Magenkrebs: Überlebenschancen und Krankheitsbild
Der Magen ist eines der wichtigsten Organe in unserem Körper. Dieser Muskelschlauch bereitet unsere Nahrung mit Magensäure zur Verdauung vor. Tumore bilden sich meist genau an den Drüsenzellen, welche diesen Magensaft herstellen. Man spricht dann von einem Magenkarzinom.
Damit ist ein lebenswichtiges Organ betroffen. So verwundert es nicht, dass viele bei der Diagnose Magenkrebs schockiert sind. Sie fragen sich meist: Wie tödlich ist Magenkrebs?
Die Antwort hängt vom Stadium der bösartigen Wucherung ab. Ist der Tumor noch auf die innere Magenschleimhaut begrenzt oder hat er nur die Muskelschicht erfasst, ist eine erfolgreiche Therapie recht wahrscheinlich. Je mehr sich der Magenkrebs jedoch auf das Bindegewebe oder gar über die Lymphknoten auf andere Organe ausgeweitet hat (sogenannte Metastasen), umso unwahrscheinlicher ist eine Heilung. Nur ein Drittel aller Erkrankten überlebt Magenkrebs.
Wie schnell entsteht Magenkrebs?
Das Magenkarzinom ist leider ein sehr schnell und aggressiv wachsender Tumor. Dies gilt gerade im fortgeschrittenen Stadium. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose und schnelle Therapiemaßnahmen häufig überlebenswichtig.
Denn im Frühstadium wächst der Tumor eher langsam. Er bleibt oft mehrere Jahre unentdeckt. Sobald er Symptome entwickelt hat, kann er sich hingegen binnen Monaten vergrößern.
Je nach Ernährung ist die Entwicklung von Magenkrebs mehr oder weniger wahrscheinlich. Bestimmte Medikamente wie Schmerzmittel können den Magen zusätzlich belasten. Sie beschleunigen das Wachstum des Karzinoms mitunter deutlich.
Magenkrebs mit 25 oder 30?
In welchem Alter kann man Magenkrebs bekommen? Zunächst einmal wird Magenkrebs mit zunehmendem Lebensalter wahrscheinlicher. Der Durchschnitt aller Erkrankten liegt bei 72 Jahren (Männer) beziehungsweise 76 Jahren (Frauen).
Wie bei anderen Krebsarten bedeutet das jedoch nicht, dass nicht auch junge Menschen erkranken können. Es wurden bereits Magenkarzinome bei 25- oder 30-Jährigen entdeckt. Die Regel ist dies aber nicht.
Wie ist Magenkrebs heilbar?
Je nach Stadium des Magenkarzinoms sind unterschiedliche Therapiemaßnahmen angebracht. Im frühen Stadium können diese relativ gut verträglich sein. Bei einem fortgeschrittenen Krebsstadium wird meist radikaler in der Behandlung vorgegangen.
- Operation
Frühzeitig erkannt und noch nicht in die Lymphknoten oder auf andere Organe gestreut, kann Magenkrebs operiert werden. Dies geschieht meist minimalinvasiv. Das bedeutet, dass keine großen Schnitte nötig sind. Im Gegenteil: Die Entfernung des Tumors wird durch kleine Einschnitte in die Haut vorgenommen. Wie durch ein Schlüsselloch. - Magenentfernung
Ist der Tumor zu weit fortgeschritten um ihn herausschneiden zu können, muss der Magen komplett oder teilweise entfernt werden. Dabei wird die Speiseröhre direkt mit dem Dünndarm verbunden. Dies schwächt das Verdauungssystem leider nachhaltig. Eine medikamentöse Unterstützung für die restliche Lebenszeit ist daher die Folge. Hat der Tumor bereits auf die Milz ausgestrahlt, wird diese ebenfalls entfernt. - Chemotherapie
Um eventuelle Metastasen zu bekämpfen, erhält der Patient zusätzlich Chemotherapeutika. Je nach Stadium sind diese unterschiedlich stark dosiert. Allgemeines Unwohlsein, Haarausfall, Antriebslosigkeit und ein schwächeres Immunsystem sind dabei mögliche Nebenwirkungen. Eine Bestrahlung ist bei Magenkrebs hingegen nur in sehr seltenen Fällen vorgesehen. - Antikörpertherapie
Wenn sich die Tumorerkrankung bereits im Endstadium befindet, ist eine vollständige Heilung nicht mehr möglich. Dann wird versucht, das Wachstum durch die Infusion von Antikörpern (im Abstand von drei Wochen) aufzuhalten. Eine palliative Behandlung der Schmerzen wird ebenfalls vorgenommen. - Künstliche Ernährung
Kann der betroffene Patient überhaupt keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen und verdauen, bleibt nur die künstliche Ernährung. Dies geschieht durch eine Magensonde. Sie wird durch ein Loch im Bauch direkt in den Magenbereich eingeführt. So kann der Organismus mit allen lebenswichtigen Nährstoffen und Medikamenten versorgt werden. Meist ist eine Magensonde schon ein Anzeichen darauf, dass nur noch wenige Wochen an Lebenszeit verbleiben.
Sieht man Magenkrebs im Blutbild?
Kann man Magenkrebs im Blutbild erkennen? Im Rahmen der allgemeinen Früherkennungsuntersuchung erfolgt fast immer eine Blutabnahme. Das Blutbild wird labortechnisch auf verschiedene Parameter untersucht. Wie praktisch wäre es da, wenn man damit gleich Magenkrebs erkennen könnte.
Leider ist dem nicht so. Das Blutbild zeigt zwar einen möglichen Eisenmangel auf. Dies kann ein erster Hinweis auf Magenkrebs sein.
Eine Erhöhung dieser Blutwerte kann aber auch gutartige Ursachen haben. Konkrete Tumormarker lassen sich bei Magenkrebs auf diesem Weg leider nicht nachweisen.
Magenkrebs Diagnose
Aus diesem Grund ist eine umfassendere Diagnose bei Verdacht auf Magenkrebs nötig. Nachdem der Arzt im Gespräch Ihre Beschwerden und Ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten genau erfasst hat, führt er eine sogenannte Gastroskopie durch. Diese Diagnosemethode ist unter der Bezeichnung Magenspiegelung bekannter.
Sie ermöglicht es den Medizinern mittels einer kleinem Kamera (dem sogenannten Endoskop) an einem dünnen Schlauch genau Ihre Magenschleimhaut zu begutachten. Zudem ist an dem Untersuchungsgerät eine kleine Zange beziehungsweise Schere befestigt. Damit lässt sich eine Gewebeprobe entnehmen. Diese wird im Anschluss labortechnisch begutachtet (die sogenannte Biopsie).
Solch eine Gastroskopie wird meist ambulant in einer Spezialpraxis oder im Krankenhaus durchgeführt. Eine örtliche Betäubung reicht dafür meist aus. Die Vollnarkose wird nur in den seltensten Fällen angewandt. Eine Magenspiegelung ist daher inzwischen eine Routineuntersuchung. Sie klingt letztendlich schlimmer, als sie ist.
Werden durch die Magenspiegelung und die Biopsie Magenkrebs-Zellen gefunden, sind weitere bildgebende Untersuchungen nötig. Diese bestehen aus einer Ultraschall-Untersuchung, einer Computertomografie (CT) und einer Röntgenaufnahme des Oberkörpers. Sie zeigen eine mögliche Verbreitung von Metastasen im Körper.
Magenkrebs-Symptome: Welche Anzeichen bei Magenkrebs?
Wie einige andere Krebsarten, so verläuft auch Magenkrebs lange Zeit symptomfrei. Erst mit fortschreitendem Tumorwachstum zeigen sich erste Beschwerden. Diese sind oft unspezifisch.
- Druckgefühl oder Schmerzen im Oberbauch
- Abneigung gegen gewisse Speisen (meist Obst, Fleisch, Säfte, Kaffee, Wein)
- Appetitverlust und grundloses Völlegefühl
- Blutiges Erbrechen
- Teerstuhl (schwarz-silbriger Stuhlgang)
- Blutarmut
- Unkontrollierte Gewichtsabnahme
- Schmerzendes Sodbrennen
- Schluckbeschwerden
- Minderung der körperlichen Leistungsfähigkeit und allgemeines Schwächegefühl
Diese Symptome müssen nicht zwangsläufig auf Magenkrebs hindeuten. Mitunter kann es sich um eine Gastritis handeln. Diese bezeichnet eine hartnäckige Entzündung der Magenschleimhaut oder um ein Magengeschwür. Beides muss ebenfalls ärztlich behandelt und abgeklärt werden. Zudem können beide Erkrankungen für eine eventuelle Entstehung eines Magenkarzinoms förderlich sein.
Ursachen für ein Magenkarzinom vielseitig
Neben genetische Faktoren spielt vor allem die Ernährung eine große Rolle bei der Entstehung von Magenkrebs. Fleisch, gerade wenn es geräuchert, gegrillt oder gepökelt ist, kann das Risiko erheblich erhöhen.
Ebenso enthalten verschimmelte Lebensmittel Stoffe, die als krebserregend gelten. Übermäßiger Alkohol schadet der Magenschleimhaut ebenfalls. Das Rauchen belastet den kompletten Organismus zusätzlich. Es fördert damit nicht nur den Magenkrebs, sondern Krebs im Allgemeinen.
Gerade bei bestimmten Vorerkrankungen sollten Sie zudem vorsichtig sein und ihren Magen regelmäßig untersuchen lassen. So steigern zum Beispiel folgende Krankheiten das Risiko exorbitant:
- Polypen an der Magenschleimhaut
- Verletzungen an der Magenschleimhaut durch zu viel Magensäure – das berühmte Magengeschwür
- Entzündungen an der Magenschleimhaut – also eine Gastritis
- Wuchernde Magenschleimhaut – das sogenannte Morbus Ménétrier
- Bakterielle Magenentzündungen durch das Bakterium Helicobacter pylori
Wurde vor einiger Zeit eine Magen-OP durchgeführt, steigt das Risiko ebenfalls. Außerdem sollten Sie bei einer familiären Vorbelastung ein genaues Auge auf Ihren Magen werfen.
Das können Sie zur Vorsorge unternehmen
Ungefähr die Hälfte der Magenkrebs-Erkrankungen wird zu spät erkannt. Das liegt zum einen daran, dass frühe Warnzeichen und Symptome ignoriert wurden. Zum anderen ist der Grund darin zu suchen, dass es im Gegensatz zu anderen Krebserkrankungen keine geeignete Früherkennungsuntersuchung gibt (das sogenannte Screening).
Zwar kann mittels Magenspiegelung ein Magenkarzinom bereits frühzeitig erkannt werden. Eine regelmäßige Untersuchung ist seitens der gesetzlichen Krankenversicherungen trotzdem nicht vorgesehen.
Die beste Vorsorge besteht daher darin, sich gesund zu ernähren. Das bedeutet vor allem: ballaststoffreich. Zudem sollten Sie genau auf eventuelle Beschwerden Ihres Körpers hören und diese frühzeitig ärztlich untersuchen lassen. Machen Sie bei Routinechecks Ihren Hausarzt daher gerne auf Ihre Beschwerden aufmerksam, um sein Augenmerk darauf zu legen.
Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
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