Wann lohnt es sich, eine Beziehung zu retten?
Die typischen Schmetterlinge im Bauch lassen in jeder Partnerschaft irgendwann nach. Irgendwann stellt sich der Alltag mit seinen Routinen ein. Durchlaufen Sie aber bereits eine Beziehungskrise, gilt es zu handeln. Voraussetzung dafür ist, dass beide Partner daran interessiert sind, sich und ihrer Beziehung eine Chance zu geben.
Oft lässt sich auch noch die Beziehung retten, wenn ein Part sich vielleicht noch nicht ganz sicher ist. Das ist allerdings kein Selbstläufer: Beide müssen den anderen mit seinen Sorgen und Wünschen ernst nehmen. Dann ist es möglich, die alten Gefühle von Verliebtheit und Vertrauen wiederzubeleben und in eine gemeinsame Zukunft zu starten.
12 Tipps, wie Sie Ihre Beziehung retten
Wer seine Beziehung retten will, zeigt, dass er oder sie bereit ist, daran zu arbeiten. Die folgenden Tipps können dabei helfen:
1. Zeit verbringen
Hat der Alltag eingeschlichen, verbringen einige Paare kaum noch gemeinsame Zeit. Dem können Sie mit festen Ritualen entgegentreten. Zum Beispiel jeden Mittwoch zusammen Sport treiben, einmal im Monat ins Kino gehen oder andere gemeinsame Hobbys pflegen. Wichtig ist „Quality Time“, also nicht bloß gemeinsame Einkäufe oder andere Pflichttermine.
2. Freiräume bewahren
So wichtig einerseits gemeinsame Zeit ist, so wichtig ist andererseits auch Zeit für sich allein: Treffen Sie Freunde, machen Sie Musik und tun Sie das, was Ihnen gut tut. Das füllt Ihre Batterien wieder auf und stärkt Sie. Das kommt letztlich auch Ihrer Beziehung zugute.
3. Ziele entwickeln
Beziehungen leben von gemeinsamen Zielen. Das können völlig unterschiedliche Dinge sein, die verschiedene Bereiche betreffen. Vielleicht wollen Sie in eine gemeinsame Wohnung ziehen, ein Auto anschaffen oder eine Familie gründen? Auch weniger umwälzende Ziele wie etwa ein Urlaub zusammen und allgemein die Grundeinstellung zum Leben fallen darunter. Existieren allerdings keine gemeinsame Vorstellungen von der Zukunft, lässt sich nur schwerlich die Beziehung retten.
4. Fehler verzeihen
Lassen Sie die Vergangenheit ruhen. Öffnen Sie keine alten Schubladen und begegnen Sie Ihrem Partner nicht mit alten Vorurteilen. Ein Neuanfang beinhaltet, alte Fehler zu verzeihen und den Glauben an Veränderung zu wahren.
5. Eigenschaften schätzen
Statt nervige Eigenheiten zu fokussieren, können Sie auch das Positive sehen: Beispielsweise vielleicht, dass Ihr Partner gut Fehler eingestehen kann. Oder dass er verlässlich ist. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die liebevollen Seiten Ihres Partners und sagen Sie ihm, was Sie an ihm schätzen. Das weckt alte Verliebtheitsgefühle.
6. Wiederholungsfehler vermeiden
Nutzen Sie Erkenntnisse aus alten Fehlern und arbeiten Sie an Ihrem Verhalten: Haben Sie früher geklammert, dann schenken Sie Ihrem Partner nun den Freiraum, den er dringend benötigt. Haben Sie sein Leben zu sehr kontrolliert, dann schenken Sie ihm heute Vertrauen. Sie wissen selber am besten, was nun von Ihnen gefordert ist.
7. Absprachen treffen
Enttäuscht wird nur der, dessen Erwartungen nicht erfüllt werden. Äußern Sie Ihre Bedürfnisse und erzählen Sie Ihrem Partner, was Sie benötigen. Brauchen Sie Zeit mit Ihren Freunden, dann planen Sie diese gemeinsam mit ihm ein. Haben Sie zu wenig Zeit für Intimität, dann teilen Sie sich mit, damit Ihr Bedürfnis nach Nähe gestillt werden kann.
8. Gespräche führen
Viele Paare haben verlernt miteinander zu sprechen. Oft scheint es einfacher zu schweigen, um keinen neuen Streit zu provozieren. Letztendlich verändern Sie dadurch nichts. Besser, Sie sprechen Ihre Probleme an, denn so können Sie Ihre Probleme aktiv lösen. Aber bleiben Sie stets respektvoll. Tipp: Wenn Sie Vorwürfe vermeiden möchten, dann senden Sie Ich-Botschaften. Teilen Sie Ihrem Partner mit, wie Sie sich gefühlt haben. Dann kann er besser auf Sie eingehen.
9. Selbstreflexion üben
In jeder Beziehung machen beide Fehler, reagieren mal gereizt und ungerecht. Das verletzt. Darum reflektieren Sie über sich selber: Was ist mein eigener Anteil am Konflikt? Zeigen Sie Einsicht und entschuldigen Sie sich. Gute Auseinandersetzungen enden außerdem nicht in der bedingungslosen Kapitulation eines Partners, sondern führen zu einem Kompromiss.
10. Wertschätzung zeigen
Verliebte machen sich gegenseitig Komplimente, erzählen sich, was Sie aneinander schätzen. Auch Sie können durch liebevolle Gesten Ihrem Partner Ihre Zuneigung zeigen. Die kleinen Geschenke, Blumen sagen viel aus – noch mehr tut es ein „Ich liebe dich!“
11. Stress abbauen
Manchmal bringen Menschen den beruflichen Stress von der Arbeit mit nach Hause. Dort angekommen, haben sie keine Zeit, den Tag zu verarbeiten und geraten mit ihrem Partner aneinander. Das ist ungerecht und auf Dauer Gift für die Beziehung. Wichtig daher, dass jeder lernt, Verantwortung für sich und seine Gefühlslage zu übernehmen. Meditationen können dabei helfen, wieder zu mehr Ruhe und Gelassenheit zu gelangen.
12. Unterstützung suchen
Manchmal geht es nur noch mit professioneller Hilfe. Eine Paartherapie schafft den Rahmen, in dem Paare wieder gemeinsam miteinander ins Gespräch kommen. Gemeinsam mit dem Paartherapeuten bespricht das Paar Wünsche, Ängste und Verletzungen und erarbeitet Lösungen für die Zukunft.
Wann ist die Beziehung nicht mehr zu retten?
Partner können eine Entscheidung treffen, ob sie ihre Beziehung retten wollen oder nicht. Es gibt jedoch klare Signale, die es fast unmöglich machen, wieder zueinander zu finden:
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Sie können nicht verzeihen
Wenn Sie Ihrem Partner einen Fehltritt nicht verzeihen können, weil er Sie zum Beispiel im Stich gelassen hat oder fremd gegangen ist, haben Sie ein tiefgreifendes Problem. Sie werden wohl kaum gleichberechtigt wieder zu einander finden, wenn Sie Ihren Partner nicht von Altlasten freisprechen können.
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Sie haben kaum noch Sex
Besonders zu Beginn sind frisch Verliebte noch sexuell aktiv. Auch hier ist ein nachlassendes Intimleben allein kein Grund für eine Trennung. Werden aber keinerlei Küsse oder Zärtlichkeiten mehr ausgetauscht, kann das auf emotionale Distanz hindeuten.
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Sie haben überzogene Erwartungen
Der Partner ist doch nicht der Prinz / die Prinzessin, sondern ein Mensch mit Schwächen. Gleichzeitig stellt eine Hälfte völlig unrealistische Forderungen an die andere. Die Suche nach dem vollkommenen Partner ist ein ständiger Maximierungsversuch, der den derzeitigen Partner als unperfekt erscheinen lässt. So können viele sich nicht ernsthaft auf den anderen einlassen. Und das erschwert das potenzielle Glück, was wir mit diesem Partner haben könnten.
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Sie können nicht mehr miteinander reden
Es ist alles gesagt worden. Selbst Hilfe durch Eheberatung und Paartherapie brachten keine Veränderung. Damit fehlt eine wichtige Basis: Eine Beziehung retten können Sie nur, wenn Sie miteinander reden. Dazu müssen Sie dem anderen zuhören, seine Probleme wahrnehmen und gemeinsam nach Lösungen suchen.
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Sie finden nichts Liebenswertes an Ihrem Partner
Menschen entwickeln sich weiter – und leider nicht immer zu ihrem Vorteil. Sie haben mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin gesprochen, mitgeteilt, was Sie nervt. Sie haben ihr/ihm immer und immer wieder eine Chance zur Veränderung gegeben, aber es tut sich nichts. Haben Sie sich so weit auseinandergelebt, dass Sie nichts mehr verbindet, dann sollten Sie ehrlich zu sich selber sein. So können Sie beide anderswo Ihr Glück wiederfinden.
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Sie werden ständig gedemütigt
Besonders in toxischen Beziehungen kommt es vor, dass einer den anderen demütigt. Beleidigungen – womöglich in Anwesenheit anderer – gehören zu den absoluten No-Gos. Eine gleichberechtigte Partnerschaft auf Augenhöhe ist so nicht möglich. Darunter leidet nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern irgendwann auch die Beziehung.
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Einer von beiden hat einen neuen Partner
Geht eine Hälfte eine neue Beziehung zu einem anderen Partner ein, kann man nicht mehr von einer Partnerschaft sprechen. Ihr Partner/Ihre Partnerin hat sich für jemand anderes entschieden. Wer nun klammert, verschlimmert die Situation. Lassen Sie Ihren Partner ziehen und setzen Sie sich besser einen neuen Lebensmittelpunkt.
Beziehung retten, wenn Partner nicht mehr will
Auch wenn diverse Ratgeber etwas anderes suggerieren: Ist Ihr Partner nicht bereit, die gemeinsame Beziehung zu retten, hat er das ehemals innige Verhältnis für sich schon aufgegeben. Ohne seine Mithilfe können Sie keinen Menschen an sich binden. Lassen Sie ihn frei, damit er sein Leben gestalten kann, so wie er es sich vorstellt.
Erwarten Sie auf keinen Fall, dass nach einer kleinen Freifahrt wieder zu Ihnen zurück kommt, denn das können Sie nicht wissen. Viele Menschen klammern aus Angst vor dem Alleinsein. Aber diese Furcht ist wohl der schlechteste Grund, jemanden nicht aufgeben zu wollen. Sie können um das Verlorene trauern. Aber Angst vor Einsamkeit zeugt mehr von einer Abhängigkeit zu dem ehemaligen Partner denn von wahrer Liebe.
Beziehung retten oder beenden: Test
Einen Anhaltspunkt darüber, wie es um Ihre Beziehung bestellt ist, gibt Ihnen der folgende Test. Sie können zutreffende Aspekte bequem im Browser abhaken:
- Sie leben nur noch nebeneinander her und interessieren sich nicht mehr wirklich für einander. Gleichgültigkeit hat sich breitgemacht.
- Mit der Zeit hat sich zwischen Ihnen eine Funkstille eingestellt. Sie sprechen wenig miteinander, und wenn dann drehen sich die Gespräche nur um alltägliche Dinge: Wer geht was einkaufen? Welche Termine stehen an? Ihre Gefühle tauschen Sie nicht mehr aus.
- Sie streiten oft, und dann wird es sehr verletzend. Sie wissen beide genau, wie Sie dem anderen weh tun können.
- Respekt und Achtung sind Ihnen abhandengekommen. In Streitgesprächen äfft einer den anderen nach. Vor Freunden diffamieren Sie sich und machen sich über die Schwächen des anderen lustig.
- Die anderen sind wichtiger geworden. Verabredungen zwischen Ihnen sind nicht mehr wichtig und werden nicht eingehalten, weil Freund oder Freundin ruft.
- Es gibt Geheimnisse zwischen Ihnen. Das Handy liegt nicht unbeobachtet herum.
- Sie machen keine gemeinsamen Pläne mehr. Zusammen essen gehen oder andere gemeinsame Unternehmungen sind nicht mehr von Bedeutung.
- Eigentlich verbringen Sie Ihre Zeit lieber allein. Schauen allein einen Film, lesen ein Buch oder besuchen Ihre Freunde.
- Zärtlichkeiten sind zwischen Ihnen rar geworden. Sie küssen und streicheln sich nicht mehr. Und an den letzten guten Sex können Sie sich nicht mehr erinnern.
- Sie verbringen kaum noch Zeit gemeinsam zu Hause. Einer von Ihnen ist unterwegs.
- Die Eigenheiten Ihres Partner stören Sie massiv. Die Witze amüsieren Sie nicht mehr. Sie fühlen sich von ihm/ihr genervt.
Je häufiger Sie zustimmen konnten, desto klarer die Alarmsignale: Sie stecken in einer Beziehungskrise. Wenn Sie Ihre Beziehung retten wollen, müssen Sie intervenieren.
Krise als Chance
Krisen müssen nicht der Anfang vom Ende sein. Sie sind in erster Linie ein Hinweis, dass etwas nicht stimmt. Und nun geht es darum, die vorliegende Störung gemeinsam zu meistern. Das gelingt vor allem durch Kommunikation. Wichtig sind hierbei zweierlei Dinge:
- Gewaltfrei kommunizieren
Vermeiden Sie Pauschalaussagen und Generalisierungen. Dazu gehören Wörter wie „immer“ oder „nie“. Die sind im Zweifelsfall nicht überprüfbar und vor allem sehr unkonkret. Beschreiben Sie stattdessen, was Sie beobachten und was das bei Ihnen auslöst. Im Anschluss daran können Sie einen konkreten Wunsch formulieren: „Mir ist aufgefallen, dass wir seit Ostern kaum noch Zeit miteinander verbracht haben. Ich fühle mich dadurch vernachlässigt und wünsche mir mehr gemeinsame Dates.“ - Aktiv zuhören
Aktives Zuhören heißt nicht nur hören oder hinhören, sondern sich Zeit nehmen. Sie achten auf verbale und nonverbale Zeichen, versetzen sich in Ihr Gegenüber hinein und sind offen für dessen Sichtweise. Dabei unterbrechen Sie nicht, aber signalisieren mit kurzen Rückmeldungen („Stimmt“, „Kenne ich“) Ihre Aufmerksamkeit. Mithilfe von Rückfragen („Habe ich das richtig verstanden, dass…) fassen Sie das Gesagte zusammen und klären Unklarheiten.
Beide Verhaltensweisen ermöglichen ein tieferes Verständnis und helfen dabei, bestehende Unstimmigkeiten zu beseitigen. Bewältigt das Paar die Krise erfolgreich, stärkt es die Beziehung sogar noch.
Beziehung retten: Sprüche, die Orientierung schenken
Lassen Sie sich inspirieren von Versen bekannter Persönlichkeiten, die ihre Erkenntnisse über Beziehungen in ausdrucksstarken Sprüchen festhielten:
- „Hinter jedem glücklichen Paar stehen zwei Menschen, die hart dafür gekämpft haben, alle Hindernisse zu ihrem Glück aus dem Weg zu räumen. Warum? Weil sie es beide wollten.“ (Kim George)
- „Alle Beziehungen gehen durch schwere Zeiten, aber nur die starken kommen durch sie hindurch.“ (Anurag Prakash Ray)
- „Einzeln kann man stark sein, doch zusammen ist man stärker.“(Unbekannt)
- „Einige der größten Herausforderungen in Beziehungen resultieren daraus, dass Menschen eine Beziehung eingehen, um etwas zu bekommen: Sie versuchen jemanden zu finden, der sie glücklich macht. In der Realität kann eine langanhaltende Beziehung nur gelingen, wenn die Beziehung zu einem Ort des Gebens, und nicht des Nehmens wird.“ (Anthony Robbins)
- „Die Liebe zwischen zwei Menschen lebt von den schönen Augenblicken. Aber sie wächst durch die schwierigen Zeiten, die beide gemeinsam bewältigen.“ (Unbekannt)
- „Hinter einer starken Beziehung steht die Entscheidung, einander zu lieben, selbst, wenn es schwer wird, einander zu dulden.“ (Unbekannt)
- „Am Ende des Tages hast du zwei Möglichkeiten: Dich auf das zu fokussieren, was euch entzweit oder was euch verbindet.“ (Unbekannt)
- „Das größte Kommunikationsproblem besteht darin, dass wir nicht zuhören, um zu verstehen. Sondern um zu antworten.“ (Stephen R. Covey)
- „Versöhnung ist eindeutig der Weg, der nicht oft bereist wird.“ (Robert Frost)
- „Unsere größte Schwäche liegt im Aufgeben. Der sicherste Weg zum Erfolg ist, es nochmal zu versuchen.“ (Thomas A. Edison)
- „Probleme sind Teil deines Lebens, und wenn du es verpasst, sie der Person, die dich liebt, mitzuteilen, raubst du ihr die Chance, dich noch mehr zu lieben.“ (Dinah Shore)
- „Wir lassen unsere Liebesgeschichten viel zu früh enden. Wir wissen definitiv zu viel darüber, wie die Liebe beginnt, und bedenklich wenig darüber, wie es mit ihr weitergeht.“ (Alain de Botton)
- „Beziehungsprobleme entstehen, weil sich jeder darauf konzentriert, was in dem anderen fehlt.“ („Wayne Dyer)
- „Wenn wir unsere Bedürfnisse nicht ernst nehmen, tun es andere auch nicht.“ (Marshall B. Rosenberg)
- „Ein langer Streit beweist, dass beide Seiten Unrecht haben.“ (Voltaire)
- Nicht die Abwesenheit der Liebe, sondern die Abwesenheit der Freundschaft macht die unglücklichen Ehen.“ (Friedrich Nietzsche)
- „Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht.“ (Jean Anouilh)
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