Thrombose: Symptome, Ursachen, Behandlung

Bei einer Thrombose ist an einer Körperstelle kein gesunder Blutfluss mehr gewährleistet. Ein Blutgerinnsel (genannt Thrombus) verstopft ein Blutgefäß. Das kann gefährliche Komplikationen nach sich ziehen. Wir zeigen Ihnen anhand Bilder und einem Thrombose-Selbsttest, wie man merkt, dass man eine Thrombose hat. Außerdem: So entsteht eine Thrombose, so wird sie behandelt und so können Sie vorbeugen…

Thrombose: Symptome, Ursachen, Behandlung

Anzeige

Thrombose Selbsttest

Thrombose ist eine Gefäßerkrankung, die auftritt, wenn ein Blutgerinnsel den Blutfluss behindert. Eigentlich erfüllt die Blutgerinnung eine wichtige Aufgabe. Sie sorgt bei Verletzungen dafür, dass wir nicht verbluten. Dafür verklumpt das Blut und verschließt so die Wunde – ein Vorgang, der sich einfach bei leichteren Schürfwunden und anschließender Schorfbildung beobachten lässt.

Bei einer Thrombose behindert ein Gerinnsel innerhalb des geschlossenen Blutkreislaufes den Blutstrom. Prinzipiell kann eine Thrombose überall auftreten. Die mit Abstand häufigste Form ist dabei die tiefe Beinvenenthrombose. Grundsätzlich kann eine Thrombose jeden treffen. Auf eine Million Einwohner kommen etwa 1000 Menschen, die daran erkranken.

Wie merkt man, dass man eine Thrombose hat? Das können Sie mit einem einfachen Selbsttest bestimmen:

  • Ist Hautfarbe an Bein oder Arm glänzend oder rötlich-blau verändert?
  • Ist die betroffene Stelle besonders druckempfindlich?
  • Treten Venen treten sichtbar auf der Haut hervor?
  • Ist der betroffene Bereich auffällig geschwollen und auffällig warm oder kalt?
  • Haben Sie starke Schmerzen ohne äußerlich erkennbare Verletzung?

All dies sind Zeichen für eine Thrombose. Je mehr dieser Symptome auftreten, umso wahrscheinlicher ist eine Thrombose. Dies bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass Sie darüber hinwegsehen sollten, falls Sie nur eine dieser Fragen bejahen können.

Thrombose Bilder

Um einen Eindruck zu bekommen, wie eine Thrombose aussieht, haben wir zwei verschiedene Bilder für Sie. Das erste Bild zeigt eine Bein-Thrombose:

Thrombose Bilder Bein

Seltener kann sich in einem Arm eine Thrombose bilden. Diese sieht dann häufig so aus:

Thrombose Bilder Arm

Thrombose-Symptome Bein, Wade und Fuß

Wie fühlt sich eine Thrombose im Bein an? Dies ist individuell unterschiedlich und nicht zuletzt von der Schwere sowie vom persönlichen Schmerzempfinden abhängig. Dazu kommt, dass zwei verschiedene Formen von Thrombose unterschieden werden.

  • Arterielle Thrombose
  • Venöse Thrombose (oberflächlich/tief)

Schmerzen bereitet vor allem die arterielle Thrombose. Die venöse hingegen macht sich kaum bemerkbar. Sie kann in tiefliegenden Venen auftreten oder unter jenen, die dicht unter der Haut liegen.

Manche Veränderungen sind dabei so marginal, dass sie von den Betroffenen anfangs nicht wahrgenommen werden. Achten Sie daher auf alle Veränderungen – und seien diese noch so leicht.

  • Verfärbungen der Haut im Bein
  • Leichte Schmerzen bei Druck
  • Sichtbarkeit der Blutgefäße durch die Haut
  • Schwellungen an Knöchel oder Unterschenkel
  • Lokale Temperaturveränderungen an Wade oder Fuß
Anzeige

Thrombose-Behandlung sollte schnell erfolgen

Thrombose ist keinesfalls zu unterschätzen. Ein festsitzendes Blutgerinnsel kann zu einem Venenleiden führen, das sich wiederum in schlecht heilenden offenen Hautwunden zeigt. Eine unterbrochene Blutzufuhr zu einem Organ oder einer Extremität kann außerdem dazu führen, dass es Schaden nimmt und schlimmstenfalls abstirbt.

Lebensgefährlich kann so ein Thrombus werden, wenn sich das Blutgerinnsel löst, mit dem Blut in die Lunge wandert und dort eine Ader verstopft – man spricht dann von einer Lungenembolie.

Ein Thrombus, der ein Herzkranzgefäß verschließt, kann einen Herzinfarkt auslösen. Bildet er sich im Herzen selbst und wandert zum Gehirn, kann ein Schlaganfall die Folge sein.

Wenn Sie den Verdacht auf eine Thrombose haben, sollten Sie folgerichtig schnellstens zum Arzt, um diese abklären und behandeln zu lassen.

Therapiemöglichkeiten einer Thrombose

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Thrombose zu behandeln. Welche Behandlungsform angewandt wird, hängt davon ab, wo das Gerinnsel auftritt. Oberstes Ziel einer jeden Behandlung ist, eine Ablösung des Thrombus von der Gefäßwand und damit mögliche weitere Komplikationen zu verhindern.

  • Bewegung
    Als eine der Hauptursachen für die Entstehung einer Thrombose ist Bewegungsmangel anzusehen – was läge näher, als diesen zu beseitigen? Diese Mobilisation von Patienten wurde früher unterlassen. Mann hatte Angst, das Gerinnsel unbeabsichtigt zu lösen und so eine Lungenembolie zu fördern. Heutzutage wird bei Operationen zwischen Sofort- und Frühmobilisation unterschieden. Die Sofortmobilisation erfolgt noch am selben Tag, die Frühmobilisation am Tag nach der Operation.
  • Kompression
    Eine allererste Maßnahme liegt in der Hochlagerung des betroffenen Beins. Dies geschieht, um den Blutfluss zu erleichtern, damit die geschwächten Muskelpumpen entlastet werden. Des Weiteren wird ein Kompressionsverband oder werden Kompressionsstrümpfe angelegt. Sie erhöhen den Druck von außen auf die Gefäße und unterstützen einen schnelleren Blutstrom in den tiefen Venen.
  • Gerinnungshemmende Medikamente
    Gilt die Diagnose als gesichert, werden sogenannte gerinnungshemmende Medikamente (oder Gerinnungshemmer) wie Heparin, Marcumar oder Acetylsalicylsäure (ASS) verabreicht. Bei akuten Fällen wird Heparin über einen Infusomaten intravenös gegeben oder unter die Haut gespritzt. Neben der Akutversorgung wird nach einigen Tagen mit oral verabreichten Medikamenten die Behandlung fortgeführt. Hier wurde bis vor wenigen Jahren auf Marcumar zurückgegriffen, das eine regelmäßige Kontrolle per Blutabnahme erfordert. Die Einstellung neuerer Medikamente kommt hingegen ohne solche Kontrollen aus.
  • Infusion
    Eine weitere Möglichkeit ist die Behandlung mittels einer Thrombolyse. Die Medizin (beispielsweise Urokinase) wird hier durch eine Dauerinfusion verabreicht. Da dies jedoch die Gefahr innerer Blutungen (vor allem Hirnblutungen) erhöht, wird davon bei älteren Patienten ab 55 Jahren abgesehen.
  • Operation
    Eine Operation kommt fast nur in Ausnahmefällen infrage, da jeder Eingriff ein weiteres Risiko darstellt. Ein operativer Eingriff zur Beseitigung einer Thrombose nennt sich Thrombektomie. Dabei wird mittels eines Katheters versucht, das Blutgerinnsel zu erfassen und aus der Vene zu entfernen. Ziel ist es, die Vene wieder durchlässig zu machen, weshalb von Rekanalisieren gesprochen wird. Der Katheter kann zusätzlich dazu dienen, ein gerinnungshemmendes Medikament zu geben.

Was darf man bei einer Thrombose nicht machen?

Trotz umsichtigen Verhaltens kann es passieren, dass es zu einer Thrombose kommt. In diesem Fall sollten Sie keinesfalls panisch reagieren. Vermeiden Sie Sitzen und zu enge Gummizüge.

Sie sollten dennoch nicht einfach abwarten und darauf hoffen, dass sich die Thrombose von alleine wieder auflöst. Das wird nicht der Fall sein. Stattdessen empfehlen sich folgende Sofortmaßnahmen:

  • Bewahren Sie Ruhe.
    Obwohl es sich bei einer Thrombose um eine ernstzunehmende Erkrankung handelt: Sie ist gut therapierbar. Daher besteht kein Grund zur Panik, begeben Sie sich umgehend ins Krankenhaus oder verständigen Sie mit der bundesweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst.
  • Lagern Sie hoch.
    Muskelpumpe und Venenklappen müssen gerade bei Beinen besonders harte Arbeit leisten, da sie gegen die Schwerkraft anarbeiten. Diese Arbeit sollte ihnen erleichtert werden, indem Sie die betroffene Gliedmaße hochlagern.
  • Machen Sie einen Kompressionsverband
    Sollten Sie (beispielsweise von einer Operation) noch entsprechende Kompressionsverbände oder Thrombosestrümpfe haben, können Sie diese anlegen oder überziehen.

Thromboseprophylaxe für Risikopatienten

Frauen tragen ein deutlich erhöhtes Risiko einer Thrombose. Ebenfalls steigt mit zunehmenden Alter die Wahrscheinlichkeit, eine Thrombose zu erleiden. Das hängt vor allem damit zusammen, dass ältere Menschen sich weniger bewegen. Das führt wiederum zu einem Abbau der Muskeln.

Nichtsdestotrotz kann grundsätzlich jeder Mensch eine Thrombose bekommen. Selbst wenn jemand gar nicht in die erwartbare Risikogruppe fällt. Erbliche Faktoren spielen ebenso eine Rolle, wie äußere Einflüsse. Es gibt einige nachweisliche Risiken:

Bewegungsmangel ist nicht nur ein Problem von vermeintlich bequemen Menschen, die nach der Arbeit lieber aufs Sofa gehen. Wer infolge einer Lähmung an den Rollstuhl gebunden ist, aufgrund einer Operation oder Krankheit lange im Bett liegt, hat ebenfalls zu wenig Bewegung.

Zu wenig bis keine Bewegung ist deshalb nachteilig, weil durch die Bewegung die Muskelpumpe angeregt wird. Sie trägt dazu bei, das Blut zurück zum Herzen zu befördern. Das ist bei Beinen für den Körper besonders anstrengend, da hier wie erwähnt gegen die Schwerkraft angekämpft werden muss.

Das können Sie zur Thromboseprophylaxe tun

So schlimm viele Details rund um die Thrombose auf den ersten Blick wirken mögen: Eine Thrombose muss nicht automatisch in eine Lungenembolie münden. Und: Thrombosen lassen sich gut vermeiden.

Ein Schritt in die richtige Richtung besteht darin, mögliche Risikofaktoren zu verringern oder ganz auszuschalten. Dazu gehört neben einem aktiven Lebenswandel mit mäßigem Alkohol– und Koffeinkonsum eine gesunde Ernährung.

Die stellt nicht nur idealerweise die Versorgung mit notwendigen Mineralien sicher, sondern unterstützt Sie dabei, ein Normalgewicht zu erhalten oder zu erlangen. Das schließt eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr durch Getränke und flüssige Speisen ein, die dabei helfen, das Blut dünnflüssig zu halten oder so mögliche Gerinsel zu verhindern.

Wichtig außerdem: Wenn Sie auf Reisen sind, sollten Sie sich immer wieder zwischendurch die „Beine vertreten“ oder zumindest die Füße bewegen. Für längere Flugstrecken und Zeiten, in denen Sie nicht aufstehen dürfen (etwa Start- und Landeanflug), können Sie Ihre Gefäße mit speziellen Reisekompressionsstrümpfen unterstützen. Häufiges Trinken ist ebenfalls wichtig: 250 Milliliter pro Flugstunde werden empfohlen.

Anzeige

Welche Ursachen für eine Thrombose gibt es?

Die Ursachen für eine Thrombose können vielfältig sein. Es gibt jedoch drei typische Entstehungsmuster, wie eine Thrombose entsteht.

  • Schäden an der Gefäßwand
    Ein Risikofaktor sind Schäden an der Gefäßwand. Diese können durch Verletzungen hervorgerufen werden. Dazu zählen ganz besonders Operationen. Die lassen sich nicht immer vermeiden – etwa bei schweren Stürzen oder durch ein neues Hüftgelenk. Im Anschluss an eine solche Operation werden dem Patienten daher „Thrombosestrümpfe“ verordnet, um das Thromboserisiko herabzusenken (Thromboseprophylaxe). Schäden an der Gefäßwand können zudem krankheitsbedingt erfolgen, beispielsweise durch Diabetes mellitus oder eine Tumorerkrankung.
  • Verlangsamung des Blutflusses
    Erweiterte Venen (sogenannte Varizen, umgangssprachlich als Krampfadern bekannt) sind ein weiterer Risikofaktor. Meistens weisen die Beinvenen eine geschlängelte und knotig veränderte Oberfläche auf. Durch ungünstige Positionen kann das Blut langsamer fließen, etwa wenn Sie lange am Computer sitzen oder auf Reisen im Auto, Zug oder Flugzeug (Reisethrombose). Ebenfalls schädlich ist langes Stehen, weshalb manche Berufe Venenleiden begünstigen.
  • Zusammensetzung des Blutes
    Eine veränderte Zusammensetzung des Blutes erhöht die Gefahr einer Thrombose. Eine Studie der AOK zeigte bereits vor einigen Jahren, dass ausgerechnet moderne Pillenpräparate für junge Frauen ein höheres Risiko für potenziell lebensbedrohliche Thrombosen bedeuten. Dazu kommen vermeintlich harmlosere gesundheitliche Probleme wie Eisenmangel.

Diese drei typischen Ursachen werden als Virchow-Trias bezeichnet, nach dem deutschen Arzt Rudolf Virchow. Er verhalf dem Begriff Thrombose in der deutschen Sprache zur Bekanntheit.

Eine besondere Art der Thrombose war in Zusammenhang mit der Corona-Impfung in den Schlagzeilen. Es handelt sich hierbei um die Sinusvenenthrombose (oder kurz Sinusthrombose). Diese trat in äußerst seltenen Fälle nach der Gabe des Impfstoffs von Astrazeneca auf. Dieser führte bei sehr wenigen Risikopatienten zu Blutgerinnseln in der Vene „Sinus durae matris“, die den Blutabfluss wichtiger Hirnareale gewährleistet.

Dauer einer Thrombose

Eine genaue Aussage über die Dauer einer Thrombose zu treffen, gestaltet sich schwierig. Sie ist zum einen abhängig vom Allgemeinzustand des Betroffenen. Ältere Menschen mit Krampfadern, leiden zum Beispiel meist länger unter einer Thrombose.

Zum anderen ist die Größe des Blutgerinnsels ausschlaggebend für die Dauer einer Thrombose. So kann es vorkommen, dass manche Patienten nach wenigen Wochen vollständig therapiert sind. Andere leiden monatelang unter den Folgen.

Was andere Leser noch gelesen haben

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

[Bildnachweis: Tatiana Shepeleva, Vasara, Thum Lukasz by Shutterstock.com]

Anzeige

Hier gleich weiterlesen