Hörsturz: Symptome, Ursachen, Therapien, Dauer

Etwa 20 von 100.000 Personen in Deutschland trifft der Hörsturz jedes Jahr. Insbesondere Menschen ab 50 Jahren gelten als Risikogruppe. Doch was sind die Anzeichen? Woran merkt man, dass man einen Hörsturz hat? Wir beleuchten die Ursachen, die Symptome, die Dauer und die Behandlung bei einem Hörsturz.

Hörsturz: Symptome, Ursachen, Therapien, Dauer

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Hörsturz Symptome: Warnsignale beachten

Die Anzeichen für einen Hörsturz oder Ohrinfarkt sind plötzliche und (meistens) einseitige Hörprobleme. Diese Hörprobleme können leicht ausgeprägt sein oder bis zum kompletten Hörverlust führen.

Daneben gibt es aber noch weitere Symptome und Warnsignale, die Patienten aufmerksam beobachten und registrieren sollten:

  • Plötzliches Auftreten:
    Ein Hörsturz tritt nicht allmählich, über mehrere Tage hinweg auf, sondern von einem Moment auf den anderen. Betroffene berichten davon, dass die Symptome sogar innerhalb weniger Sekunden oder Minuten auftraten.
  • Keine Ohrenschmerzen:
    Ein Hörsturz wird nicht, wie man vielleicht erwartet, von Ohrenschmerzen begleitet. Im Gegenteil: Ohrenschmerzen weisen immer auf eine andere Erkrankung, wie zum Beispiel eine Entzündung hin.
  • Vermindertes Hörvermögen:
    Der Betroffene hört mit einem Ohr weniger und nimmt die Umwelt leiser wahr. Die Hörminderung ist allerdings unterschiedlich: Sie reicht von minimal, so dass sie kaum bemerkt wird, bis zur völligen Taubheit auf einem Ohr.
  • Dumpfes Gefühl:
    Der Patient hat ein dumpfes Gefühl. Betroffene berichten oft von einem Gefühl, als hätten sie „Watte im Ohr“.
  • Druckgefühl im Ohr:
    Einige Patienten berichten auch davon, sie hätten das Gefühl, etwas stecke im Hörgang fest.
  • Gefühlsstörungen am Außenohr:
    Die Ohrmuschel fühlt sich empfindlich, taub oder gar pelzig an.
  • Tinnitus:
    Der Patient nimmt Hörgeräusche wahr. Oft ist das ein Rauschen und Pfeifen im hohen Frequenzbereich.
  • Schwindel:
    Das Gleichgewichtsorgan liegt ebenfalls im Ohr. Es wird bei einem Hörsturz manchmal ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb empfinden einige Patienten (starke) Schwindelgefühle.
  • Herz- und Kreislaufbeschwerden:
    Ungefähr ein Viertel aller Patienten haben darüber hinaus Herz- und Kreislaufbeschwerden.

Was ist ein Hörsturz?

Experten sprechen bei einem Hörsturz auch von einer Innenohrschwerhörigkeit. Sie entsteht, weil der Schall im Ohr nicht mehr in Nervenimpulse umgewandelt wird, die zum Gehirn weiter geleitet werden. Dies ist die Folge von Durchblutungsstörungen.

Zu unterscheiden ist der Hörsturz vom Tinnitus: Der Hörsturz ist eine Krankheit, während der Tinnitus ein Symptom ist. Der Tinnitus tritt zwar oft in Verbindung mit einem Hörsturz auf. Es kann aber sein, dass der Hörsturz geheilt ist – die Ohrgeräusche, also der Tinnitus, aber bleiben.

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Was tun bei Hörsturz?

Das Wichtigste bei einem Hörsturz ist, dass Sie unbedingt Ruhe bewahren. Medizinisch gesehen ist ein Hörsturz kein Notfall. Der Stress durch Aufregung und Nervosität verstärkt die Symptome nur unnötig.

Grundsätzlich gilt aber auch: Je früher die Behandlung startet, desto besser sind die Heilungsaussichten. Es ist also wichtig, zügig einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufzusuchen, wenn plötzlich einseitig die Hörfähigkeit schwindet. Die Durchblutung des Innenohrs sollte schnellst möglich gefördert und die Auslöser beseitigt werden.

Hörsturz: Wann zum Arzt?

Sie sollten die Hörstörungen also auf jeden Fall ernst nehmen und am besten am nächsten Tag beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) vorstellig werden und ihm von Ihren Symptomen berichten. Von der früheren Empfehlung, sofort die Notaufnahme eines Krankenhauses aufzusuchen, raten Ärzte allerdings inzwischen ab.

Denn in diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass in circa 50 Prozent aller Fälle das Hörvermögen innerhalb von 24 bis 48 Stunden wieder zurückkommt.

Hörsturz Behandlung: Hausmittel oder Kortison?

Bei der Frage, wie man einen Hörsturz behandeln kann, ist zunächst entscheidend, wie schlimm ein Hörsturz ist. Bei einem leichten Hörsturz gibt es zwar in der Homöopathie einige Hausmittel wie Ginkgo. Doch wissenschaftliche Studien konnten deren Wirksamkeit nicht nachweisen. Das einzige Hausmittel, das nachgewiesenermaßen hilft, ist die Ruhe.

Daneben nimmt ein HNO-Arzt in der Regel eine Akutbehandlung vor. Dabei verabreicht er für einige Tage Glukokortikoid, ein hochdosiertes Kortison-Präparat. 250 Milligramm pro Tag werden meist in Form einer Tablette oder als Infusionslösung gegeben.

In Absprache mit dem Patienten kann es auch mit örtlicher Betäubung ins Ohr gespritzt werden. Das hat den Vorteil, dass das Kortison direkt am Ohr wirkt, ohne den ganzen Körper zu belasten.
Wenn sich das Hörvermögen nach einigen Tagen verbessert, kann die Therapie mit immer geringer werdender Dosis fortgeführt werden.

Damit zusätzlich die Durchblutung gesteigert wird, verordnen die HNO-Ärzte zudem Pentoxifyllin-Tabletten.

Hörsturz: Weitere Therapien

Es gibt noch weitere Behandlungsformen, die bei einem Hörsturz eingesetzt werden können. Allerdings ist ihre Wirksamkeit mitunter umstritten:

  • Sauerstoffdruckkammer oder hyperbare Sauerstofftherapie:
    Dabei wird ein U-Boot-Tauchgang von 15 Metern Tiefe simuliert: Die Patienten atmen in einer Druckkammer durch Masken 100-prozentigen Sauerstoff ein, sodass der Sauerstoffgehalt im Blut steigt. Dadurch soll die Versorgung des Innenohrs mit Sauerstoff verbessert und die Sinneszellen angeregt werden. Da die Wirksamkeit nicht belegt ist, zahlen gesetzliche Krankenkassen nicht für diese Behandlungsform.
  • Blutwäsche oder Apherese:
    Bei dieser Behandlung wird das Blut gereinigt. Das Blut des Patienten wird kontinuierlich über einen Schlauch in eine Maschine geleitet. Hier werden die unerwünschten Blutbestandteile wie bestimmte Gerinnungsstoffe und Fette abgetrennt. Das „gereinigte“ Blut erhält der Patient wieder zurück. Achtung: Es handelt sich um eine spezielle Therapie, die nur in einer Klinik stattfindet. Sie hat nichts mit der „Blutreinigung“, die auch in der Homöopathie angeboten wird, gemein.
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Hörsturz: Ursachen und Risikofaktoren

Im Innenohr befinden sich sogenannte Haarzellen. Das sind Sinneszellen, die für das Hören zuständig sind. Wir nehmen mit unserem Ohr Geräusche aus der Umwelt wahr. Die Geräusche wiederum erzeugen in den Haarzellen ein elektrisches Signal, das von dem Hörnerv an das Hörzentrum im Gehirn weitergeleitet wird.

Damit die Haarzellen überhaupt wirksam tätig werden können, müssen sie von den Blutgefäßen mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Sind diese winzigen Gefäße beschädigt, kommt es zu einer Durchblutungsstörung. Die Folge ist ein Hörverlust.

Die Auslöser dafür können dabei vielfältig sein:

  • Stress:
    Ein Hörsturz entsteht oft in hektischen Zeiten, wenn Termin- und Zeitdruck, Überforderung oder andere Stressfaktoren vorherrschen.
  • Bluthochdruck:
    Unter Umständen können als Folge vom hohem Blutdruck Gefäßverengungen im Innenohr auftreten. Diese wiederum begünstigen den Ohrinfarkt.
  • Übergewicht:
    Wie alle anderen Risikofaktoren für Herzerkrankungen ist ein zu großes Körpergewicht eine mögliche Ursache, weil es zur Gefäßverengungen führen kann.
  • Diabetes mellitus:
    Diabetes beeinträchtigt die Cochlea, die Hörschnecke im Innenohr. Eine Folge kann der Hörverlust sein.
  • Rauchen:
    Rauchen beeinträchtigt die Durchblutung im ganzen Körper. Das trifft auch auf das Ohr zu.

Vorbeugung eines weiteren Hörsturzes

Die Prophylaxe vor einem (weiteren) Hörsturz erinnert nicht zufällig an die Behandlungsformen der Arteriosklerose. Was dem Herzinfarkt und dem Apoplex vorbeugt, verhindert auch den Hörsturz:

  • Langfristig sollte Übergewicht durch fettarme Ernährung und Bewegung reduziert werden.
  • Das Rauchen sollte eingestellt werden.
  • Bei Diabetes ist es wichtig, dass der Blutzucker gut eingestellt ist.
  • Eventueller Bluthochdruck (Hyperthonie) sollte medikamentös behandelt werden.
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Dauer bei einem Hörsturz: Wie lange krank?

Viele Patienten sind ungeduldig und fragen sich, wie lange in der Regel ein Hörsturz dauert. Wie bereits erwähnt, heilt ungefähr die Hälfte aller Erkrankungen in kurzer Zeit von selbst ab. In anderen Fällen kann ein Hörsturz bis zu zwei Wochen andauern.

Diese Heilungsphase wird durch die medizinische Behandlung unterstützt und daher meist verkürzt. Sie können aber auch selber einiges dazu beitragen, dass der Hörsturz schneller heilt. Kleine Maßnahmen im Alltag helfen Ihrem Ohr:

  • Ohren brauchen regelmäßig Ruhe. Die Augen können Sie schließen. Die Ohren leider nicht. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihre Ohren eine geräuscharme Umgebung erfahren. Schalten Sie also bewusst Fernseher und Radio aus.
  • Sollten die Ohrgeräusche unerträglich sein, lenken Sie sich mit leisen Geräuschen ab. Viele Betroffene erleben es entspannend, wenn sie ihre Musik in angemessener Lautstärke durch Kopfhörer hören.
  • Wenn Sie in Ihrem Alltag viel Lärm aushalten müssen, sollten Sie unbedingt Gehörschutzkapseln oder Ohrstöpsel tragen.
  • In den Alltag eingebaute Entspannungspausen unterstützen den Heilungsprozess. Viele profitieren von Kursen in Meditation, progressiver Muskelentspannung und autogenem Training.

Auszeit: Krankschreibung nach Hörsturz

Ob eine vom Arzt ausgestellte Dienstunfähigkeitsbescheinigung notwendig ist, hängt vor allem von der Ursache und der Ausprägung des Hörsturzes ab.

Diagnostiziert der Arzt vor allem Stress als Ursache, ist eine befristete Krankschreibung in der Regel sinnvoll und notwendig, damit der Patient wieder zur Ruhe findet. Insbesondere bei starkem Schwindel sollte der Betroffene eine Auszeit nehmen, um sich nicht selber zu gefährden.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: Herbstlust.de]

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