Homöopathie: Wirkung, Mittel, Kritik

Alternativen zur klassischen Schulmedizin werden immer beliebter. Insbesondere die Homöopathie begeistert mehr und mehr Menschen. Doch es gibt auch Kritik an dieser Behandlungsform. Was ist also dran an der Wirkung von Globuli und co? Welche Mittel helfen gegen was? Und was sollte ich bei Homöopathie beachten und wissen? Wir beleuchten das Pro und Contra und zeigen Ihnen die beliebtesten Mittel sowie deren beabsichtigte Wirkung.

Homöopathie: Wirkung, Mittel, Kritik

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Homöopathie: Wie kann ich geeignete Mittel finden?

Homöopathie – das gilt als die sanfte Wundermedizin. In Selbstmedikation können Kinder und Erwachsene jeden Alters viele Krankheiten behandeln.

Doch wie so oft, ist es nicht so einfach. Homöopathie kann zwar mitunter eine schulmedizinische Behandlung ergänzen, aber nie bei schweren Erkrankungen komplett ersetzen. Zudem sollte dazu immer ein erfahrener Heilpraktiker hinzugezogen werden.

Dieser nimmt sich meist deutlich mehr Zeit für die Anamnese, also die Beurteilung der Krankengeschichte, als ein Schulmediziner. Erst dann entscheidet er sich für das geeignete Mittel und die Dosierung. Dabei geht er nach dem Ähnlichkeitsprinzip vor. Also nach der Grundannahme der Homöopathie, dass Ähnliches nur mit Ähnlichem behandelt werden kann.

Daher kann es DAS eine bestimmte Mittel in der Homöopathie gar nicht geben. Und aus dem gleichen Grund raten wir auch von einer eigenmächtigen Selbstmedikation ab.

Homöopathie: Definition und Grundlagen

Der deutsche Arzt Samuel Hahnemann, der von 1755 bis 1844 lebte, legte den Grundstein für Homöopathie. Er forschte mit der Wirkungsweise von Naturarzneien, die er aus Pflanzen oder tierischen Bestandteilen gewann.

Der Grundgedanke hinter der Homöopathie ist dabei das Ähnlichkeitsprinzip. Daraus leitet sich im übrigen auch der Begriff der Homöopathie ab: „Homoios“ stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet soviel wie „gleichartig“ oder „ähnlich“, „Pathos“ steht für „Leid“. Es geht also darum, ähnliches Leid mit ähnlichen Mittel zu bekämpfen.

Ein weitere Grundgedanke ist, dass die Substanzen in der Homöopathie verdünnt werden – die sogenannte Potenzierung. Diese Potenzen sind dabei erheblich: Ein Verdünnungsverhältnis von 1:100 oder mehr ist dabei keine Seltenheit.

Die Potenzen sind nötig, um eine eventuelle Giftigkeit bei den Grundsubstanzen auszuschließen und eine positive Wirkung zu erzeugen. Getreu dem Motto „Die Menge macht das Gift“. Diese Substanzen werden dann mit Alkohol oder Milchzucker vermischt, damit sie vom Patienten passgenau dosiert ein- und aufgenommen werden können: Die berühmten Globuli.

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Homöopathie: Wirkung von Globuli

Die Wirkung dieser Globuli ist dabei umstritten. Etliche Mediziner und Wissenschaftler sehen durch die hohen Potenzen keinerlei Wirkungsweise mehr – weder positiv noch negativ. Viele von ihnen bezeichnen die Globuli nur verächtlich als „Zuckerkügelchen“.

Homöopathen wiederum entgegnen, dass bei einer korrekten Einnahme sich sehr wohl Besserungen von Erkrankungen in der Praxis gezeigt hätten. Um diese Wirkung zu erzielen, käme es jedoch auf die richtige Dosierung und den richtigen Zeitpunkt an. Auch die Art und Weise der Einnahme spiele eine Rolle. Globuli wirkten demnach am besten, wenn sie sich langsam im Mund auflösten.

In vielen Fällen führen Homöopathen an, dass eine sogenannte Erstverschlimmerung eintrete. Dies bedeutet, dass sich die Krankheitssymptome zunächst verschlimmerten, ehe sie sich besserten.

Allein diese Nebenwirkung beweise die Wirksamkeit von Globuli. Diese Erstverschlimmerung wurde wissenschaftlich bislang jedoch nicht nachgewiesen.

Homöopathie für Kinder

In der Homöopathie gibt es keine Altersbeschränkung. Sowohl kleine Kinder als auch Rentner können mit Globuli behandelt werden.

Homöopathen sehen gerade für Kinder sogar ein besseres Potential für eine Behandlung. Sie führen an, dass der Organismus der Kinder besonders sensibel sei und daher einer schonenderen Therapie bedürfe – der Homöopathie.

So werden insbesondere Erkältungskrankheiten sowie Durchfall und Verstopfung oftmals homöopathisch therapiert. Die Potenzen sind dabei noch einmal höher, die Dosierung also deutlich geringer, als bei Erwachsenen.

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Homöopathie: Liste beliebter Mittel

Welches homöopathische Mittel hilft nun also gegen was? Das lässt sich nur im Einzelfall vom Homöopathen genau bestimmen. Es gibt aber eine Liste beliebter Mittel, die sehr häufig verwendet werden, da sie gegen viele unterschiedliche Erkrankungen eingesetzt werden können:

  • Giftsumach (Rhus toxicodendron)
    Wird gegen Verspannungen sowie gegen Zerrungen verwendet.
  • Küchenschelle (Pulsatilla pratensis)
    Wird gegen Verdauungsbeschwerden, Reizhusten, Erkältungen, Blasen- sowie Menstruationsbeschwerden verwendet.
  • Sturmhut (Aconitum)
    Wird meist gegen Fieber aber auch gegen Angst- oder Panikattacken verwendet.
  • Bergwohlverleih (Arnica montana)
    Wird gegen Muskelkater und Verstauchungen aber auch zum Stillen von Blutungen verwendet.
  • Spanische Fliege (Cantharis vesicatoria)
    Wird gegen Blasenbeschwerden sowie gegen Hautausschläge und Verbrennungen verwendet.
  • Brechnuss (Nux vomica)
    Wird gegen Kopfschmerzen und Übelkeit verwendet.
  • Weißes Arsenik (Arsenicum album)
    Wird gegen Durchfall, Übelkeit und Magenbeschwerden verwendet.
  • Gelber wilder Jasmin (Gelsemium)
    Wird gegen Kopfschmerzen aber auch gegen grippale Infekte mit Reizhusten verwendet.
  • Tollkirsche (Belladonna)
    Wird gegen Entzündungen aber auch zur Fiebersenkung verwendet.
  • Traubensilberkerze (Cimicifuga)
    Wird gegen Schlafstörungen, Herzrasen, innere Unruhe und Wechseljahresbeschwerden verwendet.
  • Johanniskraut (Hypericum perforatum)
    Wird gegen Depression aber auch gegen Nervenschädigungen und Rückenverletzungen verwendet.
  • Honigbiene (Apis mellifica)
    Wird gegen Insektenstiche sowie gegen Hautausschläge verwendet.

All diese Mittel gelten als sogenannte sanfte Medizin. Das bedeutet, durch die Potenzen sollen sie besonders gut verträglich und nebenwirkungsarm sein.

Doch bedenken Sie: Die genannten Symptome können harmlos oder auch ein Zeichen auf eine ernste Erkrankung sein. Da Heilpraktiker selten ausgebildeten Ärzte sind , kann es sein, dass letztere nicht erkannt werden. Eine Verschlimmerung durch fehlende schulmedizinische Behandlung kann somit nicht ausgeschlossen werden.

Daher können die Mittel in oben genannter Liste auf Dauer nicht den Gang zu ihrem Hausarzt ersetzen.

Homöopathie: Ausbildung zum Heilpraktiker

Grundsätzlich bedarf es wenig, um sich als Homöopath oder Heilpraktiker ausbilden zu lassen: Einen Hauptschulabschluss und das Bestehen einer Multiple-Choice-Prüfung. Genau darin liegt auch die Kritik vieler Ärzte.

Ihrer Meinung nach, sollte diese Art der Ausbildung zum Homöopathen und somit die vielen Heilpraktikerschulen abgeschafft werden. Homöopathie kann ihrer Meinung im Einzelfall durchaus eine sinnvolle Ergänzung zu einer bestehenden Therapie sein. Sie sollte aber von einem ausgebildeten Mediziner vorgenommen werden.

Schon heute können sich Ärzte in einer sechsmonatigen Facharztausbildung auf die Homöopathie spezialisieren. Dennoch liegt dieser immer ein reguläres Medizinstudium zu Grunde.

Daher sollten Sie auch bei der Wahl Ihres Homöopathen darauf achten, dass es sich um einen Mediziner mit Zusatzausbildung handelt und nicht um einen medizinischen Laien.

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Warum ist Homöopathie umstritten?

Kritiker bemängeln bei der Homöopathie vor allem die hohen Potenzen. Sie sagen, wo kaum ein Wirkstoff mehr vorhanden sei, könne auch keine Wirkung erzielt werden.

Dass es bislang keine ernstzunehmenden Studien über eine Wirkung von Homöopathie gibt, unterstützt ihre Kritik.

So wird behauptet, dass der Zulauf zur Homöopathie lediglich auf guter Lobbyarbeit und geschicktem Marketing beruhe. Da sich durch homöopathische Behandlung eine Menge an Behandlungskosten sparen ließe, seien auch die gesetzlichen Krankenversicherungen nur allzu gerne auf diesen Zug aufgesprungen.

Genau diese Tatsache, dass die Krankenkassen Behandlungsmethoden bezahlen, deren Wirkbeweis noch aussteht, ist oft Gegenstand der Kritik.

Wie wirksam ist Homöopathie?

In diversen Studien wurde keine Wirksamkeit der Homöopathie über den Placebo-Effekt hinaus festgestellt.

Die Energie der Substanzen, die durch die Erzeugung der Potenzen entstehen soll, konnte wissenschaftlich nicht belegt werden. Ganz im Gegenteil. Rein chemisch gilt es als erwiesen an: Je höher die Verdünnung, umso unwirksamer ist das Medikament.

Befürworter von Homöopathie halten dagegen, dass das Potenzieren mehr sei als nur das Verdünnen. Es sei ein spezielles Verfahren und eine eigene Wissenschaft, die nicht molekular zu beweisen sei.

Ist Homöopathie also ein Placebo?

Danach sieht es zunächst aus. Zumindest wenn man sich auf die zahlreichen Studien stützt. Der Wirkmechanismus ist noch immer nicht klar beschrieben. Er wird selbst von Homöopathen nur vermutet.

Dennoch sind immer wieder Praxisberichte zu lesen und zu hören, bei denen eine Wirkung von Globuli bestätigt wird. Ob der Placebo-Effekt wirklich so stark ist oder ob eine Besserung auch ohne Homöopathie eingetreten wäre, lässt sich naturgemäß nicht nachweisen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: Chamille White by Shutterstock.com]

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