Campen: Comeback eines Reisestils

Campen erlebt seit einigen Jahren ein Comeback – nicht nur aufgrund der Pandemie. Der Umsatz an Zelten, Wohnmobilen und Wohnanhängern hat zuletzt stark zugenommen, Tendenz steigend. Nicht nur für Sparfüchse und Naturliebhaber eignet sich dieser Urlaubsstil. Auch für Senioren hat Camping zahlreiche Vorteile. Wir haben dem Phänomen Camping-Urlaub nachgespürt: Welche Formen des Campings es gibt und welche Argumente für oder gegen das Campen sprechen…

Campen: Comeback eines Reisestils

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Vorteile: Was Urlauber am Campen reizt

Für viele Camping-Urlauber besteht der Reiz im Campen vor allem im Gefühl von Freiheit: Sie können sich nahezu überall niederlassen. Zumindest, solange Sie nicht wild campen. Das ist verboten. Inzwischen verfügt aber fast jeder kleinere Ort über einen Campingplatz. Weitere Argumente für das Campen:

  • Spontanität

    Heute hier, morgen dort: Zwar müssen beliebte Campingplätze in der Hochsaison meist auch schon Wochen oder gar Monate im Voraus gebucht werden. Doch die meisten Camper genießen es, spontan in die Ferien fahren zu können. Dazu kommt die Gewissheit, bei Bedarf den Ort jederzeit wechseln zu können.

  • Natur

    Viele führen die Natur als Grund fürs Campen an. Man ist viel an der frischen Luft, kann den Sternenhimmel genießen und muss sich nicht am überfüllten Hotelbuffet drängeln. Ein Stück Romantik statt Massenunterkunft.

  • Gepäck

    Ein weiterer Vorteil vom Campen ist, dass Sie besonders in einem Wohnmobil reichlich Gepäck mitnehmen können. So verfügen viele der Fahrzeuge über reichlich Stauraum für Vorräte oder die eigenen Fahrräder. Gleichzeitig entfällt mühevolles Schleppen über lange Wege.

  • Heimat

    Obwohl der Camping-Urlaub fernab von zuhause stattfindet, haben die Camper dennoch immer ein Stück Heimat dabei. Sei es das Essen, der Lieblingsliegestuhl oder schlichtweg im Falle des Zeltens der eigene Schlafsack, der für begrenzte Zeit zu einem bescheidenen Heim wird.

  • Kontakte

    Beim Campen lässt es sich leichter mit anderen Menschen in Kontakt treten. Oft können Sie dem Nachbarn quasi auf den Tisch gucken. So entstehen leicht Gespräche und sogar Freundschaften.

  • Hund

    Wer ein Haustier hat, muss bei längerer Abwesenheit für gute Betreuung sorgen. Nicht immer finden sich Nachbarn oder Bekannte. Und Tierpensionen sind nicht nur rar, sondern gehen ins Geld. Beim Campen stellt sich die Frage häufig nicht: Die meisten Campingplätze erlauben Hunde.

  • Zeitfaktor

    Ob bei Flug-, Zug- oder Busreisen: Immer sind Sie an bestimmte Uhrzeiten gebunden. Beim Campen können Sie in Ihrem Tempo anreisen und entsprechende Pausen einlegen. Gleiches gilt für Ausflugsziele: Sie können jeden Tag neu entscheiden, was Sie sich wie lange anschauen.

  • Ungezwungenheit

    Völlig regelfrei ist natürlich auch der Campingplatz nicht. Aber besonders bei Hotelurlauben müssen Sie meist abends einer gewissen Kleidungsnorm entsprechen. Beim Campen können Sie auch in Jogginghose, Bikini und Badelatschen vor dem Zelt sitzen. Sie entscheiden, ob Sie bereits um 5.30 Uhr oder erst um 11.30 Uhr frühstücken wollen.

  • Entschleunigung

    Abgelegenere Campingplätze haben längst nicht immer Wlan, oder teilweise nur gegen Aufpreis. Das hat den Vorteil, dass der Empfang von Nachrichten und Mails deutlich eingeschränkt ist. Mal nicht erreichbar zu sein, erlaubt Achtsamkeit und Entspannung.

  • Preis

    Wer mit dem eigenen Auto anreist und seine Unterkunft bereits mit sich führt, kann je nachdem viel Geld sparen. Bei Pauschalurlauben treiben vor allem der Flug und die Unterkunft den Preis in die Höhe.

Kritik am Campen

Wo es Fans gibt, da gibt es auch immer Gegner. Die Kritik am Campen hat durchaus nachvollziehbare Argumente:

  • Umweltbilanz

    Zwar sind Flugreisen unangefochten an der Spitze, was den Ausstoß von klimaschädlichen CO2-Gasen anbelangt. Aber gerade die großen Camper haben eine miserable CO2-Bilanz und sind somit genau das Gegenteil von nachhaltigem und ökologischem Urlaub.

  • Ruhe

    Camping-Urlaube – gerade auf Campingplätzen – sind oft wenig erholsam. Insbesondere der Lärm der vielen anderen Urlauber wird weder durch eine Zeltwand, noch durch die Wände anderer Behausungen nennenswert gedämpft.

  • Hygiene

    Die Sanitäranlagen einiger Campingplätze sind regelrechte Keimschleudern. Auch wenn auf Sauberkeit großen Wert gelegt wird – wo viele Personen auf engem Raum den gleichen Ort nutzen, entstehen eben Dreck und Infektionsherde. Ein eigenes Wohnmobil mit Nasszelle und/oder Toilette kann hier Abhilfe schaffen.

  • Wetteranfälligkeit

    Schlechtes Wetter während des Camping-Urlaubs kann den Traum schnell zum Albtraum werden lassen. Wer bei Dauerregen das eigene Wohnmobil nicht verlassen kann, fühlt sich schnell eingesperrt. Bei Sturm knickt auch das stärkste Vorzelt irgendwann ein. Erholung? Fehlanzeige!

  • Service

    Der vielleicht größte Nachteil: Beim Campen müssen Sie alles selber machen. Wäsche waschen, Mahlzeiten zubereiten, das Bett machen. Hinzu kommen das aufwendigere Packen der Ausrüstung und der Aufbau des Zelts. Im Hotel haben Sie einen Roomservice und setzen sich an den gedeckten Tisch.

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Camping 60 plus: Tipps für Senioren

Im Allgemeinen sind Campingplätze bekannt dafür, kinderfreundlich zu sein: Spezielle Spielareale und Beschäftigungsangebote sorgen für Unterhaltung. Überhaupt ist alles etwas ungezwungener: Herumtollende, laut lachende Kinder sind selten ein Problem. Aber Senioren haben meistens andere Bedürfnisse als Familien. Wer sich nach mehr Ruhe sehnt, muss jedoch nicht aufs Campen verzichten. Überhaupt lassen sich einige Nachteile durch gute Planung ausschalten:

1. Campingplatz nur für Erwachsene

Kreischende Schulkinder und Kleinkinder in der Trotzphase sind auf Dauer anstrengend. Eine Alternative können hier Campingplätze sein, die speziell auf Senioren zugeschnitten sind. Achten Sie bei Ihrer Internet-Recherche auf Hinweise wie „Erwachsenen-Campingplätze“ oder „Ohne Animationsprogramm“.

2. Ausstattung der Anlage

Wer nicht über eine eigene Nasszelle und Toilette verfügt, sollte bei seiner Recherche auf die Bewertungen des ausgewählten Campingplatzes achten. Hier erfahren Sie übrigens nicht nur etwas über den Zustand der Sanitäranlagen, sondern auch, ob die ausgewählte Location barrierefrei ist. Das ist wichtig für Reisende mit Rollstuhl oder Rollator.

3. Komfort abhängig von Wohnform

Wurfzelt, Igluzelt oder doch aufblasbares Zelt? Verschiedene Zelte bieten unterschiedlichen Komfort. So ist das Wurfzelt unkompliziert im Aufbau – leider ist es nicht besonders stabil. Das Igluzelt könnte sich fürs längere Campen als zu klein erweisen. Aufblasbare Zelten hingegen sind zwar stabil, benötigen aber Pumpe und Kompressor. Alles zusammen ist recht schwer. Mit eigenem Wohnwagen können Sie auf das Zelt zwar verzichten. Je nachdem benötigen Sie aber einen speziellen Führerschein: Mit Klasse 3 (vor 1999) dürfen Sie theoretisch ein Fahrzeug mit 7,5 Tonnen plus Anhänger (zusammen bis zu 18,5 Tonnen) fahren. Wer den Führerschein Klasse B besitzt, darf ein Fahrzeug mit 750 Kilogramm oder ein Gespann mit 3,5 Tonnen Gesamtgewicht fahren.

4. Reisetüchtigkeit und Gesundheit einschätzen

Wer noch nie campen war, sollte sich langsam an diese Urlaubsform herantasten: Fürs Erste können Sie beispielsweise im Garten zelten und gucken, ob Ihnen der Komfort ausreicht. Das Fahren mit Wohnwagen oder Wohnmobil ist anders als nur mit dem Auto. Eine Hilfe können Automatikfahrzeuge mit Extras wie Rückfahrkamera und Tempomat sein. Wer aufgrund mangelnder Erfahrung unsicher ist, kann im Vorfeld ein Fahrtraining absolvieren. Das bieten beispielsweise Automobilclubs und Hersteller von Wohnmobilen an.

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Wohnformen beim Camping

Im Alter wollen viele Senioren einen gewissen Standard nicht missen. Daher hat sich das Angebot im Bereich Camping in den letzten Jahren hin zu mehr Komfort und Luxus verändert.

Campen mit Wohnmobil

Der Trend geht daher eindeutig zum Wohnmobil, dem Camper. Anders als in den USA ist die Nachfrage nach riesigen LKW-ähnlichen Ungetümen in Europa eher gering. Aufgrund der engen Städte, der Parkplatznot, den Mautgebühren und den Führerscheinanforderungen stehen kleine, günstige und kompakte Vans hoch im Kurs. Diese sind bisweilen top ausgestattet: Mit kleiner Nasszelle, Kochnische, Dachaufbau und sogar Solaranlagen.

Gute und wendige Einsteigermodelle sind bereits für um die 40.000 Euro zu haben. Wer sich kein solches Fahrzeug dauerhaft kaufen möchte, kann auch eines mieten: ab 75 Euro pro Tag inklusive Nebenkosten sind schon gute Modelle erhältlich. Für Langzeit-Camper gibt es zudem Abo-Modelle, die sich über drei, sechs oder neun Monate abschließen lassen. Verglichen mit Kosten für Hotelübernachtung und Miet-PKW rechnet sich das schnell. Auch wenn man die Gebühren für den Campingplatz noch hinzurechnen muss.

Campen mit Klapp- und Dachzelten

Ebenfalls im Trend liegen Klapp- oder Dachzelte für den eigenen PKW. Da auf den Straßen immer mehr übergroße Fahrzeuge der Kategorie SUV unterwegs sind, reicht das Platzangebot den meisten Camping-Urlaubern zum Übernachten. Das Duschen und die Verpflegung ist in der Regel auf dem Campingplätzen gewährleistet.

Campen in Mobile Homes

Nicht neu aber immer noch großer Beliebtheit erfreuen sich die Mobile Homes auf dem Campingplätzen. Für kleines Geld lassen sich komplette Bungalows mieten. Vom Prinzip her ähnlich wie ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung gedacht. Ein Vorteil: Sie sparen sich den Transport und den Aufbau Ihrer Unterkund. Und es ist eine weitaus günstigere Variante als eine Ferienwohnung, auch wenn die Optik von außen oft der eines Containers gleicht.

Definition: Was versteht man unter Campen?

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewann die Regeneration in der Natur an Bedeutung: Das Campen (oder Camping) als Tourismusform war geboren. Der Begriff leitet sich vom englischen „Camp“ ab. Gemeint ist eine provisorische Übernachtungsgelegenheit, die schnell auf- und abzubauen ist. Gleichzeitig bietet sie einen gewissen Schutz vor Wind, Wetter und wilden Tieren. In den fünfziger Jahren urlaubten die Bundesbürger überwiegend in heimischen Gefilden.

Doch schon bald zog es sie zum Campen an den Gardasee und ins restliche Norditalien. Mit dem Aufkommen von Pauschalreisen und steigendem Einkommen bekam das Campen mehr und mehr den Ruf des spießigen Arme-Leute-Urlaubs. Doch seit einigen Jahren erfreut sich das Campen wieder zunehmender Beliebtheit.


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Arten des Campens

Campten früher viele mit kleine Zelt oder Wohnanhänger, wurden diese später vielerorts durch das Wohnmobil, den sogenannten „Camper“ ersetzt. Diese bieten etwas mehr Platz und stabile Wände zur Übernachtung. Allerdings wurden mit der Zeit diese Camper zum Ärgernis für andere, da sie bei ihrer Alpenüberquerung meist kilometerlange Autokolonnen hinter sich herzogen. Heutzutage gibt es mannigfaltige Möglichkeiten für einen Camping-Urlaub:

  • Zelten
    Traditionelles Campen mit Zelt in der Natur – meist von Wanderern oder Radfahrern praktiziert.
  • Campingplatz
    Campen auf einem Campingplatz, wovon manche inzwischen mit vielen Annehmlichkeiten ausgestattet sind.
  • Glamping
    Der Kunstbegriff bezeichnet „glamourous camping“, also das Luxuscamping mit zum Beispiel Wellness-Angeboten und noblen Restaurants.
  • Wintercamping
    Urlaub für besonders Abenteuerlustige in Eis und Schnee. Erfordert besondere Vorbereitungen fürs Fahrzeug und Ausrüstung.
  • Dauercamping
    Weniger eine Tourismus-, als eine Wohnform: Insbesondere in den USA hat es für viele Rentner das eigene Heim komplett ersetzt.
  • Aktivcamping
    Campen mit speziellen Angeboten für den Abenteuerurlaub in Naturcamps in einer abgeschiedenen Gegend.

Tipp: Camping international

Wer mit dem Camper oder dem Zelt durch fremde Länder reist, sollte einiges beachten, denn nicht überall sind die Regelungen gleich. Ein kleiner Überblick über die beliebtesten Ziele zum Campen:

Campen in Deutschland, Österreich, Italien

In Deutschland, Österreich, Kroatien und Italien ist das wilde Campen verboten. Das bedeutet, dass es nur auf ausgewiesenen Campingplätzen erlaubt ist, sich häuslich nieder zu lassen. Wer mit einem Camper unterwegs ist, kann diesen jedoch meist über Nacht auf einem Parkplatz abstellen. Dort sollten Sie jedoch weder Vorzelt, noch Stühle oder Kochutensilien nach außen auspacken, da dies dann nicht mehr als Parken gilt, sondern als Camping.

Campen in der Schweiz

In der Schweiz ist es gestattet, sein Zelt überall oberhalb der Baumgrenze aufzubauen. Dieses Biwak darf jedoch nicht in die Natur eingreifen: In Nationalparks und Naturschutzgebieten ist es somit tabu und auch der Müll und andere Hinterlassenschaften müssen selbstverständlich wieder mitgenommen werden.

Campen in Skandinavien

In den skandinavischen Ländern Norwegen, Schweden und Finnland herrscht das Jedermannsrecht. Dies bedeutet, dass es gestattet ist, auf unkultiviertem Gebiet mit dem Zelt zu campen. Voraussetzung ist, dass ein Mindestabstand zum nächsten bewohnten Gebäude von 150 Metern eingehalten wird. Doch auch hier müssen Sie das Land genauso hinterlassen, wie sie es vorgefunden haben.

Reise Knigge: Korrektes Verhalten im Flieger & am Urlaubsort

Jeder möchte sich im Urlaub wohl fühlen. Darüber vergessen einige jedoch, dass sie nicht zu Hause sind. Je nach Zielland können andere kulturelle Sitten herrschen. Allgemein lässt sich sagen: Ihr Verhalten gegenüber Mitreisenden, Personal und Einheimischen sollte höflich und rücksichtsvoll sein. Das gilt auch im Fall von Reisemängeln. Bewahren Sie immer die Ruhe und kommunizieren Sie freundlich. Auf der sicheren Seite sind Sie zudem mit unserem Reise Knigge:

Worauf sollten Sie beim Boarding achten?

Beim Boarding nehmen Sie zügig Ihren Platz ein, aber ohne zu drängeln. Manche Fluglinien lassen die Reisenden nach Priorität oder Sitzplätzen einsteigen. Das Handgepäck verstauen Sie in Ihrem Fußraum. Für große Handgepäckstücke nehmen Sie das Gepäckfach über Ihrem Sitz.

Zuvor sollten Sie sich aber vergewissern, dass Sie nicht andere Reisende aufhalten: Bildet sich hinter Ihnen eine Schlange, warten Sie, bis diese Personen ihren Platz aufgesucht haben.

Wie verhalten Sie sich im Flieger?

Grüßen Sie freundlich Ihren Sitznachbarn, falls in Ihrer Sitzreihe bereits jemand sitzt. Bitten Sie die Person kurz aufzustehen, sofern Sie zu Ihrem Platz an ihr vorbeimüssen. Gleiches gilt, wenn Sie während des Fluges die Toilette aufsuchen wollen.

Die Armlehnen des Mittelplatzes werden idealerweise zur Hälfte vom Reisenden und zur anderen Hälfte vom Mitreisenden benutzt. Kommt es zu keiner nonverbalen Übereinstimmung, kann ein freundlicher Hinweis helfen: Sagen Sie Ihrem Sitznachbarn, dass Sie ebenfalls die Lehne benutzen möchten.

Was ist beim Essen im Hotel zu beachten?

Reisende sollten sich an den Öffnungszeiten orientieren. Heißt: Wenn das Frühstück erst um 8 Uhr morgens angeboten wird, ist früheres Erscheinen unhöflich. Umgekehrt müssen Sie um 10.50 Uhr mit reduziertem Angebot rechnen, wenn um 11 Uhr die Frühstückszeit beendet ist.

Erscheinen Sie so, dass Sie innerhalb der angegebenen Zeiten mühelos Ihre Mahlzeit beenden können. Es ist nicht gestattet, sich Speisen vom Büffet für später mitzunehmen. Ebenfalls absolutes Tabu: Sich zig Gänge auf den Tisch zu laden und die Hälfte unberührt stehenzulassen.

Wie kleiden Sie sich am besten?

Urlaubskleidung soll bequem und zweckmäßig sein. Dennoch gilt es je nach Tageszeit und Hotelkategorie einiges zu beachten: Morgens und mittags kann in Strandhotels zu den Mahlzeiten kurze Hose und T-Shirt oder Strandkleid getragen werden.

Beim Abendessen sollten Männer mit langer Hose und Hemd oder T-Shirt erscheinen, Frauen in Rock oder Kleid. Besonders ab 4 Sternen gilt: Kurze Hosen sind bei beiden Geschlechtern unerwünscht. Ebenfalls Tabu: Strand- oder Sportbekleidung.

Ist Trinkgeld üblich und wenn ja, wie viel?

Auf Reisen in Europa und Nordamerika erwartet das Servicepersonal in Restaurants Trinkgeld vom Gast. Üblicherweise zahlt man wenigstens zehn Prozent des Gesamtbetrages. In manchen Ländern ist es üblich, das Trinkgeld auf einem kleinen Teller zu hinterlassen.

Trinkgeld bekommt auch der Zimmerservice im Hotel und der Taxifahrer. Im Hotel sind 1 Euro pro Nacht üblich. Bei Taxifahrten können Sie aufrunden oder ebenfalls 10 Prozent zahlen. Gibt es einen Portier, zahlen Sie ebenfalls ein bis zwei Euro für den Service.

Wie verhält man sich am Pool?

Die Liege am Pool mit einem Handtuch zu reservieren, ist besonders unter Deutschen und Briten eine verbreitete Unsitte. Besonders, wenn Sie selbst gar nicht am Pool sind, sondern sich vielleicht noch am Büffet aufhalten.

Liegen zu blockieren ist unhöflich. Daher sollten Sie Ihr Handtuch nur ausbreiten, wenn Sie sich dort aufhalten. Verlassen Sie den Poolbereich (Ausnahme: ein kurzfristiger Toilettengang), sollten Sie Ihr Handtuch auch mitnehmen.

Wo kann man oben ohne am Strand liegen?

Oben ohne ist vor allem in Skandinavien, Belgien und Deutschland verbreitet. Für FKK-Liebhaber gibt es eigens ausgewiesene Strände. Vergewissern Sie sich, was erlaubt ist, bevor Sie im Ausland nackt oder oben ohne baden.

In muslimischen Ländern wie Ägypten oder der Türkei ist baden oben ohne oder barbusiges Sonnen verboten. Aber auch in Europa ist es nicht unbedingt gern gesehen: In Ländern wie Spanien oder Griechenland sind solche Verhaltensweisen lediglich an touristischen Stränden geduldet.

Was ist bei Kirchen, Synagogen und Moscheen zu beachten?

Wer als Tourist eine Kirche, Synagoge, Moschee oder einen Tempel besichtigt, sollte angemessen gekleidet sein. Bedeutet: bedeckte Schultern und Knie für Gotteshäuser. In Synagogen müssen Männer eine Kopfbedeckung (Kippa) tragen. Moscheen dürfen Sie nur ohne Schuhe betreten. Frauen sollten Kopf und Schultern mit einem Tuch bedecken.

Übrigens ist mancherorts die Strandbekleidung (Bikini, Badehose) selbst für die Altstadt zu knapp: Auf Mallorca müssen Sie mit einer Geldbuße von bis zu 200 Euro rechnen. Achten Sie also außerhalb des Hotelzimmers auf angemessene Kleidung.

Wie begrüßt man andere korrekt?

Handschlag ist in mittel- und westeuropäischen Ländern verbreitet. In südlichen Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien ist zusätzlich noch der angedeutete Wangenkuss (teilweise doppelt) üblich.

Vor allem in asiatischen Ländern besteht eine größere Distanz beim Begrüßen als in Europa und Nordamerika. In Thailand ist der Wai-Gruß typisch: Mit geschlossenen Händen vor der Brust verneigen Sie den Kopf vor anderen. In islamischen Ländern kann der Handschlag erfolgen, aber nur unter Männern.

Was können Sie nach dem Ausschecken nutzen?

Vielerorts ist spätestens bis 12 Uhr das Zimmer zu räumen. Manchmal vergehen aber noch etliche Stunden bis zum Abflug. Wollen Sie die verbleibende Zeit noch nutzen, stellen viele Hotels ihren Service unter bestimmten Bedingungen zur Verfügung.

Üblicherweise können Sie Ihr Gepäck noch an der Rezeption aufbewahren. Dort können Sie erfragen, ob Sie den Swimmingpool und die Sauna noch benutzen dürfen. Hierfür kann das Hotel allerdings eine Zusatzgebühr verlangen.

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[Bildnachweis: Jacob Lund by Shutterstock.com]

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