Prostata: Funktion, Sexualhormone, Beschwerden

Dass Männer eine Prostata haben, wird vielen erst bei Beschwerden bewusst. Die etwa kastaniengroße Drüse – auch Vorsteherdrüse genannt – befindet sich vor dem Mastdarm (Rektum). Diese Lage ermöglicht eine rektale Tastuntersuchung. So lässt sich beispielsweise eine Prostatavergrößerung feststellen. Welche Funktion die Vorsteherdrüse hat, wo exakt sie liegt und was Sie bei Problemen mit der Prostata tun sollten…

Prostata: Funktion, Sexualhormone, Beschwerden

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Was ist die Prostata?

Die Prostata gehört gemeinsam mit Hoden, Nebenhoden, Samenleiter und Samenbläschen zu den inneren Geschlechtsorganen eines Mannes. Zu den äußeren hingegen zählen Glied, Hodensack und die Harnröhre. Die Vorsteherdrüse ist etwa vier Zentimeter groß und liegt im Unterleib des Mannes. Bei Säuglingen wiegt sie etwa zwei Gramm. In jungen Jahren wächst sie auf etwa 20 Gramm an. Mit zunehmenden Alter kann sie auf eine Größe zwischen 40 und 100 Gramm anwachsen.

Die Prostata befindet sich unterhalb der Harnblase und umschließt die Harnröhre. Daneben besteht sie aus etlichen kleinen Drüsen mit Ausführungsgängen und ist von Muskelfasern umgeben. Beim anatomischen Aufbau lassen sich drei Zonen unterscheiden. Diese legen sich wie Zwiebelschalen um die zentral verlaufende Harnröhre:

  • Mantelzone
    Die kleinste Zone ist die Mantelzone. Sie liegt um die Harnröhre und heißt auch zentrale Zone.
  • Innenzone
    Über der Mantelzone liegt die Innenzone. Diese wird auch als transitionale Zone bezeichnet.
  • Außenzone
    Den größten Teil macht die Außenzone aus – auch als periphere Zone bezeichnet.
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Welche Funktion hat die Prostata?

Als Geschlechtsorgan besteht die Hauptfunktion der Prostata darin, eine Flüssigkeit zu bilden. Diese ist zusammen mit den Samenzellen aus dem Hoden und anderen Drüsenflüssigkeiten Teil des Spermas. Das Sekret der Vorsteherdrüse hat einen Anteil von etwa 20 bis 30 Prozent. Es ist dünnflüssig, milchig und säuerlich und dient dem Transport der Spermien. Das Prostatasekret besteht aus Enzymen, welche die Erbgutinformation der Spermien schützen. Zudem enthält es ein prostataspezifisches Antigen (PSA). Diese Substanz erhöht die Beweglichkeit der Spermien. Ist der Wert erhöht, kann das ein Hinweis auf Prostatakrebs sein.

Daneben wirkt die Drüse an der Ejakulation und dem Hormonstoffwechsel mit. Kommt es zum Samenerguss, ziehen sich die Muskeln der Vorsteherdrüse zusammen. Dann presst die Drüse die Flüssigkeit durch diverse Ausführgänge in die Harnröhre. Dort sammeln sich auch die anderen Sekrete und Spermien aus den Hoden. Gemeinsam werden diese beim Samenerguss als Ejakulat aus der Harnröhre gestoßen. Außerdem laufen Harn- und Samenwege in der Vorsteherdrüse zusammen. Daher regelt sie nicht nur den Samenerguss, sondern auch das Wasserlassen.

Einfluss der Sexualhormone

Zu den Sexualhormonen des Mannes zählen Androgene und Östrogene. Als wichtigstes männliches Sexualhormon trägt Testosteron maßgeblich zu Wachstum und Funktion der Prostata bei. Der Körper bildet es überwiegend in den Hoden, zum Teil aber auch in den Nebennieren.

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Welche Probleme können bei der Prostata auftauchen?

Man könnte die Prostata aufgrund ihrer Position als Weichenstellerin bezeichnen: Denn sie verschließt den Bereich zur Harnröhre zur Blase beim Samenerguss, damit kein Sperma in die Harnblase gerät. Umgekehrt sorgt sie beim Urinieren dafür, dass kein Urin in die Samengänge gelangen kann. Diese sind durch die Muskulatur ebenfalls verschlossen. Gleichzeitig kann diese Position im Alter einige Beschwerden verursachen:

Prostata vergrößert

Ein Grund für Beschwerden im Alter kann eine vergrößerte Prostata sein. Ist sie im Säuglingsalter noch erbsengroß, kann sie später ein Vielfaches mehr wiegen. Bei der „benignen Prostatahyperplasie (BPH)“ (auch als „benignes Prostatasyndrom“ (BPS) bekannt) kann sie auf bis zu 150 Gramm anwachsen. Dabei handelt es sich um eine gutartige Prostatavergrößerung. Das Gewebewachstum führt dazu, dass die Vorsteherdrüse die Harnröhre enger umschließt. Druck auf Blase und Harnröhre kann mit Schwierigkeiten beim Wasserlassen einhergehen. Die Folge: Häufiger Harndrang (auch nachts) und das ungute Gefühl, die Blase nie so richtig entleert zu haben.

Eine Prostatavergrößerung tritt zwischen 50 und 59 bei 20 bis 45 von 100 Männern auf. Bei den über 70-jährigen sind es bereits 70 von 100. Meist entstehen die Beschwerden über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Ob eine medizinische Behandlung notwendig ist, entscheidet sich daher gemessen an der Belastung. Folgen einer Prostatavergrößerung können zum Beispiel wiederkehrende Harnwegsinfektionen sein. Kann ein Mann kein oder kaum noch Wasser lassen, liegt ein Notfall vor (Harnverhalt). Mittels Katheter wird dann die Harnblase entleert, später erfolgt über eine Operation die Verkleinerung der Vorsteherdrüse.

Prostata Entzündung

Zu den häufigen Erkrankungen im Bereich der Prostata gehört die Prostatitis. Es handelt sich um eine Entzündung der Vorsteherdrüse, die vor allem im Alter zwischen 40 und 50 Jahren auftritt. Diese äußert sich durch Schmerzen beim Wasserlassen, Ejakulieren und Stuhlgang. Teilweise findet sich Blut im Ejakulat oder Urin. Ursache für die Prostatitis sind meistens Bakterien. In einigen Fällen kann es zu einer chronischen Prostatitis kommen – wenn die Entzündung über mehr als drei Monate besteht. Einige Studien weisen auf einen Zusammenhang zu Prostatakrebs hin.

Die Symptome verlaufen individuell. Vor allem bei einer akuten Prostatitis sind sie im Vergleich zur chronischen stark ausgeprägt. Dann können zusätzlich zu den genannten Beschwerden Schüttelfrost und Fieber auftreten. Als medikamentöse Therapie verschreibt der Arzt meistens Antibiotika. Hilfreich auch Wärmetherapie und Beckenbodengymnastik. Sie kommen bei der chronischen Variante zum Einsatz. Zur kurzfristigen Schmerzlinderung helfen zudem Wärmflaschen und Schmerzmittel. Zusätzlich zur Prostata Entzündung ist ein Prostataabszess möglich. Dabei kommt es zu einer eitrigen Abkapselung von Prostatagewebe. Diese kann ebenfalls mit Antibiotika oder mittels Drainage entfernt werden.

Prostatakrebs

Klar von einer Prostatavergrößerung abzugrenzen ist Prostatakrebs. Dabei handelt es sich um einen bösartigen Tumor (Prostatakarzinom). Dieser Krebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten wächst er meist sehr langsam. Der Tumor beginnt in der Vorsteherdrüse zu wuchern und kann sich auf umliegendes Gewebe ausdehnen. Auch sind Metastasen (Tochtergeschwülste) durch streuende Krebszellen möglich. Häufig finden die sich in Wirbelsäule, Rippen- und Beckenknochen.

Mögliche Symptome können neben Problemen beim Wasserlassen sein: Schmerzen beim Samenerguss, Erektionsprobleme, blutiger Urin oder Sperma, Schmerzen im Unterleib, Rücken, Oberschenkeln oder Hüftbereich. Wird der Prostatakrebs frühzeitig entdeckt, bestehen sehr gute Heilungschancen. Allerdings macht diese Krebsart im Frühstadium kaum Beschwerden. Daher ist es umso wichtiger, dass Männer Vorsorgeuntersuchungen wie die digital-rektale Untersuchung (DRU) wahrnehmen. Hierbei tastet der Arzt die Prostata über das Rektum ab. Im Falle einer Erkrankung kommen je nach Stadium eine Operation, Bestrahlung, Hormon- oder Chemotherapie zum Einsatz.

Gründe für Erkrankungen

Verschiedene Faktoren führen zu oben genannten Erkrankungen. So kann Prostatakrebs beispielsweise genetisch bedingt sein: Männer sollten daher gut die Männergesundheit ihrer Verwandten – Vater, Brüder, Onkel, Großväter – im Blick haben. Selbst ein erhöhtes Vorkommen von Brustkrebs bei den weiblichen Familienmitgliedern weist auf ein höheres Risiko hin, an Prostatakrebs zu erkranken. Die genetische Veranlagung kommt aber äußerst selten vor.

Der Hauptgrund ist das Lebensalter: Ein 70-Jähriger hat eine über sechsprozentige Wahrscheinlichkeit, in den nächsten zehn Jahren Prostatakrebs zu bekommen. Hingegen liegt die Wahrscheinlichkeit bei einem 40-Jährigen bei gerade mal 0,1 Prozent. Andere Gründe sind vor allem im Lebensstil zu suchen: Als schädlich gilt eine fettige, tierische Ernährung sowie Rauchen und Alkohol.


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Erkrankungen vorbeugen: Tipps für eine gesunde Vorsteherdrüse

Viele Männer scheuen den Arztbesuch. Teilweise aus Scham, teilweise weil sie Angst vor Schmerzen bei den Untersuchungen haben. Dabei sind diese in der Regel schmerzfrei. Deshalb ist es wichtig, bei ungewöhnlichen Symptomen den Arzt zu konsultieren. Folgende Tipps können außerdem dabei helfen, Prostata-Erkrankungen vorzubeugen:

  • Gewicht
    Männer sollten auf ein gesundes Gewicht achten. Übergewicht belastet das Immunsystem und schadet der Gesundheit.
  • Kondome
    Wer nicht in einer festen Partnerschaft lebt, sollte Kondome benutzen. Diese verhüten nicht nur gegen Schwangerschaft, sondern schützen vor sexuell übertragbaren Krankheiten, die der Prostata schaden könnten.
  • Beschneidung
    Eine amerikanische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Beschneidung im Erwachsenenalter schützt. Sie senkt insgesamt das Infektionsrisiko und schützt nicht nur vor HIV, sondern auch vor Prostatakrebs.
  • Sonneneinstrahlung
    Wer regelmäßig an der frischen Luft spazieren geht, tankt genügend Sonnenlicht. So können Sie einem Vitamin-D-Mangel vorbeugen. Der ist einigen Studien zufolge ebenfalls Auslöser für Prostatakarzinome. Ausreichend Vitamin D schützt übrigens auch vor Darmkrebs.
  • Schlafhygiene
    Häufige Schlafstörungen aufgrund nächtlichen Harndrangs sind belastend. Aber auf Dauer auch gesundheitsschädlich, da sie das Risiko für Prostatakrebs erhöhen. Wichtig also, hier rechtzeitig für ausreichend Schlaf zu sorgen.
  • Ernährung
    Experten raten zu einer gesunden, ballaststoffreichen Ernährung. Krebs vorbeugen kann diese zwar nicht. Aber in Kombination mit Sport stärkt sie die Gesundheit. Das hilft im Falle eines Karzinoms dabei, die Therapie besser zu verkraften, so J. Kellog Parsons von der California San Diego School of Medicine and Moores Cancer Center.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

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[Bildnachweis: Herbstlust.de]

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