnung an Coaching, Therapie und Beratung lassen sich die verschieden Beratungsangebote für Paare so unterscheiden:

  • Ehe-/Paarcoaching

    Ein Coach berät und begleitet seine Klienten individuell für eine gewisse Zeit. Das empfiehlt sich bei Paaren mit kleineren Probleme. Grundsätzlich sind sie redebereit und willens, diese zu lösen. Der Paarcoach hält keine fertigen Lösungen bereit, sondern erteilt Hilfe zur Selbsthilfe. Paar- oder Ehecoaching kann zudem den Zugang zu Beratungsangeboten erleichtern, wenn der Begriff „Therapie“ negativ besetzt ist.

  • Paar-/Eheberatung

    Vor allem gemeinnützige Beratungsstellen wie beispielsweise von der Katholischen Kirche haben Angebote, die unter Ehe-, Familien- und Lebensberatung firmieren. Ansprechpartner können Seelsorger, Geistliche, Psychologen oder Sozialpädagogen sein. Ihre Eheberatung bietet keine pauschalen Lösungen, sondern richtet sich individuell an die Hilfesuchenden. In klärenden Gesprächen helfen die Berater, die Kommunikation zwischen den Paaren wieder zu verbessern, hören sich Sorgen und Nöte an.

  • Ehe-/Paartherapie

    Bietet ein ausgebildeter Psychotherapeut Paartherapie an, stehen meist psychologische Lösungsansätze stärker im Vordergrund. Diese gehen meist mehr in die Tiefe und dauern länger als bei anderen Angeboten zur Eheberatung. Grundsätzlich sind die Grenzen zwischen den einzelnen Beratungsformen jedoch fließend.

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Wie läuft eine Eheberatung ab?

Jede Eheberatung ist individuell. Idealerweise erkennt ein Paar rechtzeitig Handlungsbedarf. Es kann aber auch vorkommen, dass ein Partner allein Unterstützung sucht und der andere Partner später hinzukommt. Üblicherweise finden die Sitzungen in der Praxis oder Beratungsräumen der jeweiligen Beratungsstelle statt. Dabei handelt es sich um geschlossene Räume, nichts von dem, was Sie erörtern, dringt nach draußen. Das gilt nicht nur akustisch, denn der Berater unterliegt der Schweigepflicht, auch Ihrem Partner gegenüber.

Dieser Punkt ist wichtig, denn die Eheberatung kann auch in Einzelsitzungen per Chat oder als Onlineberatung erfolgen. In der Regel benötigt eine fundierte Eheberatung einige Sitzungen, um erfolgreich zu sein. Etabliert hat sich folgender Ablauf:

Eheberatung Kostenlos Ablauf Kosten Grafik

1. Erstgespräch

In einem Vor- oder Erstgespräch stellen sich das Paar und der Berater gegenseitig vor. Das Paar schildert den Grund für sein Kommen, der Berater gibt einige allgemeine Informationen zur Eheberatung. Wichtig ist an dieser Stelle, dass eine grundsätzliche Bereitschaft an der Zusammenarbeit besteht. Dafür muss die Chemie zwischen Berater und Paar stimmen und Handlungsbedarf erkannt werden.

2. Therapieplan

Der Berater erfasst in einer ersten Analyse das Problem. Gemeinsam mit dem Paar bespricht er das weitere Vorgehen. Mithilfe von therapeutischen Maßnahmen verbessert er die Kommunikation. Das erhöht das Verständnis des Paares untereinander und erleichtert die Zielentwicklung.

3. Sitzungen

Meist sind mehre Sitzungen notwendig, bis sich der weitere Weg herauskristallisiert. In Gesprächen erörtert das Paar Schwierigkeiten und Fortschritte, findet Lösungen für bestehende Kritikpunkte. Diese soll es im Alltag umsetzen. Im Idealfall kann ein Paar so seine Beziehung retten. Manchmal kommt es jedoch zur Trennung.

Chancen der Paarberatung

In der Verliebtheitsphase sieht jeder den anderen durch eine rosarote Brille. Schwächen treten in den Hintergrund. In späteren Phasen einer Beziehung beginnt die eigentliche Herausforderung. Kombiniert mit Alltagsstress durch Beruf, Erziehung und andere Probleme vergessen manche Paare elementare Faktoren einer glücklichen Ehe.

Eine Ehe- oder Paarberatung hilft, solche Konfliktherde zu identifizieren und anzugehen. Besonders, wenn es keinen speziellen Anlass wie etwa eine Affäre gibt. Manchmal haben sich Paare einfach auseinandergelebt. In der Paartherapie lernen die Partner wieder, ihre Bedürfnisse klar zu formulieren und einander zuzuhören. Sie achten auf eine faire, vorwurfsfreie Kommunikation. Die Beratung fördert den Perspektivwechsel und erleichtert es, Verständnis für den anderen zu entwickeln. Dadurch sind Kompromisse und Veränderungen zum Positiven möglich.

Grenzen der Eheberatung

Sucht ein Paar die Eheberatung zu spät auf oder will ein Partner die Beziehung beenden, ist auch eine Therapie aussichtslos. Jeder Berater kann nur so gut sein, wie das Paar zur Mitarbeit bereit ist. Bei tiefen seelischen Verletzungen und großer Bitterkeit kann der eine dem anderen nicht verzeihen. Dann kann eine Trennung die bessere Entscheidung sein.

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[Bildnachweis: Herbstlust.de]

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