Leberkrebs: Überlebenswahrscheinlichkeit eher gering
Wenn sich Leberzellen bösartig verändern und unkontrolliert wuchern, spricht man von Leberkrebs. In einigen Fällen liegt die Ursache in einer Entzündung der Leber wie einer Leberzirrhose oder Hepatitis, die aufgrund einer Fettleber entstanden ist. Doch dies betrifft nur etwa 9.000 Menschen pro Jahr in Deutschland.
In den meisten anderen Fällen ist der Leberkrebs Folge von Krebserkrankungen anderer Organe wie Lungenkrebs, Brustkrebs, Hautkrebs, Darmkrebs oder Prostatakrebs. Hier ist die Tendenz in den letzten Jahren leider stark ansteigend.
Nur: Wie tödlich ist Leberkrebs? Gibt es Menschen, die Leberkrebs überlebt haben? Leider ist ein Tumor in der Leber sehr aggressiv. Die durchschnittliche Lebenserwartung sinkt daher bei den meisten Patienten rapide. Je nachdem, wie spät er entdeckt wird, kann es sein, dass den Betroffenen nur mehr wenige Monate verbleiben. Grundsätzlich überleben gerade einmal etwas über zehn Prozent Leberkrebs.
Leberkrebs: Stadien und Verlauf
Das liegt daran, dass die Leber eines der wichtigsten Organe im Körper ist. Sie ist für die Entgiftung, den Stoffwechsel sowie die Produktion von Hormonen und Eiweißen zuständig. Zudem hat sie entscheidenden Einfluss auf die Verdauung. Kann die Leber nicht mehr arbeiten, sinkt die Lebenserwartung gegen null.
Die Frage, ob Leberkrebs heilbar ist, hängt davon ab, in welchem Stadium die Erkrankung entdeckt wird. Dazu wird die Krankheit in vier Phasen eingeteilt:
- Im ersten Stadium befindet sich der Tumor nur in der Leber. Er hat noch keine Lymphknoten oder umliegenden Blutgefäße befallen. Seine Größe beträgt nicht mehr als fünf Zentimeter.
- Wächst er darüber hinaus, ist das zweite Stadium erreicht. Dennoch ist er nach wie vor nur lokal auf die Leber begrenzt.
- Im dritten Stadium hat der Tumor bereits die Lebervenen und den Eingang zur Leber befallen. Er breitet sich innerhalb des Organs weiter aus. Meist zeigen sich an mehreren Stellen der Leber Tumorzellen.
- Das letzte Stadium ist erreicht, wenn die Tumorzellen über die Lymphknoten andere Körperteile befallen haben. Diese Metastasen können recht zügig zum Tode führen.
Leberkrebs Endstadium: Anzeichen meist dramatisch
Da Leberkrebs zunächst keine Beschwerden verursacht, wird er meist erst im fortgeschrittenen Stadium bemerkt. Nämlich dann, wenn deutliche Gewichtsabnahme und Bauchschmerzen auf eine Krebserkrankung hindeuten können. So kann die Leber ihrer Funktion, die Giftstoffe aus dem Körper zu filtern, nicht mehr gerecht werden. Diese Stoffe bleiben somit im Blut und lösen weitere schwerwiegende Symptome aus.
So können diese zum Beispiel ins Gehirn gelangen und dort Funktionsstörungen auslösen, die jenen einer schnell fortschreitenden Demenz ähneln.
Bei Leberkrebs handelt es sich fast immer um einen rapide wachsenden und aggressiven Tumor. Aufgrund unserer durchschnittlichen Trinkgewohnheiten bezüglich Alkohol steigt die Gefahr einer Erkrankung im Schnitt bereits ab dem 50. Lebensjahr signifikant an.
Leberkrebs Symptome: Frau und Mann ähnlich betroffen
Wie merkt man wenn man Leberkrebs hat? Im Gegensatz zu anderen Krebsarten, sind die Symptome bei Männern und Frauen ähnlich. Im Anfangsstadium bemerken an Leberkrebs Erkrankte ohnehin nur in den seltensten Fällen Symptome. Die allermeisten von ihnen sind völlig beschwerdefrei.
Erst wenn der Tumor weiter wuchert, treten die ersten Symptome auf:
- Druckgefühl und Stechende Schmerzen im Oberbauch – oft nach dem Mahlzeiten
- Gelbfärbung der Haut und der Augen
- Vermehrte Wasseransammlung in den Beinen
- Erhöhter Blutdruck
- Deutlich verminderte Leistungsfähigkeit und schnelle Erschöpfung
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Erheblicher Gewichtsverlust
- Erste geistige und unter Umständen motorische Einschränkungen
- Blutungen
Da ein Tumor in der Leber meist rasch wächst, ist spätestens nach den ersten Anzeichen eine schnelle ärztliche Diagnose und Behandlung erforderlich. Andernfalls kann Leberkrebs innerhalb von nur wenigen Monaten zum Tod führen.
Diagnose von Leberkrebs: Ultraschall, Blutwerte und Co
Die Diagnoseverfahren bei Leberkrebs ähneln denen bei anderen Krebsarten. So wird wie bei jeder Krankheit vom Arzt zunächst einmal im Vorgespräch eine Anamnese erhoben. Dies bezeichnet das Abfragen der genauen Krankengeschichte. Dabei spielen die Lebensumstände des Patienten, sowie seine Symptome und die Vorerkrankungen eine wesentliche Rolle.
Im Anschluss setzen die Mediziner auf folgenden Ablauf, um eine genaue Ursache abzuklären und Leberkrebs zu bestätigen beziehungsweise ausschließen zu können:
- Körperliche Untersuchung
Der Arzt ertastet zunächst den Oberbauch und den Rippenbogen des betroffenen Patienten auf Gewebeveränderungen. Zudem wird er diese Körperregion abklopfen und so testen, ob sich irgendwo Wasseransammlungen befinden. - Blutuntersuchung
Im Anschluss wird dem Patienten Blut abgenommen und die Blutwerte im Labor auf Tumormarker untersucht. Dies sind bestimmte Stoffe, wie zum Beispiel Enzyme, die auf einen Tumor hindeuten können. - Bildgebende Verfahren
Mittels Ultraschall (der sogenannten Sonografie), einer Computertomografie (CT) und einer Kernspintomografie (MRT) können Veränderungen an der Struktur der Leber sowie Metastasen nachgewiesen werden. - Gewebeprobe
Durch eine Gewebeentnahme und -analyse (Biopsie), die mit einer Hohlnadel aus der Leber entnommen wird, lässt sich der Leberkrebs nach Art und Aggressivität genauer einzuschätzen.
Therapiemöglichkeiten sind eher gering
Wie gut ist Leberkrebs heilbar? Da Leberkrebs ein schnell und aggressiv wachsender Tumor ist, muss eine Therapie zeitnah nach einer entsprechenden Diagnose erfolgen. Dabei spielt das Stadium, in dem sich der Tumor befindet, eine wesentlich Rolle. Ist das befallene Gewebe noch nicht zu weit fortgeschritten, wird es operativ entfernt. Zudem können ergänzend mittels Laserbestrahlung gezielt Krebszellen zerstört werden.
Leberzellen können sich vergleichsweise schnell erholen, so dass sogar bis zu vier Fünftel des Organs entfernt oder behandelt werden können.
Eine weitere Möglichkeit ist das Vereisen des Tumors mittels flüssigem Stickstoff, der mit einer speziellen Sonde eingeführt wird. Dazu darf der Leberkrebs allerdings noch nicht so groß sein. Gleiches gilt für Alkohol- oder Essiginjektionen, welche direkt in die Leber gespritzt werden und so das Krebsgewebe veröden sollen.
Neuere Methoden geben noch wenig Anlass zur Hoffnung
Kein Leberkrebs ist wie der andere. Je nach Stadium und Herkunft des Tumors sowie der körperlichen Konstitution des Patienten, kommen mitunter zwei weitere Therapien in Betracht.
So kann das Krebsgewebe mittels starker Hitze zerstört werden. Diese sogenannte „Radiofrequenz-Ablation“ (RFA) ist zwar gut verträglich. Leider ist die Rückfallquote vergleichsweise hoch.
Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte „Selektive Intraarterielle Radiotherapie“ (SIRT). Dabei werden die Krebszellen mit kleinen radioaktiven Partikeln über einen Katheter bestrahlt. So soll das Karzinom quasi von innen zerstört werden.
Da diese Methode vergleichsweise neu ist, gibt es wenige Mediziner, die sie beherrschen. Außerdem fehlen Langzeitstudien über die dauerhafte Wirksamkeit.
Warum keine Chemo bei Leberkrebs?
Wenn bereits weite Teile des Organs betroffen sind, bleibt oft nur eine Lebertransplantation als letzter Ausweg. Dies ist jedoch nur möglich, wenn zum einen eine geeignete Spenderleber zur Verfügung steht und sich zum anderen keine weiteren Metastasen im restlichen Organismus gebildet haben.
Falls all diese Varianten nicht mehr möglich sind, weil sich der Leberkrebs schon zu sehr ausgeweitet hat, muss auf eine Chemotherapie gesetzt werden. Die Chancen auf Heilung sind dabei jedoch sehr gering, da diese Tumorart nur in den wenigsten Fällen auf die Chemotherapeutika anspricht.
Dies ist der Grund, warum eine Chemo eher selten bei Leberkrebs eingesetzt wird. Sie vermag es lediglich, das Wachstum zu verlangsamen. Heilbar ist der Tumor in diesem Stadium meist nicht mehr.
In vielen Fällen bleibt lediglich eine palliative Behandlung. Hierbei können nur noch die Schmerzen gelindert werden. Je später also eine Erkrankung an Leberkrebs erkannt wird, umso schwerer ist sie heilbar.
Ursachen und Risikofaktoren
Abseits von Metastasen anderer Krebsarten liegen die exakten Ursachen von Leberkrebs eher im Dunkeln. Fest steht nur, dass bestimmte Lebensumstände die Wahrscheinlichkeit, an Leberkrebs zu erkranken, deutlich erhöhen können. Dazu zählt in erster Linie:
- Regelmäßiger Alkoholkonsum
- Übergewicht
- Zucker– und fetthaltige Ernährung (vor allem tierische Fette)
- Vorerkrankungen an der Leber (Leberzirrhose, Fettleberentzündung, Hepatitis, Stoffwechselstörungen)
- Umweltgifte und Schimmelpilze
Durch diese Risikofaktoren besteht die Gefahr, dass dauerhaft gesunde Leberzellen absterben und vom Körper durch mutierte Zellen ersetzt werden. Diese teilen sich überdurchschnittlich oft und wuchern daher extrem schnell.
Vorsorge und Entgiftung
Die beste Vorsorge vor Leberkrebs ist ein leberschonender Lebenswandel. Dieser kann nicht nur einer Tumorerkrankung an diesem Organ, sondern auch einer Leberzirrhose vorbeugen:
- Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum auf wenige Gelegenheiten im Jahr und verzichten Sie selbst dann auf übermäßigen Genuss.
- Vermeiden Sie fettiges Essen und reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum.
- Verzehren Sie keinesfalls schimmlig gewordene Lebensmittel.
- Wenn Sie einem erhöhtem Hepatitis-B-Risiko ausgesetzt sind, so lassen Sie sich impfen. Mehr dazu finden Sie in unserem entsprechenden Artikel.
Eine regelmäßige Entgiftung der Leber ist ebenfalls wichtig. So ermöglichen Sie es dem Organ, sich schnell zu regenerieren. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel, wie Sie Ihre Leber entgiften können.
Bei wem bereits eine Leberzirrhose oder eine Infektion mit Hepatitis-B nachgewiesen wurde, der sollte sich zweimal im Jahr einer Untersuchung zur Früherkennung von Leberkrebs unterziehen. Dabei wird der Patient per Ultraschall untersucht. Dieses Diagnoseverfahren ist schmerzfrei und risikolos, da keine radioaktiven Strahlen eingesetzt werden.
Zudem ist es sehr effektiv, denn ein Krebsbefall der Leber kann so mit einer großen Wahrscheinlichkeit frühzeitig entdeckt und effektiv behandelt werden. Leider ist diese Untersuchung momentan kein fester Bestandteil eines gesetzlichen Früherkennungsangebots (sogenanntes „Screening“). Das bedeutet, dass die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten dafür nur für Risikopatienten übernimmt, nicht für die breite Bevölkerung. Als Selbstzahler müssen Sie mit Kosten um die 100 Euro rechnen.
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Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.