FriedWald: Vor- und Nachteile, Kosten + Standorte

Immer mehr Menschen entscheiden sich für die Beisetzung in einem FriedWald. Diese Form der Bestattung wird zunehmend beliebter, da viele ihre Angehörigen nicht mit der Grabpflege belasten möchten. Außerdem finden sie den Gedanken, die letzte Ruhe unter einem selbst gewählten Baum zu finden, als tröstlich. Wir informieren Sie über die Vor- und Nachteile dieser Beisetzung, die Kosten sowie Friedwald-Standorte in Ihrer Nähe

FriedWald: Vor- und Nachteile, Kosten + Standorte

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Was ist ein Friedwald?

Der Friedwald ist ein alternativer Bestattungsort zum Friedhof. Es ist oft ein idyllisches Waldgebiet, in dem sich die Menschen einen speziellen Baum aussuchen, zu dessen Wurzeln eine biologisch abbaubare Urne eingelassen wird. Die letzte Ruhestätte.

Was ist der Unterschied zwischen Friedwald und Ruheforst?

Der Name „FriedWald“ ist ein geschützter Begriff. Dahinter steht ein Anbieter, dass sich auf die Bestattungen im Wald spezialisiert hat. Mitten im Wald wird die Asche des Verstorbenen in einer Urne beigesetzt. Jede Grabstätte ist mit einer Nummer gekennzeichnet. Wer sich hinter der Nummer verbirgt, ist ein einem Register einsehbar. Die Stelle mit Blumen, Gestecken und Kerzen zu schmücken, ist nicht vorgesehen. Hier soll nur die Natur wirken.

Neben den Anbieter FriedWald gibt es noch den „RuheForst“. Auch hier finden Urnenbestattungen unter einem Baum statt. Ergänzend werden die sogenannten „RuheBiotope“ angeboten. Die Urnen werden unter einem Findling, Baumstumpf oder Strauch beigesetzt. Es gibt Gemeinschafts-, Familien-, Freundschafts- oder auch Einzelbiotope. Auch sie werden mit Plaketten gekennzeichnet.


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Friedwald in der Nähe: Wie finde ich ihn?

Die Standorte der Friedwälder und Ruheforste sind überall in Deutschland verteilt. Egal, ob Sie in der Nähe einer Großstadt oder auf dem Land wohnen, oft gibt es einen Bestattungswald in Ihrer Umgebung.

Um einen passenden Standort zu finden, können Sie die Suchfunktion auf der offiziellen Website von FriedWald beziehungsweise RuheForst nutzen. Dort geben Sie einfach Ihre Postleitzahl ein, und Ihnen werden die nächstgelegenen Standorte angezeigt.

Darüber hinaus gibt es in vielen Städten und Gemeinden kleinere Anbieter für die Waldbestattung. Adressen finden Sie durch eine einfache Suche im Internet, in dem Sie Waldbestattung und den Namen der nächst größeren Stadt in Ihrer Nähe eingeben.

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Friedwald Kosten: Was kostet eine Baumbestattung?

Die Kosten für eine Beisetzung im Friedwald variieren je nach Standort, Baum und individuellen Wünschen. Generell setzen sich die Friedwald-Kosten aus folgenden Faktoren zusammen:

Platz im Friedwald

Die einfachste Form ist der sogenannte Basisplatz. Bei diesem können Sie den Baum nicht selbst aussuchen. Unter welchem Baum die Waldbestattung stattfindet, legt der Betreiber des Friedwaldes fest. Dabei findet die Beisetzung unter einem Gemeinschaftsbaum statt, der insgesamt zehn Grabstätten beherbergt. Die Kosten beginnen ab 590 Euro.

Baum im Friedwald

Wenn Sie selbst entscheiden wollen, an welchem Baum die Urne ins Erdreich kommt, können Sie einen Platz an einem Gemeinschaftsbaum erwerben. An diesem ist Platz für bis zu zehn Urnen. Sie können mehrere Plätze erwerben – etwa für Familienangehörige. An einem Gemeinschaftsbaum können aber auch andere Menschen beigesetzt werden. Hier müssen Sie mit Kosten ab 2890 Euro rechnen.

Egal für welches Angebot Sie sich entscheiden: Hinzu kommen weitere Kosten von ungefähr 450 Euro rund um die Beisetzung, das heißt, Graböffnung und -schließung so wie bei Bedarf der FriedWald-Urne. Nicht vergessen sollten Sie die Kosten des Bestattungsinstitutes und weitere Kosten für Kremation und Trauerfeier.

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Friedwald: Was sind die Nachteile? Was die Vorteile?

Vieles ähnelt bei einer Bestattung im Begräbniswald der klassischen Beisetzung auf einem Friedhof. Einige besondere Aspekte und Regelungen sollten Sie jedoch im Zusammenhang mit einem Friedwald kennen.

Friedwald Nachteile

  • Es gibt ausschließlich Urnenbestattungen

    Wer eine Beerdigung im Sarg wünscht, kann dies nur auf einem Friedhof, nicht aber im Friedwald tun. Hier ist ausschließlich die Beisetzung von Totenasche möglich. Dabei gilt grundsätzlich eine Urnenpflicht. Die Asche des Verstorbenen wird dabei in speziell biologisch abbaubaren Urnen der Erde übergeben.

  • Es gibt keinen Grabstein oder Grabschmuck

    In Bestattungswäldern soll die Natur möglichst unberührt bleiben. Auf Grabschmuck wie Blumengestecke oder Kerzen muss man verzichten. Daher wird auch kein Grabstein für den Verstorbenen aufgestellt. Die Plakette informiert zwar über den Verstorbenen, gleichzeitig ist sie zu klein für eine persönliche Gestaltung mit Sprüchen oder Motiven.

  • Friedwälder sind außerhalb gelegen

    Das bedeutet für die Anbindung, dass Sie meist ein Auto brauchen. Besucher benötigen zudem wetterfeste und robuste Kleidung und Schuhe fürs Gelände. Ein weiteres Problem: Ein Baumgrab ist nicht barrierefrei. Zwar müssen die Hauptwege selbst mit Rollstuhl oder Rollator begehbar sein. Die eigentliche Grabstelle ist es jedoch nicht. In jungen Jahren stellt dies weniger ein Problem dar. Kommen die Angehörigen eines Verstorbenen selbst ins Alter, erschwert dies Besuche.

Friedwald Vorteile

  • Sie benötigen keine Grabpflege

    Zitat der Betreiber: „Die Natur übernimmt die Grabpflege.“ Die Hinterbliebenen sind nicht immer in der Lage, sich um das Grab eines Verstorbenen zu kümmern. Teilweise ist es ein zeitliches Problem. Manchmal erlaubt es die Gesundheit nicht, der Grabpflege nachzukommen. Nicht zuletzt ist es auch ein Kostenfaktor. Im Friedwald brauchen sich die Angehörigen darum keine Sorgen zu machen. Das naturbelassene Umfeld braucht keine Pflege. Dies würde dem Grundgedanken des Friedwald-Konzepts widersprechen.

  • Sie haben keine Öffnungszeiten

    An Baumbestattung Interessierte finden den Gedanken reizvoll, in ruhiger, natürlicher Umgebung beerdigt zu sein. Grundsätzlich unterliegt zwar auch der Friedwald bestimmten Auflagen, etwa mit Blick auf Umweltschutz. Gleichzeitig sind die Verhaltensvorschriften nicht so streng wie auf Friedhöfen. So müssen Sie beispielsweise keine bestimmten Öffnungszeiten beachten, der Friedwald ist jedem jederzeit zugänglich.

  • Sie haben einen Ort der Trauer

    Ähnlich unkompliziert mit Blick auf die Pflege waren vor dem Friedwald nur anonyme Gräber. Die hatten jedoch den entscheidenden Nachteil, dass den Hinterbliebenen ein konkreter Ort des Gedenkens und der Trauer fehlte. Diverse Studien konnten jedoch nachweisen, dass Angehörige solche Entscheidungen im Nachgang oft bereuten. Mit einem Baumbegräbnis haben Sie demgegenüber einen ganz bestimmten Platz. Die Bäume werden mit einer Nummer und mit den Namen der beigesetzten Personen versehen. So können Angehörige bei einem Spaziergang im Friedwald dem Verstorbenen gedenken.

  • Sie sind im Einklang mit Natur und Religion

    Lange haderten die christlichen Kirchen mit dem Konzept der Feuer- beziehungsweise Urnenbestattung. Dem Glauben nach sind eigentlich nur Erdbestattungen mit Sarg vorgesehen. Andererseits spiegelt die Grabesformel „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube“ die gedankliche Verknüpfung des Christentums mit der Natur. Somit eignet sich der Friedwald gleichermaßen für Gläubige wie Konfessionslose.

  • Sie haben teilweise lange Ruhezeiten

    In der Basisvariante beträgt die Ruhezeit für ein Baumgrab zwar auch nur 20 bis 30 Jahre. Bei einigen Anbietern – und abhängig von der Art des Grabes – erwerben Sie jedoch schon mit dem Grab deutlich längere Ruhezeiten als auf einem Friedhof. So ermöglicht der Anbieter FriedWald sogar bis zu 99 Jahre.

Wie läuft eine Friedwaldbestattung ab?

Der Ablauf einer Bestattung im Friedwald kann zu großen Teilen nach den Wünschen des Verstorbenen und der Hinterbliebenen stattfinden. Es ist eine christliche Trauerfeier mit einem Pfarrer und Gebeten für den Verstorbenen möglich. Soll auf einen religiösen Aspekt verzichtet werden, kann auch ein Trauerredner eine Ansprache halten.

Sollte dies gewünscht sein, ist eine Untermalung der Trauerfeier durch Musik erlaubt. So kann etwa das Lieblingslied des Verstorbenen gespielt werden. Da es sich um eine Urnenbestattung handelt, können die Hinterbliebenen den letzten Weg selbst übernehmen und die Urne zum ausgewählten Baum tragen. Dort übergibt der zuständige Friedwald-Förster diese dann der Erde.

Bedeutung und Herkunft des Friedwaldes

Der Friedwald geht auf die Idee des Schweizers Ueli Sauter zurück. Er legte um die Jahrtausendwende den ersten Bestattungswald an. Sein Grundgedanke war, dass die Asche verstorbener Menschen zurück in die Natur übergeben wird. Die Idee des Friedwaldes fand seitdem großen Zuspruch. So entstanden auch in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und andernorts Friedwälder. Neben dem Gedanken, dass Mensch und Natur einen Kreislauf bilden, schätzen viele Menschen vor allem die besondere Atmosphäre an Ruhewäldern.

Nicht nur Angehörige entscheiden sich dafür, einen Verstorbenen unter Bäumen im Friedwald beisetzen zu lassen. Oft sind es ältere Menschen selbst, die sich schon lange vor dem eigenen Tod mit der eigenen letzten Ruhestätte beschäftigen. Ihnen ist es wichtig zu wissen, dass sie die letzte Ruhe in der Natur unter einem schönen Baum finden. Gleichzeitig wollen sie ihre Angehörigen entlasten: Diese unterliegen der Pflicht, sich auf einem Friedhofsgrab angemessen um die Pflege zu kümmern. Das ist nicht nur ein Kosten-, sondern auch Zeitfaktor.

Oft gibt es spezielle Führungen, bei denen Sie das Konzept genauer kennenlernen und im Friedwald umhergeführt werden. Wer sich für diese Art der Waldbestattung interessiert, kann auch ein Angebot einholen und einen freien Baum im Friedwald reservieren.


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[Bildnachweis: Herbstlust.de; Shutterstock.com]

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