Gallensteine Selbsttest: Habe ich Gallensteine?
Die Leber bildet unter anderem eine Flüssigkeit, welche die Verdauung von Fett erleichtert – die Gallenflüssigkeit. Diese wird vom entsprechenden Organ – der Galle – gespeichert und je nach Bedarf von dort gesteuert abgegeben. Sie besteht neben Wasser aus Säuren, Eiweißen, Cholesterin und einem Stoff namens Bilirubin.
Die letzten beiden Bestandteile können kleine Kristalle bilden, die sich dann in der Galle ablagern – die Gallensteine. In den meisten Fällen sind diese aus Cholesterin gebildet, das Bilirubin ist nur in circa zwanzig Prozent der Fälle für die Gallensteine verantwortlich.
Nur: Wie merke ich, dass ich was mit der Galle habe? Welche Beschwerden hat man bei Gallensteinen? Ein kleiner Selbsttest kann erste Hinweise geben.
- Leiden Sie oft unter Schmerzen im Oberbauch, die unter Druck stärker werden?
- Strahlen diese Schmerzen in die rechte Schulter oder den Rücken aus?
- Ist Ihr Stuhl in der Konsistenz verändert?
- Hat sich Ihr Urin in den letzten Wochen auffallend verfärbt?
- Sind Sie über 60 Jahre alt?
- Bekommen Sie nach einer reichlichen beziehungsweise fetten Mahlzeit Verdauungsbeschwerden?
- Sind Sie weiblichen Geschlechts?
- Leiden Sie an Übergewicht?
- Kamen in Ihrer Familie vermehrt Gallensteine vor?
Je mehr dieser Fragen Sie mit JA beantworten, umso wahrscheinlicher ist das Risiko, an Gallensteinen erkrankt zu sein. Endgültigen Aufschluss kann aber nur eine ärztliche Untersuchung bringen.
Gallensteine Symptome: Frau und Mann unterschiedlich oft betroffen
Gallensteine können sich an zwei verschiedenen Orten ablagern: in der Gallenblase und im Gallengang. Die Symptome sind in beiden Fällen ähnlich. Frauen sind dabei fast dreimal öfter von Symptomen betroffen als Männer. Verantwortlich dafür ist vermutlich das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. Im Einzelnen zeigen sich Gallensteine meist so:
- Völlegefühl
Im frühen Stadium führen die Gallensteine zu Völlegefühlen und zum häufigen Aufstoßen sowie zu unverhältnismäßig vielen Blähungen. Es fühlt sich an, als würde ein Druck auf dem Oberbauch lasten. Gerade nach üppigen und fettreichen Mahlzeiten können sich diese Symptome verstärkt zeigen. - Schmerzen
Diese Druckgefühle können sich bei einem weiteren Wachstum der Gallensteine verstärken und Schmerzen hervorrufen. Deren Ausgangspunkt liegt im Oberbauch. Sie können bis in den Rücken und sogar bis zur rechten Schulter ausstrahlen. - Übelkeit
In Zusammenhang mit den Schmerzattacken tritt häufig eine Übelkeit auf, die mit Erbrechen und Schweißausbrüchen einher geht. Der bittere Geschmack beim Erbrechen rührt dabei von der Gallenflüssigkeit her. In diesem Fall spricht man von einer Gallenkolik, die eine halbe bis mehrere Stunden andauert. Gerade bei fettigen Speisen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich diese regelmäßig wiederholt. Kaffee, Alkohol, Hülsenfrüchte oder Stress können ebenfalls eine Gallenkolik auslösen.
Durchfall eher selten
Zuweilen berichten Betroffene von Durchfall als weiteren Beschwerden. Dies kann zwar vereinzelt vorkommen, ist jedoch eher selten.
Schätzungsweise 75 Prozent der Betroffenen wissen noch nicht einmal, dass sie an Gallensteinen leiden. Oft sind diese so klein, dass sie keinerlei Symptome auslösen. Manchmal werden sie zufällig bei einer Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung entdeckt, die eigentlich aufgrund völlig anderer Krankheitsverdachtsfälle durchgeführt wird.
Wenn die Gallensteine groß und zahlreich genug sind, dass sie eine Kolik verursachen, zeigt sich meist eine dunkle Verfärbung des Urins sowie eine Aufhellung des Stuhls. Dies ist ein Zeichen eines Gallenstaus. Solche Hinweise gilt es ernst zu nehmen, da sich ansonsten mit der Zeit eine Gelbsucht, eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder gar Krebs entwickeln können.
Gallenteine: Blutwerte in der Diagnose erhöht
Sobald Sie die genannten Symptome zu Teilen verspüren, sollten Sie Ihren Hausarzt darauf ansprechen. Dieser wird Sie im Anamnesegespräch zunächst auf Ihre genetische Vorbelastung und Ihren Lebensstil hin befragen. In diesem Zusammenhang wird er genau auf Ihre Beschwerden eingehen, wie oft und wie lange Sie darunter leiden. Im Anschluss wird er Sie körperlich untersuchen und Ihren Bauch abtasten.
Zudem wird er eine Blutprobe entnehmen, um anhand des Bilirubin-Spiegels und anderen Blutwerten die Schwere der Beeinträchtigung festzustellen. Dabei spielt die Leukozyotenanzahl eine entscheidende Rolle. Liegt sie bei gesunden Menschen bei 3.800 pro Mikroliter Blut, ist sie bei Patienten mit Gallenproblemen bis auf das dreifache erhöht.
Bildgebende Verfahren geben Aufschluss
Um Gallensteine letztendlich genau nachweisen zu können, benötigt Ihr Arzt bildgebende Verfahren. Daher wird er sowohl eine Sonografie (=Ultraschalluntersuchung) anordnen als auch eine Röntgenuntersuchung. Kleine Gallensteine lassen sich zwar darauf nicht nachweisen, aber ab fünf Millimetern sind diese recht deutlich sichtbar.
Darüber hinaus kann Ihr Arzt krankhafte Veränderungen der Gallenblase und der Gallenblasenwand erkennen. Ist der Befund weiter unklar, hilft eine Magnetresonanztomografie (kurz: MRT oder Kernspintomografie genannt) weiter.
Die Röntgenuntersuchung wird anhand eines kleinen Endoskops durchgeführt, mit dem sich kleinere Steine sofort entfernen lassen. Sind die Gallensteine zu groß, müssen sie mitunter operativ entfernt werden. Ob dies der Fall ist und notwendig ist, hängt von Ihren Symptomen und Beschwerden ab.
So lassen sich Gallensteine entfernen
Wie werde ich Gallensteine wieder los? Die gute Nachricht ist: mit einer Routine-Operation. Eine Entfernung der Gallensteine wird entweder mit einer Bauchspiegelung vorgenommen oder chirurgisch.
In beiden Fällen ist eine Narkose obligatorisch. In schweren Fällen kann es sogar Sinn machen, dass die Gallenblase komplett entfernt werden muss. Die Gallenflüssigkeit wird zukünftig dann im Gallengang gespeichert.
Gallensteine: Behandlung ohne Operation
Es gibt Alternativen zu einem operativen Eingriff. So kann dem Patienten ein Medikament verschrieben werden, welches er über mehrere Monate regelmäßig einnehmen muss, um die Gallensteine aufzulösen. Größere Steine können zudem mittels Stoßwellen zertrümmert werden.
Beides ist jedoch langwierig und die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges ist längst nicht so hoch wie bei einer Operation. Außerdem ist die Rückfallquote nach einer Operation deutlich geringer. Sie liegt in diesem Fall bei nur zehn Prozent.
Gallensteine: Ernährung und Bewegung beugen vor
Patienten, die einmal an Gallensteinen gelitten haben, sollten zukünftig besser auf Ihre Ernährung achten. So können sie Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls minimieren. Einige Tipps dazu:
- Ernähren Sie sich fettarm und ausgewogen. Essen Sie viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukte. Magnesium und Fettlösliche Vitamine sind besonders wichtig. Dazu zählen vor allem Vitamin D, E, K und A.
- Wenn Sie Fette verwenden, achten Sie darauf, dass es sich um essentielle Fettsäuren handelt wie Omega 3 und Omega 6.
- Vermeiden Sie Übergewicht. Wenn Sie bereits daran leiden, haben wir in unserem entsprechenden Artikel einige Tipps für Sie, wie Sie nachhaltig und gesund abnehmen können.
- Bewegen Sie sich täglich. Egal, ob Sie eine Stunde spazieren gehen, wandern, schwimmen, Gymnastik oder Nordic Walking betreiben.
Was sollte man bei Gallensteinen nicht essen?
Es gibt bestimmte Lebensmittel, die Sie meiden sollten, wenn Sie an Gallenproblemen leiden. Dazu zählen:
- Fleisch
- Zucker
- Industriell verarbeitete Lebensmittel
- Tierische Fette
- Weißmehlprodukte
- Hülsenfrüchte
Kaffee sollten Sie ebenfalls nur in Maßen in genießen oder besser gleich auf Tee umsteigen.
Gallensteine: Hausmittel können helfen und vorbeugen
Im Gegensatz dazu gibt es Hausmittel, die bei Gallenproblemen helfen können. Einige Vorschläge dazu:
- Mischen Sie einen Esslöffel Apfelessig in ein Glas Apfelsaft.
- Trinken Sie Wasser mit frischem Zitronensaft und Honig.
- Greifen Sie des Öfteren zu Pfefferminztee.
- Essen oder trinken Sie Gemüse oder Saft aus Rote Beete oder Artischoken.
- Ein Sud aus Naturkräutern wie Schafgarbe, Schöllkraut, Wegwarte, Gelbwurz, Wermut oder gemahlenen Mariendiestelsamen hilft ebenfalls.
- Reichern Sie Ihre Salate mit Löwenzahnblättern oder Löwenzahnwurzel an.
- Mischen Sie zwei Teelöffel Flohsamen mit Wasser und trinken dies.
- Frische Birnen sind ebenfalls gut für die Galle.
Weitere Ursachen von Gallensteinen
Je nach Veranlagung, Gewicht und Stoffwechsel zeigen sich die Gallensteine mehr oder weniger häufig. Sie können bis zu mehreren Zentimetern groß werden. Nicht selten wurden schon Gallensteine in Größe eines Hühnereis entfernt.
Je älter ein Mensch wird, umso wahrscheinlicher ist die Bildung der Gallensteine. Die Wahrscheinlichkeit erhöht sich, wenn eine Darmentzündung oder eine Leberzirrhose vorhanden sind.
Zudem spielt die familiäre Vorbelastung eine große Rolle. Litt einer Ihrer Eltern an Gallensteinen, dann dürfte Ihr Risiko diesbezüglich erhöht sein. Untersuchungen ergaben zudem, dass hellhaarige und hellhäutige Menschen anscheinend eher dazu prädestiniert sind, Gallensteine zu bilden. Die Vermutungen gehen dahin, dass dafür bestimmte Gene verantwortlich sind.
Zusätzlich gibt es noch weitere Risikofaktoren, die dafür mitentscheidend sind, ob und wie stark sich Gallensteine bilden. Zum Beispiel
- Vorerkrankungen an der Leber oder am Darm (wie zum Beispiel Morbus Crohn)
- Diabetes
- Regelmäßige Einnahme von Antibiotika oder Hormonen (zum Beispiel der Anti-Baby-Pille)
- Blutarmut
- Infektionen an der Galle
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Wichtiger Hinweis
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