Was sind die Wechseljahre?
Als Wechseljahre bezeichnet man eine Zeit der hormonellen Umstellung bei Frauen. Diese Zeit – auch Klimakterium genannt – markiert den Übergang zum Ende der fruchtbaren Lebensphase. Die Eierstöcke produzieren immer weniger Hormone, der Zyklus und die Monatsblutung werden unregelmäßiger und setzen irgendwann gänzlich aus. Während dieser Zeit ist eine Schwangerschaft zwar unwahrscheinlich, aber theoretisch noch möglich.
Die Menopause bezeichnet die allerletzte Monatsblutung. Davon ist auszugehen, wenn seit zwölf Monaten die Regel ausgeblieben ist. Aus Laiensicht ist der Begriff Menopause verwirrend. Denn es handelt sich keineswegs um eine Pause, sondern eine endgültige Umstellung. Nach der Menopause ist keine Schwangerschaft mehr möglich.
Wechseljahre Beginn: Ab wann?
Der Beginn der Wechseljahre ist unterschiedlich. Üblicherweise setzen sie zwischen dem 45. und dem 51. Lebensjahr ein. Das Durchschnittsalter der Menopause in Deutschland liegt bei 52 Jahren. Manchmal beginnen die Wechseljahre bereits mit 40 Jahren. In einen Fällen haben sogar Frauen bereits in den dreißiger Jahren keine Blutung mehr. Dann liegt eine vorzeitige Menopause vor. Durchschnittlich geht man von einer Dauer der Wechseljahre zwischen fünf und acht Jahren aus.
Häufig empfinden Frauen die Wechseljahre als eine Zeit der Umwälzungen. Äußere und innere Veränderungen wirken sich nicht nur auf Emotionen und den Körper aus. Manchmal ist auch die Partnerschaft davon betroffen und die Lebensqualität getrübt. Etwa ein Drittel aller Frauen erlebt die Wechseljahre stark, ein weiteres Drittel macht lästige Phasen durch und das dritte Drittel fühlt sich auch während dieser Zeit wie vorher.
4 Phasen der Wechseljahre
Das Klimakterium lässt sich in verschiedene Phasen unterteilen. Manchmal ist von drei, dann wieder von vier Phasen die Rede. Grund dafür ist, dass sich die Menopause, der Zeitpunkt der letzten Regel, erst nachträglich bestimmen lässt. Mindestens zwölf Monate müssen seit der letzten Regelblutung vergangen sein.
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Prämenopause
Die Prämenopause (auch: Premenopause) ist durch eine langsame Veränderung im Hormonhaushalt gekennzeichnet. Sie kann bereits mit Mitte dreißig beginnen. Der Körper bildet weniger Schwangerschaftshormone, daher kann das Östrogen dominieren. Mitunter gibt es Zyklusunregelmäßigkeiten.
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Perimenopause
Die Perimenopause liegt zeitlich etwa ein bis zwei Jahre vor dem endgültigem Ende der Regel und gilt als Hauptphase. Frauen im Alter von 45 bis 50 Jahren zeigen als Symptome bereits Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Der Östrogen- und Progesteronspiegel sinkt, das follikelstimulierende Hormon (FSH) und luteinisierendes Hormon (LH) hingegen steigen an.
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Menopause
Die Menopause ist wie gesagt die letzte Regelblutung. Diese dritte Phase ist dadurch gekennzeichnet, dass kein Eisprung mehr stattfindet. Die Hormone schwanken ähnlich wie in der späten Perimenopause.
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Postmenopause
Als vierte und letzte Phase beginnt die Postmenopause, wenn für zwölf Monate hintereinander keine Regelblutung mehr stattgefunden hat. Die Hormone pegeln sich langsam auf ihr Niveau ein. Der Körper gewöhnt sich an die neue Normalität, typische Wechseljahrsbeschwerden gehören nun der Vergangenheit an.
Symptome und Beschwerden in den Wechseljahren
Die hormonellen Umstellungen führen in erster Linie zum Ende der Fruchtbarkeit. Bis dahin gibt es allerdings diverse Begleiterscheinungen. Diese sind zum Teil nur unangenehm, zum Teil aber auch schmerzhaft. Je nach Ausprägung können sie den Alltag und die Gesundheit der betroffenen Frau stark beeinflussen:
Hitzewallungen
Zu den häufigsten Beschwerden gehören die Hitzewallungen – plötzlich und unerwartet ist der betroffenen Frau viel zu warm. Verbunden sind diese Hitzewallungen mit Schweißausbrüchen. Das ist den Betroffenen oft unangenehm, da dieses Symptom teilweise auch äußerlich wahrnehmbar ist. Meist lassen diese Beschwerden nach etwa fünf Jahren wieder nach.
Schlafstörungen
Die erwähnten Hitzewallungen und Schweißausbrüche können auch nachts auftreten und sich negativ auf die Nachtruhe auswirken. Schlafstörungen wie Probleme beim Ein- oder Durchschlafen sind die Folge.
Blutungen
Während der Wechseljahre kann sich der Monatszyklus verändern. So können unerwartete Blutungen auftreten, die deutlich stärker sind. Möglich ebenso, dass die Menstruation kürzer oder länger ausfällt. Auch Schmierblutungen können einsetzen. Von der Norm abweichende Symptome und Beschwerden sollten Frauen ärztlich abklären lassen.
Verstimmungen
Das Klimakterium kann zu Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen führen. Auch Antriebslosigkeit und innere Unruhe können Begleiterscheinungen sein.
Scheidenschleimhaut
Durch die hormonellen Umstellungen wird die Scheidenschleimhaut häufig dünner und trockener. Das kann Infektionen und Verletzungen begünstigen. Schmerzen beim Sex lassen sich vorbeugen, indem das Paar das Vorspiel ausdehnt und Gleitgel verwendet.
Libido
Manche Frauen berichten von geringerem sexuellen Verlangen. Hierfür kann ebenfalls der Abfall der Sexualhormone verantwortlich sein. Denkbar allerdings auch, das die geringere Libido mit den vorgenannten Beschwerden zusammenhängt. Weiterhin kann eine negative Selbstwahrnehmung dazu führen, dass die Libido sinkt.
Blasenschwäche
Inkontinenz kann ebenfalls eine indirekte Folge der Wechseljahre sein: Dadurch dass der Östrogenspiegel sinkt, verringert sich die Schleimhautdicke der Scheide, Harnröhre und Blase. Zudem ist die Schleimhaut der Scheide gleichzeitig ein Polster für die Harnröhre. Nimmt die Schleimhaut insgesamt nun ab, können Frauen Schwierigkeiten haben, den Harn zu halten. Auch eine insgesamt schlaffere Beckenbodenmuskulatur begünstigt die Blasenschwäche. Hier können Sie mit Beckenbodentraining Abhilfe schaffen.
Osteoporose
Mit Abfall der Hormone (besonders sinkendem Östrogenspiegel) nimmt die Elastizität der Haut ab. Die Folge ist eine stärkere Hautalterung. Aber auch auf die Knochendichte wirkt sich die Hormonumstellung aus. Das kann zur verstärkten Osteoporose und einem größeren Risiko von Knochenbrüchen führen. Vorbeugen können Frauen durch Yoga: Das wirkt nicht nur dem Knochenabbau entgegen, sondern stärkt die Muskulatur.
Gewichtszunahme
Viele Frauen haben mit leichter Gewichtszunahme in den Wechseljahren zu kämpfen. Grund dafür sind einerseits die geringeren weiblichen Geschlechtshormone und der erhöhte Anteil an Testosteron. Andererseits sinkt außerdem der Kalorienbedarf und die Muskelmasse nimmt ab. Dem lässt sich mit Sport entgegensteuern.
Positive Seiten des Klimakteriums
Eine Charité-Studie zeigt, dass Frauen je nach Bildungsstand und kulturellem Hintergrund das Klimakterium sehr unterschiedlich bewerten. Einige sehen es als Verlust der Weiblichkeit, andere leiden unter den körperlichen Beschwerden. Dabei könnte der Blick auch auf den Vorteilen der Wechseljahre liegen. An dieser Stelle seien drei genannt:
- Keine Regelschmerzen
Frauen, die immer unter großen Schmerzen oder starken Blutungen während der Menstruation gelitten haben, können nun aufatmen. - Keine Verhütung
Die Angst vor ungewollter Schwangerschaft fällt weg. Nach den Wechseljahren erleben viele Frauen eine befreitere Sexualität. - Keine Migräne
Bei einer zyklusabhängigen Migräne kann diese nach den Wechseljahren verschwinden. Davon ausgenommen sind aber diejenigen, die Hormone gegen Beschwerden im Klimakterium einnehmen.
Wechseljahre Mann?
Ob Männer in die Wechseljahre kommen können, ist seit Jahren ein kontrovers diskutiertes Thema. Auch bei Männern lässt sich eine Veränderung der Hormonzusammensetzung beobachten. Allerdings sind die Auswirkungen schlechter erforscht. Und im Gegensatz zu Frauen bleiben Männer bis ins hohe Alter zeugungsfähig.
Medikamente und Hilfe bei Wechseljahrsbeschwerden
Je nach vorliegenden Beschwerden gibt es diverse Medikamente in den Wechseljahren. Lange Zeit war das Credo: Was fehlt, wird einfach ersetzt. Mittlerweile wissen Experten aber auch, dass nicht alle Medikamente bei Wechseljahrsbeschwerden angebracht sind. Daher ist im Einzelfall immer abzuwägen, ob eine medikamentöse Behandlung notwendig ist oder auch eine andere Behandlung Linderung bringen kann.
Hormonersatztherapie (HRT)
Hierbei erhalten Frauen in den Wechseljahren weibliche Geschlechtshormone (besonders Östrogene und Gestagene). Diese können Ärzte in Tablettenform, als Pille oder Salbe verschreiben. Problematisch ist diese Behandlung, weil die Einnahme der künstlichen Hormone auch unerwünschte Folgen mit sich bringt: So steigt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Thrombose und Brustkrebs.
Daher ist die Hormonersatztherapie ungeeignet für Frauen mit Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs sowie bestehenden Thromboseembolien und Lebererkrankungen. Man geht davon aus, dass bei jeder hundertsten Frau, die mehr als fünf Jahre mit der HRT behandelt wurde, diese Erkrankungen auftreten. Daher gilt die Empfehlung, nur noch bei starken Wechseljahrsbeschwerden künstliche Hormone zu verabreichen. Beginnend mit der niedrigsten Dosis empfiehlt man außerdem, nicht länger als zwei Jahre zu behandeln.
Alternativ gibt es einige pflanzliche Wirkstoffe. Die enthalten zwar keine Hormone, können aber die bestimmte Wechseljahrsbeschwerden lindern. Das gilt vor allem für pflanzliche Mittel wie Baldrain, Hopfen, Melisse und Passionsblume. Diese kommen bei Schlafstörungen zum Einsatz. Die Wirkung anderer Präparate wie etwa Mönchspfeffer, Rotklee und Traubensilberkerze ist umstritten.
Mindset
Viele Frauen erleben die Mitte ihres Lebens als eine Umbruchszeit: Oft kommen neben den Wechseljahren noch andere Faktoren hinzu. So beispielsweise der Auszug der Kinder aus dem Haus. Oder die eigenen Eltern benötigen eine Pflege. Ob diese Zeit als Belastung empfunden wird, ist neben körperlichen Veränderungen eine Frage der eigenen Einstellung. Und wie Betroffene mit dem Stress umgehen.
Sollten Sie beispielsweise eine Gewichtszunahme registrieren, können Sie diese zum Anlass nehmen, die eigene Ernährung auf den Prüfstand zu stellen. Bestimmte Produkte oder Nahrungsmittel sind nicht mehr so gut verträglich. Einige Frauen vertragen beispielsweise abends Knoblauch nicht mehr so gut. Daneben gilt es sich den Veränderungen zu stellen: Welche Herausforderungen bringen diese Veränderungen mit?
Stress können Sie beispielsweise durch Spaziergänge und Bewegung abbauen. Auch bestimmte Meditations– und Atemtechniken eignen sich dafür und können außerdem noch beim Einschlafen helfen.
Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und informiert Sie nur allgemein. Er kann und soll eine medizinisch-ärztliche Beratung nicht ersetzen. Vor der Einnahme eines Medikamentes lesen Sie bitte die Packungsbeilage sorgfältig durch und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
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