Reisekrankheit: Zug, Auto oder Flug machen Probleme
Wer unter Reisekrankheit leidet, dem wird übel wenn er zum Beispiel im Auto, im Bus, im Zug oder im Flugzeug sitzt. Am weitesten ist die Seekrankheit verbreitet, da bei hohem Wellengang ungewohnt heftige Bewegungsreize auf den Körper einwirken.
Die Folgen sind meist Übelkeit und Schwindelgefühle. Manchmal mündet die Reisekrankheit in der Folge sogar in eine Phobie. Bei dieser haben die Betroffenen Angst, sich in ein entsprechendes Verkehrsmittel zu setzen.
Frauen leiden im Schnitt häufiger als Männer unter Reisekrankheit. Die Ursache dafür ist noch nicht vollends geklärt. Mediziner gehen jedoch davon aus, dass hormonelle Gründe eine Rolle dabei spielen. Tiere können ebenfalls reisekrank werden. Wer einen Hund hat, wird das womöglich kennen. Und selbst bei Fischen, die transportiert werden, wurde dieses Phänomen beobachtet.
Wie entsteht Reisekrankheit?
Die Reisekrankheit wird medizinisch als „Kinetose“ bezeichnet. Dahinter steckt ausnahmsweise kein lateinisches Wort sondern ein griechischer Ursprung: Kinein bedeutet Bewegen.
Damit wird bereits klar, was die Ursache der Reisekrankheit ist: die Bewegung. Vor allem der Unterschied zwischen der externen Bewegung, die auf den Körper einwirkt und dem sich nicht oder kaum selbst bewegenden Körper.
Normalerweise gleicht unser Gleichgewichtsorgan im Innenohr unsere Bewegungen beim Laufen oder Radfahren aus. Das bewirkt, dass wir nicht umkippen. Unbewusst steuert unser Körper gegen.
Wenn nun dem Körper über die Augen signalisiert wird, dass er sich eigentlich in Ruhe befindet (zum Beispiel wenn wir ruhig im Auto, im Bus oder im Flugzeug sitzen), aber er dennoch eine Bewegung wahrnimmt, entsteht ein Widerspruch.
Das sind wir nicht gewohnt und um diesen Widerspruch auszugleichen, brauchen wir einige Zeit der Umstellung. Jeder kennt das Phänomen, dass der Boden des Festlandes vermeintlich zu schwanken scheint, wenn wir nach längerer Zeit aus einem Boot steigen.
Kinetose Symptome
Auf den Widerspruch zwischen den Sinneseindrücken der Augen, Füße, etc. einerseits (die Ruhe anzeigen) und der externen Bewegung andererseits, die unser Innenohr wahrnimmt, reagieren manche Menschen sehr empfindlich. Die typischen Kinetose Symptome sind dabei:
- Schwindel
- Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Kurzatmigkeit
- Müdigkeit
- Blutdruckschwankungen
- Kaltschweißigkeit
Die Ausprägungen dieser Symptome können dabei von Mal zu Mal variieren. Ebenso die Dauer. Manche leiden nur wenige Stunden unter der Reisekrankheit. Anderen geht es auf einem Schiff tagelang schlecht. Das ist zum einen abhängig von der Tagesform: Sind wir ausgeruht oder leiden wir ohnehin schon unter Stress.
Zum anderen ist das Verkehrsmittel sowie der Reiseverlauf entscheidend. Ruhige, kurze Fahrten sind selbstverständlich besser zu verkraften als lange oder turbulente Reisen.
Was hilft bei Reisekrankheit: Medikamente, Tabletten, Pflaster, Kaugummi
Gegen die Reisekrankheit gibt es Medikamente. Diese werden in unterschiedlichsten Formen angeboten. Tabletten sind dabei die häufigste Darreichungsform.
Eine weitere ist der Kaugummi. Hier wird der Wirkstoff nach und nach abgegeben. Zudem lindern die Kaubewegungen die Symptome und wirken beruhigend. Eine dritte Möglichkeit sind Pflaster, die ihre Wirkstoffe schonend über die Haut abgeben.
Alle drei Arten von Medikamenten wirken. Sie beinhalten entweder einen oder mehrere der folgenden Inhaltsstoffe:
- Cinnarizin
- Dimenhydrinat
- Meclozin
- Scopolamin
Diese Antihistaminika sedieren den Körper leicht. Damit wird auch der Gleichgewichtssinn beruhigt. Leider haben diese Medikamente Nebenwirkungen: Sie machen müde. Zudem wird unsere Reaktionsfähigkeit verlangsamt. Darum sollten Sie sich unter dem Einfluss dieser Medikamente nicht selbst ans Steuer eines Autos setzen.
Ein gutes Hausmittel ist zudem Ingwer. Die ätherischen Öle lindern die Übelkeit, wenn Sie ihn kauen. Hier wirken ebenfalls die Kaubewegungen positiv gegen die Übelkeit. Der Vorteil: Ingwer macht nicht müde, sondern erfrischt vielmehr.
9 Tipps für eine bessere Reise
Wer keine Medikamente nehmen möchte oder die Müdigkeit als Nebenwirkung scheut, für den gibt es noch eine Reihe von weiteren Tipps gegen Reisekrankheit.
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Schauen Sie nach vorne
Vor allem im Auto gilt: Schauen Sie nach vorne. Fixieren Sie einen Punkt in der Ferne. Das ist in Bus, Zug, Flugzeug oder Schiff schwierig bis unmöglich. Aber wenn die Augen signalisieren: „Hier bewegt sich etwas“, wird der Widerspruch zwischen den Sinneswahrnehmungen geringer. Deshalb werden Fahrer so gut wie nie reisekrank, Beifahrer aber schon. Wenn möglich fahren Sie daher am besten selbst.
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Verzichten Sie aufs Lesen
Selbst der Blick aus dem Seitenfenster kann schon etwas helfen. Verzichten Sie daher aufs Lesen oder den Blick nach unten beziehungsweise IN das Verkehrsmittel.
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Wählen Sie den richtigen Sitzplatz
Dieser ist im Auto der Beifahrersitz, im Flugzeug der Platz über den Tragflächen und im Schiff möglichst mittig, wo die Bewegungen nicht so heftig sind. Im Bus sollten Sie am besten vorne in der Mitte sitzen. Der beste Platz im Zug ist immer in Fahrtrichtung.
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Tanken Sie Sauerstoff
Wenn irgend möglich, gehen Sie so oft wie möglich an die frische Luft. Pausen und ein offenes Fenster während der Autofahrt oder ein Aufenthalt an Deck bei einer Schifffahrt helfen.
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Achten Sie auf Ihre Ernährung
Aus Angst vor Übelkeit verzichten viele vor und während der Reise aufs Essen. Das ist ein Fehler. Sie dürfen ruhig etwas essen. Die Kaubewegungen beruhigen sogar den Magen. Nur sollte es leichte, fettarme Kost sein. Sehr wirkungsvoll sind zum Beispiel Karotten.
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Meiden Sie berauschende Mittel
Auf Alkohol und Nikotin sollten Sie vor und während der Reise verzichten. Diese verstärken die Reisekrankheit nur noch mehr.
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Lenken Sie sich ab
Wenn Sie ein Hörbuch anhören oder mit Ihren Reisebegleitern etwas spielen, fokussieren Sie sich darauf. Sie lenken Ihre Aufmerksamkeit damit weg von der Reisekrankheit. Sie tricksen so Ihren Körper aus, denn akustische Reize überlagern immer die optischen Reize.
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Vermeiden Sie unangenehme Gerüche
Olfaktorische Reize wirken ebenfalls stark. Sie landen ungefiltert in unserem Gehirn. Meiden Sie daher Sitzplätze neben der Toilette oder der Bordküche. Stattdessen hat ein Tröpfchen japanisches Heilpflanzenöl unter der Nase oft schon Wunder gewirkt.
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Bewegen Sie sich
Im Flugzeug und im Zug können Sie auf- und abgehen. Nutzen Sie diese Möglichkeit. Denn damit wird dem Körper seine eigene Bewegung signalisiert. Das ist er gewohnt, damit kann er umgehen. Bei Autofahrten sollten Sie in den Pausen kurze Spaziergänge machen.
Es ist immer besser, zunächst diese Tipps auszuprobieren, ehe Sie zu medizinischem Kaugummi, Pflaster oder Tabletten gegen Reisekrankheit greifen. Denn die Nebenwirkungen der Medikamente dauern oft noch lange nach der Reise an.
Reisekrankheit Dauer: Hat man Kinetose ein Leben lang?
In Bezug auf die Entstehung und Dauer der Reisekrankheit gibt es medizinisch gesehen noch viele Unsicherheiten. Fest steht: Reisekrankheit kann jeden treffen. Und sie kann jederzeit auftreten.
Selbst Menschen, die zuvor noch nie Probleme damit hatten, können plötzlich reisekrank werden. Andererseits treten die Beschwerden bei Erwachsenen oft in den Hintergrund, wenn sie im Kindesalter stark waren.
Und noch etwas ist zu beobachten: Je älter ein Mensch wird, umso geringer die Wahrscheinlichkeit einer Kinetose. Bei vielen Menschen verschwindet sie im Alter von 50 oder 60 Jahren fast komplett. Oder sie werden zumindest deutlich unempfindlicher. Woran das genau liegt, ist noch nicht bis ins Letzte erforscht.
Was tun bei Kinetose? Gibt es eine Reisekrankheit-Therapie?
Wer trotz der erwähnten Tipps noch immer unter seiner Reisekrankheit leidet, dem bleibt tatsächlich nur: Augen auf und durch. Eine nachhaltige Therapie gibt es leider nicht.
Oft wird die Reisekrankheit aber stärker, wenn andere medizinische Ursachen dafür vorliegen. Diese können sehr wohl therapiert werden. Beispiele dafür sind:
- Migräne
- Ängste
- Schlafmangel
- Alkoholabhängigkeit
- Essstörungen
Wer diese Erkrankungen mit einer entsprechenden Therapie in den Griff bekommt, wird merken, dass seine Reisekrankheit sich ebenfalls bessert. Oft ist sie nur eine Begleiterscheinung und ein Symptom für andere Krankheiten.
Reise Knigge: Korrektes Verhalten im Flieger & am Urlaubsort
Jeder möchte sich im Urlaub wohl fühlen. Darüber vergessen einige jedoch, dass sie nicht zu Hause sind. Je nach Zielland können andere kulturelle Sitten herrschen. Allgemein lässt sich sagen: Ihr Verhalten gegenüber Mitreisenden, Personal und Einheimischen sollte höflich und rücksichtsvoll sein. Das gilt auch im Fall von Reisemängeln. Bewahren Sie immer die Ruhe und kommunizieren Sie freundlich. Auf der sicheren Seite sind Sie zudem mit unserem Reise Knigge:
Beim Boarding nehmen Sie zügig Ihren Platz ein, aber ohne zu drängeln. Manche Fluglinien lassen die Reisenden nach Priorität oder Sitzplätzen einsteigen. Das Handgepäck verstauen Sie in Ihrem Fußraum. Für große Handgepäckstücke nehmen Sie das Gepäckfach über Ihrem Sitz.
Zuvor sollten Sie sich aber vergewissern, dass Sie nicht andere Reisende aufhalten: Bildet sich hinter Ihnen eine Schlange, warten Sie, bis diese Personen ihren Platz aufgesucht haben.
Grüßen Sie freundlich Ihren Sitznachbarn, falls in Ihrer Sitzreihe bereits jemand sitzt. Bitten Sie die Person kurz aufzustehen, sofern Sie zu Ihrem Platz an ihr vorbeimüssen. Gleiches gilt, wenn Sie während des Fluges die Toilette aufsuchen wollen.
Die Armlehnen des Mittelplatzes werden idealerweise zur Hälfte vom Reisenden und zur anderen Hälfte vom Mitreisenden benutzt. Kommt es zu keiner nonverbalen Übereinstimmung, kann ein freundlicher Hinweis helfen: Sagen Sie Ihrem Sitznachbarn, dass Sie ebenfalls die Lehne benutzen möchten.
Reisende sollten sich an den Öffnungszeiten orientieren. Heißt: Wenn das Frühstück erst um 8 Uhr morgens angeboten wird, ist früheres Erscheinen unhöflich. Umgekehrt müssen Sie um 10.50 Uhr mit reduziertem Angebot rechnen, wenn um 11 Uhr die Frühstückszeit beendet ist.
Erscheinen Sie so, dass Sie innerhalb der angegebenen Zeiten mühelos Ihre Mahlzeit beenden können. Es ist nicht gestattet, sich Speisen vom Büffet für später mitzunehmen. Ebenfalls absolutes Tabu: Sich zig Gänge auf den Tisch zu laden und die Hälfte unberührt stehenzulassen.
Urlaubskleidung soll bequem und zweckmäßig sein. Dennoch gilt es je nach Tageszeit und Hotelkategorie einiges zu beachten: Morgens und mittags kann in Strandhotels zu den Mahlzeiten kurze Hose und T-Shirt oder Strandkleid getragen werden.
Beim Abendessen sollten Männer mit langer Hose und Hemd oder T-Shirt erscheinen, Frauen in Rock oder Kleid. Besonders ab 4 Sternen gilt: Kurze Hosen sind bei beiden Geschlechtern unerwünscht. Ebenfalls Tabu: Strand- oder Sportbekleidung.
Auf Reisen in Europa und Nordamerika erwartet das Servicepersonal in Restaurants Trinkgeld vom Gast. Üblicherweise zahlt man wenigstens zehn Prozent des Gesamtbetrages. In manchen Ländern ist es üblich, das Trinkgeld auf einem kleinen Teller zu hinterlassen.
Trinkgeld bekommt auch der Zimmerservice im Hotel und der Taxifahrer. Im Hotel sind 1 Euro pro Nacht üblich. Bei Taxifahrten können Sie aufrunden oder ebenfalls 10 Prozent zahlen. Gibt es einen Portier, zahlen Sie ebenfalls ein bis zwei Euro für den Service.
Die Liege am Pool mit einem Handtuch zu reservieren, ist besonders unter Deutschen und Briten eine verbreitete Unsitte. Besonders, wenn Sie selbst gar nicht am Pool sind, sondern sich vielleicht noch am Büffet aufhalten.
Liegen zu blockieren ist unhöflich. Daher sollten Sie Ihr Handtuch nur ausbreiten, wenn Sie sich dort aufhalten. Verlassen Sie den Poolbereich (Ausnahme: ein kurzfristiger Toilettengang), sollten Sie Ihr Handtuch auch mitnehmen.
Oben ohne ist vor allem in Skandinavien, Belgien und Deutschland verbreitet. Für FKK-Liebhaber gibt es eigens ausgewiesene Strände. Vergewissern Sie sich, was erlaubt ist, bevor Sie im Ausland nackt oder oben ohne baden.
In muslimischen Ländern wie Ägypten oder der Türkei ist baden oben ohne oder barbusiges Sonnen verboten. Aber auch in Europa ist es nicht unbedingt gern gesehen: In Ländern wie Spanien oder Griechenland sind solche Verhaltensweisen lediglich an touristischen Stränden geduldet.
Wer als Tourist eine Kirche, Synagoge, Moschee oder einen Tempel besichtigt, sollte angemessen gekleidet sein. Bedeutet: bedeckte Schultern und Knie für Gotteshäuser. In Synagogen müssen Männer eine Kopfbedeckung (Kippa) tragen. Moscheen dürfen Sie nur ohne Schuhe betreten. Frauen sollten Kopf und Schultern mit einem Tuch bedecken.
Übrigens ist mancherorts die Strandbekleidung (Bikini, Badehose) selbst für die Altstadt zu knapp: Auf Mallorca müssen Sie mit einer Geldbuße von bis zu 200 Euro rechnen. Achten Sie also außerhalb des Hotelzimmers auf angemessene Kleidung.
Handschlag ist in mittel- und westeuropäischen Ländern verbreitet. In südlichen Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien ist zusätzlich noch der angedeutete Wangenkuss (teilweise doppelt) üblich.
Vor allem in asiatischen Ländern besteht eine größere Distanz beim Begrüßen als in Europa und Nordamerika. In Thailand ist der Wai-Gruß typisch: Mit geschlossenen Händen vor der Brust verneigen Sie den Kopf vor anderen. In islamischen Ländern kann der Handschlag erfolgen, aber nur unter Männern.
Vielerorts ist spätestens bis 12 Uhr das Zimmer zu räumen. Manchmal vergehen aber noch etliche Stunden bis zum Abflug. Wollen Sie die verbleibende Zeit noch nutzen, stellen viele Hotels ihren Service unter bestimmten Bedingungen zur Verfügung.
Üblicherweise können Sie Ihr Gepäck noch an der Rezeption aufbewahren. Dort können Sie erfragen, ob Sie den Swimmingpool und die Sauna noch benutzen dürfen. Hierfür kann das Hotel allerdings eine Zusatzgebühr verlangen.
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