Fettleber: Die unterschätzte Gefahr

Lebererkrankungen stellen weltweit eines der größten Gesundheitsprobleme dar. Auch in Deutschland leiden mehrere Millionen Menschen an einer Lebererkrankung – der große Teil davon an einer Fettleber. Schätzungen lassen vermuten, dass bis zu 25 Prozent der Erwachsenen hierzulande an einer vergrößerten und verfetteten Leber erkrankt sind. Das Fatale: Betroffene wissen oft gar nicht, dass ihre Leber krank ist. Erst wenn Folgeerkrankungen auftreten und die Leber bereits stark geschädigt ist, erfolgt die Diagnose. Erfahren Sie, woran Sie eine Fettleber erkennen, was die Ursachen sind und wie Sie Ihrer Leber etwas Gutes tun können…

Fettleber: Die unterschätzte Gefahr

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Fettleber: Was ist das überhaupt?

Die Leber ist die Entgiftungs- und Stoffwechselzentrale des Menschen. Sie besteht aus Millionen von Zellen, die eine Vielzahl verschiedener Aufgaben übernehmen. Sie filtern Bakterien, Hormone und defekte Zellen aus dem Blut. Sie verwerten und speichern Zucker, Eiweiße und Fette. Damit übernimmt die Leber wichtige Aufgaben in unserem Körper.

Bei einer gesunden Leber liegt der Fettanteil bei unter fünf Prozent. Bei einem Menschen, der unter einer Fettleber leidet, speichern die Leberzellen in zunehmendem Maße Fett. Je nach Schweregrad sind bei Erkrankten zwei Drittel der Leber verfettet.

Die Fettleber ist eine sehr weit verbreitete Lebererkrankung. Jeder vierte Deutsche ist betroffen. Am häufigsten tritt die Erkrankung im Alter zwischen 40 und 60 Jahren auf. Doch es gibt auch Kinder und Jugendliche, bei denen sich eine Fettleber entwickelt.

Ursachen: Warum verfettet die Leber?

Damit die Leber einwandfrei arbeiten kann, braucht sie eine Balance zwischen Kalorienzufuhr und Kalorienverbrauch. Entsteht ein Missverhältnis, sprich ist die Zufuhr höher als der Verbrauch, wird das in der Leber befindliche Fett nicht verbrannt, sondern eingelagert.

Es gibt drei Ursachen, die dieses Missverhältnis begünstigen und in der Folge zu einer Fettleber führen, wobei Mediziner zwischen einer alkoholischen und einer nicht-alkoholischen Fettleber unterscheiden. Die Ursachen sind:

  • Übermäßiger Alkoholkonsum

    Alkohol wird in der Leber abgebaut. Beim Abbauprozess entstehen Fettsäuren, die in der Leber gespeichert werden. Trinkt ein Mensch über einen langen Zeitraum regelmäßig viel Alkohol, kann dies zu einer Leberverfettung führen. Bei Männer kann sich schon eine Menge von 300 Milliliter Wein pro Tag negativ auf die Leber auswirken. Bei Frauen sind es bereits 150 Milliliter täglich. Vor allem bei Alkoholikern ist die Fettleber deshalb eine gängige Begleiterkrankung. Man geht davon aus, dass rund 90 Prozent der Alkoholiker daran leiden.

  • Andere Erkrankungen

    Bei den meisten Menschen ist die Erkrankung jedoch nicht auf übermäßigen Alkoholkonsum zurückzuführen. Hier liegen die Ursachen in einer ungesunden Ernährung oder einer Erkrankung, die sich auf die Leber auswirkt. Adipositas (Fettleibigkeit), Diabetes, chronische Darmerkrankungen, Dünndarmteilentfernungen oder Hepatitis C können die Leber in Mitleidenschaft ziehen und zu einer Verfettung führen. Diabetes und Adipositas gehören zu den Hauptursachen, sie sind bei über 70 Prozent der Betroffenen einer nicht-alkoholischen Fettleber die Auslöser.

  • Ungesunde Ernährung

    Auch zu viele Fette im Blut können eine Fettleber verursachen. Diese werden über die Nahrung aufgenommen, gelangen über den Darm ins Blut und schließlich in die Leber. Dort werden die Fette verstoffwechselt, damit aus ihnen Energie entsteht. Wird die Energie vom Körper benötigt, werden die vorhandenen Fette direkt verarbeitet.

    Braucht der Körper keine Energie oder weniger als zur Verfügung steht, wird das Fett lediglich gespeichert – lagert sich zu viel Fett an, droht eine Fettleber. Diese Speicherfunktion ist evolutionär ein ausgeklügelter Mechanismus um das Überleben in schweren Zeiten zu sichern. Heute herrscht jedoch keine Knappheit, sondern ein Überangebot an Nahrung – vor allem an ungesunden Lebensmitteln, die Erkrankungen begünstigen.

Fettleber bei Normalgewichtigen

Auch Menschen mit Normalgewicht können eine Fettleber haben. In diesen Fällen spielen die genetische Veranlagung sowie die Ernährung eine Rolle. Auf den ersten Blick sind die Betroffenen schlank, auch ihr Body-Mass-Index liegt in der Norm, doch schaut man auf die Fettverteilung, wird das Problem deutlich: Das Körperfett sammelt sich im Bauchraum und zwischen den Organen an. Diese Fettdepots sind ein Problem für die Leber. Bekannt ist dieses Phänomen unter der Abkürzung „TOFI“, die für „thin outside, fat inside“ steht.

Mediziner beklagen, dass die Fettleber in der öffentlichen Wahrnehmung zu wenig Aufmerksamkeit erhält. In westlichen Industrienationen ist es die häufigste Lebererkrankung. Die meisten Menschen verknüpfen eine Lebererkrankung ganz automatisch mit Alkoholismus oder Übergewicht. Dass die Leber auch krank sein kann, wenn man keinen Alkohol trinkt und Normalgewicht hat, ist vielen nicht bewusst.

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Folgen: Was passiert ohne Behandlung?

Die Verfettung der Leber kann schwerwiegende Folgen haben. Auf Bildern einer Fettleber sieht man deutlich, wie sich das Gewebe verändert. Die Leber ist stark vergrößert und nimmt durch die Fetteinlagerungen eine gelbliche Farbe an. Zu Beginn der Erkrankung spüren Betroffene noch keine Folgen. Bleibt die Fettleber jedoch über einen längeren Zeitraum unbehandelt, kann sich das Organ entzünden und das Gewebe verändert sich dauerhaft.

Durch die Entzündung vernarbt das Gewebe. Dies führt zu einer Leberzirrhose (auch Schrumpfleber genannt). Das vernarbte Lebergewebe schrumpft und kann seine Aufgaben nicht mehr erfüllen. Die Verfettung der Leber kann auch dazu führen, dass es in der Folge zu einer Krebserkrankung kommt.

Eine Fettleber hat aber nicht nur Auswirkungen auf das Organ selbst, sondern kann auch zu Beeinträchtigungen anderer Organe führen. So steigt das Risiko für einen Schlaganfall, Herzinfarkt oder eine Nierenerkrankung. Bei Typ-2-Diabetes kann eine Fettleber den Verlauf der Krankheit beschleunigen.

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Symptome: Woran lässt sich die Erkrankung erkennen?

Bis eine Fettleber als solche erkannt wird, können Jahre vergehen. Betroffene merken lange Zeit nicht, dass mit ihrer Leber etwas nicht stimmt. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Völlegefühl, Druckgefühl im Oberbauch – das sind nur einige der unspezifischen Symptome, die Betroffene zu Beginn der Erkrankung erleben. Erst mit Voranschreiten der Erkrankung treten erste Beschwerden auf.

Ist die Leber durch eine Verfettung bereits vergrößert, kann ein Arzt das durch Abtasten erkennen. Auch erhöhte Leberwerte bei einer Blutuntersuchung können ein Hinweis sein. Hat sich die Leber verändert, wird das auf einem Ultraschall des Oberbauchs sichtbar.

Bei einem Verdacht sollten Sie unbedingt mit Ihrem Hausarzt sprechen und sich an einen Facharzt überweisen lassen.

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Therapie: Wie wird Fettleber behandelt?

Die guten Nachrichten: Im Anfangsstadium der Erkrankung lässt sich die Veränderung rückgängig machen. Eine Fettleber kann sich zurückbilden. Die Leber gehört zu den regenerationsfähigsten Organen des menschlichen Körpers. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Betroffene schnell und konsequent gegen die Ursachen der Leberverfettung vorgeht.

Eine medikamentöse Behandlung gibt es nicht. Stattdessen sind Betroffene gefordert, ihren Lebensstil zu überdenken und zu verändern.

Konkret bedeutet das: Wer an einer alkoholischen Fettleber leidet, muss konsequent auf Alkohol verzichten. Ab dem Zeitpunkt der Diagnose ist Alkohol tabu. Nur der absolute Verzicht gibt der Leber die Möglichkeit, sich zu erholen. Für Betroffene kann das auch bedeuten, sich Unterstützung zu suchen, wenn aus dem Alkoholkonsum bereits eine Abhängigkeit geworden ist.

Mit gesunder Ernährung lässt sich Fettleber heilen

Bei der Therapie von Betroffene mit einer nicht-alkoholischen Fettleber (ausgelöst durch Übergewicht), liegt der Fokus auf einer Umstellung der Ernährung und einer Gewichtsreduktion.

Ballaststoffreiche und kohlenhydratarme Ernährung ist gut für die Leber. Die Basis einer Mahlzeit sollte frisches Gemüse, Hülsenfrüchte, Eier, mageres Fleisch oder Fisch sein. Vor allem fettiges Essen wie Schnitzel und Co. verschwinden vom Speiseplan. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Kohlenhydraten. Diese sind nicht grundsätzlich schädlich, doch vor allem einfache Kohlenhydrate, zum Beispiel in Weißbrot oder Nudeln, haben keinen positiven Effekt. Besser sind Kohlenhydraten aus Vollkornprodukten.

Rezept: So ernähren Sie sich bei Fettleber

Die Umstellung der eigenen Ernährung ist leichter gesagt als getan. Auch wenn der Rahmen für eine gesunde Ernährung klar vorgegeben ist, fragen sich Betroffene: Was kann ich guten Gewissens essen? Wir haben beispielhaft ein einfaches und gesundes Rezept für ein Mittag- oder Abendessen für Sie rausgesucht:

Leichtes Gemüsecurry

Zutaten für 2 Personen:

  • 300g Vollkornreis
  • 1 Paprika
  • 2 Möhren
  • ein kleines Stück Ingwer
  • 1 Dose Kokosmilch
  • 0,5 Limette
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 TL Currypulver
  • eine Prise Kreuzkümmel
  • Rapsöl zum Braten

Zubereitung:

  • den Reis nach Packungsanweisung kochen
  • das Gemüse waschen, schälen, entkernen und kleinschneiden
  • die Mango wachen, schälen und kleinschneiden
  • Ingwer fein hacken
  • das Gemüse und die Mango zusammen mit dem Ingwer in einer Pfanne 5 Minuten anbraten
  • dann alles mit Kokosmilch aufgießen und 5 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen
  • das Tomatenmark, den Limettensaft, Currypulver und Kreuzkümmel dazugeben und nochmal 5 Minuten köcheln lassen
  • Reis mit dem Curry servieren

Prävention: Wie lässt sich eine Erkrankung vorbeugen?

Damit es nicht zu einer Verfettung der Leber kommt, kann jeder selbst aktiv werden und mit seinem Lebensstil dazu beitragen, dass die Leber gesund bleibt. Mit diesen drei Tipps fördern Sie Ihre Gesundheit:

  • Achten Sie auf Ihre Ernährung.
    Statt sich später stark einschränken zu müssen, lohnt es sich von Anfang an auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten. Greifen Sie statt zu Fertigprodukten lieber zu frischem Obst und Gemüse. Legen Sie Wert darauf gute Produkte zu kaufen, die keinen hohen Salz-, Zucker- oder Fettanteil haben.
  • Trinken Sie Alkohol in Maßen.
    Regelmäßiger Konsum von Alkohol in großen Mengen wirkt sich einfach negativ auf die Leber aus. Der Abbau von Alkohol ist mit Stress für die Leber verbunden. Je häufiger Sie die Leber diesem Stress aussetzen, desto eher wird diese geschädigt.
  • Bauen Sie Sport in Ihren Alltag ein.
    Regelmäßiger Sport führt dazu, dass das Verhältnis von Kalorienzufuhr und -verbrennung ausgewogen ist. So hat der Körper keine Chance Fettreserven aufzubauen, denn diese werden direkt verbraucht. Ein Marathon oder Hochleistungssport sind dazu nicht notwendig. Wichtig ist ein gesundes Maß an Bewegung. Eine Runde spazieren gehen, die Treppe statt den Aufzug zu nehmen, das Fahrrad statt das Auto. Als Richtwert bieten 10.000 Schritte täglich eine Orientierung.

So tun Sie Ihrer Leber etwas Gutes

Durch Ihre zahlreichen Aufgaben ist die Leber ganz schön gefordert. Gönnen Sie Ihrer Leber deshalb gezielte Pausen: Verzichten Sie auf Snacks und Zwischenmahlzeiten. Eine wunderbare Methode, diese Pausen umzusetzen, ist das Intervallfasten.

Das Intervallfasten funktioniert so: Zwischen der letzten Mahlzeit des Vortages und der ersten Mahlzeit des aktuellen Tages legen Sie eine Essenspause von 16 Stunden ein. In dieser Zeit nehmen Sie keine Nahrung zu sich. Wasser und nicht-gesüßte Tees sind erlaubt. In den verbleibenden acht Stunden essen Sie wie gewohnt. Wie das konkret aussieht?

Ein Beispiel
Sie essen um 17 Uhr zu Abend. Das ist dann Ihre letzte Mahlzeit für den Tag. Ab diesem Moment hat ihre Leber Zeit sich über Nacht zu erholen. Um 9 Uhr am nächsten Tag können Sie dann frühstücken. Acht Stunden später, also wieder um 17 Uhr, folgt dann das Abendessen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: N.Vinoth Narasingam by Shutterstock.com]

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